Sicht Palle
Ich wachte auf und spürte sofort den stechenden Schmerz an meiner Stirn. Mit meinen Fingern fuhr ich darüber und erblickte Blut. Mir war immer noch etwas schwindelig und die Erinnerungen kamen nur langsam zurück. Ich setzte mich im Sand auf und versuchte angestrengt, mich zu erinnern. Ich sah ein Bild vor mir, von dem ich nicht glauben wollte, dass es wahr war. Hatte Manu mich mit einem Stein bewusstlos geschlagen? Plötzlich schmerzte die Wunde noch mehr. Warum hatte er es getan? Weil ich ihm gefolgt war? Wieso war er so ausgerastet? Und immer noch hatte ich keine Antwort auf die Frage, was alles passiert war. Der Sprung vom Balkon, sein Ausbruch aus Labor 69... Ich hatte gehofft, die Begegnung mit Manu würde mir Antworten geben aber stattdessen hatte sie noch mehr Fragen aufgeworfen. Weshalb sollte er mich urplötzlich mit einem Stein niederschlagen? Ich seufzte. Ich hatte wieder keine Ahnung, wo Manu war und wie es ihm ging. Neben wir war der Rucksack, den Manu gepackt hatte. Zerknirscht und in Gedanken versunken stand ich auf, nahm den Rucksack und trottete zum Dorf...
Als ich durch den Nebeneingang ins Dorf kam, stürmte mir Edgar entgegen. "Paluten! Paluten!", rief er mir atemlos entgegen. "Komm schnell, maudado und Zombey sind im Krankenhaus!" "Was!? Warum? Was ist passiert?", rief ich aus. In meiner Selbstsucht hatte ich die anderen einfach alleine im Dorf gelassen. "Nein, nein, es ist nicht so schlimm. Ihnen geht es...einigermaßen gut. Aber ihr habt viel zu bereden...", sagte Edgar und ich rannte zum Krankenhaus. Die Empfangsdame Carlie würdigte mich keines Blickes und sagte zu mir, ohne von ihrem Computer aufzublicken: "Sie sind im Behandlungszimmer. Dr. Quinn ist bei ihnen." "Danke", sagte ich und ging ins Behandlungszimmer rein.
Zombey schlief auf dem Bett direkt neben der Tür. Sein Arm war eingegipst und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Hinter dem Vorhang, der die beiden Betten abtrennte, hörte ich Stimmen. Dr. Quinn und maudado. Ich ging zu ihnen und sah, dass Dr. Quinn maudado gerade eine Spritze gab. Mit ruhiger Hand beförderte sie die Nadel in maudados Unterarm. Ein kalter Schauer durchfuhr mich. Also drehte ich mich um. Ich hasste Spritzen. Da bemerkte mich maudado. "Hallo Palle...", setzte er an und ich wandte mich ihnen wieder zu. "Ich lass euch dann mal alleine...Zombey braucht Ruhe, seid also bitte leise", meinte Dr. Quinn und verließ das Zimmer. maudado hatte ein blaues Auge, einen Kopfverband und rote Würgeflecken am Hals. "Wie geht es Zombey?", fragte ich und wandte meinen Blick zu dem schlafendem Zimbel. "Ihm geht es den Umstände entsprechend gut, laut Dr. Quinn. Er wird wieder", sagte maudado leise, um ihn nicht zu wecken. "Den Umständen entsprechend?", hakte ich nach. "Was ist passiert?" Ohne weitere Worte holte maudado ein Buch hervor. Es hatte einen grauen Einband und es kam mir bekannt vor... "Na dann...fangen wir an..."
maudado erzählte alles, was er wusste. Ich hörte schweigend zu. Ich kam mir schuldig vor... Wie konnte ich nicht bemerkt haben, dass mein bester Freund von Evil Bergi beeinflusst wurde? "Und ich habe die Vermutung, dass der Bergi, den du im Zaptos Gefängnis getötet hast, nur eine Art...Illusion war. Dass er nie wirklich dort war. Im Buch wird eine Maschine beschrieben, die Illusionen erschaffen konnte", endete maudado. Ja, das konnte möglich sein. Aber wieso hatte Evil Professor Ente diese Illusionsmaschine benutzt. "Hast du Manu getroffen?", fragte maudado. "Ja...nein...ich weiß es nicht." Ich erzählte ihm, wie Manu mich mit dem Stein bewusstlos geschlagen hatte. Die Wunde war direkt am Haaransatz und beinahe unsichtbar. "Lass das von Dr. Quinn angucken, vielleicht entzündet es sich. Aber Manu hat dich niedergeschlagen? Wieso sollte er das tun?" maudados Gesicht wurde nachdenklich, doch nach einigen Momenten veränderte sich sein Gesicht schlagartig und er riss die Augen auf. Schockiert, entsetzt. Was war los? "Ich muss mit Edgar reden", sagte er nur und versuchte aufzustehen, strauchelte jedoch. Er humpelte an mir vorbei und verließ das Zimmer. Ich war noch wie erstarrt, folgte ihm aber dann. Ich holte ihn direkt am Ausgang ein. "Was ist los?", fragte ich. Diese Unwissenheit machte mich wahnsinnig. maudado blieb stehen und drehte sich dann langsam zu mir um. Tränen waren ihm in die Augen gestiegen. Was zum Teufel war los!? "Ich glaube, dass...dass Evil Herr Bergmann...Kontrolle über Manu hat..."
Was?! Nein, das konnte nicht stimmen? Wie hätte Herr Bergmann das schaffen sollen? Ich war wie erstarrt und ich hörte nur mit einem Ohr zu, als maudado sagte: "Ich weiß, du willst das nicht hören...aber falls Manu hier her kommt, vergiss nicht, dass er es nicht ist, sondern nur Herr Bergmann. Wir müssen uns auf seinen Angriff vorbereiten." Ich erwachte aus meiner Starre und schrie maudado an: "Ich werde nicht gegen meinen besten Freund kämpfen!" Ich klang barscher als ich gewollt hatte. maudados Gesicht war wutverzerrt und vielleicht auch ein bisschen enttäuscht. Einige Momente starrten wir uns hasserfüllt in die Augen. Doch da ließ maudado die angespannten Schultern sinken und entspannte sich. "Hör zu, Manu ist nicht mehr hier. Wir müssen das Dorf beschützen. Wenn wir nicht mehr hier sind, wird er Xaroth mit Leichtigkeit töten und alle Bewohner Freedoms töten, versklaven, foltern. Tausendmal schlimmer als Xaroth es jetzt tut...", sagte maudado und in seiner Stimme lag Trauer, Niedergeschlagenheit und Bitterkeit. Er hatte in einigen Punkten recht, dennoch musste ich ihn wiedersprechen. "Manu ist noch hier", sagte ich bestimmt. "Selbst wenn er sich nicht mehr erinnern kann, er ist immer noch Manu!" "Deshalb kämpfst du nicht? Was passiert wenn er uns tötet? Was wird aus Edgar, Kaitlin oder Claudia? Wenn wir nicht mehr sind, werden alle sterben." Mein Kopf fühlte sich, als würde er platzen aber dennoch wie leergefegt. "Du hast recht, wir müssen unser Dorf beschützen", meinte ich nach kurzer Überlegung mit Bitterkeit in der Stimme und senkte meinen Blick auf den Boden.
maudado legte seine Hände auf meine Schultern und sah mir aufmunternt in die Augen. "Wir werden das überleben. Genauso wie Manu. Wir werden es alle schaffen."
Sicht maudado
Es war ein schreckliches Gefühl, das Dorf gegen einen Angriff von einem meiner besten Freunde zu rüsten. Da der Angriff höchstwahrscheinlich auf das Hauptdorf erfolgen wird, wurden alle Kinder und Frauen sowie Edgar Jr., Edgar und Boris zum Außenposten mit ein paar Kriegern geschickt. Auch Männer mit wenig Kampferfahrung wurden "verlagert". Kaitlin, Dr. Quinn, Carlie und Alec wurden auch dorthin gebracht. Der Rest blieb im Dorf um zu kämpfen. Zombey hatte sich über die Nacht gut erholt. Keine Ahnung was Dr. Quinn ihm gegeben hat, aber es wirkt. Zombey stand zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, war aber bereit sein Leben für Freedom zu geben. Wie wir alle. Labor 69 wurde konplett abgeriegelt. Egal was geschah, Evil Bergmann durfte nicht an die Technologien dort gelangen. Zur Verstärkung waren ein paar Diegos mit Prof. Ente gegangen. Auch wenn sie nicht die Hellsten waren, waren sie dennoch sehr stark. Die Krieger der Edgarianer und die Wikinger hatten ihre Hilfe angeboten, doch wir hatten abgelehnt. Wenn wir es nicht schafften, sie aufzuhalten mussten sie die Bewohner schützen.
Bevor Prof. Ente sich in Labor 69 verbarrikadierte, gab er uns seine neuesten und besten Technologien. Verbesserte Diamantschwerter, Rüstung, die gegen Atomwaffen schützte und vieles mehr. Wir werden versuchen, den Kampf auf dem Platz, wo das ME-System stand -es war ebenfalls nun im Außenposten-, zu verlagern.
Von hier aus könnten die Bogenschützen ihn ins Visier nehmen und man hätte genügend Platz für einen Kampf. Herr Bergmann durfte man nie unterschätzen. Er war zu allem bereit.
Die Sonne ging gerade unter und zeichnete farbige Streifen an den Himmel, an dem schon blasse Sterne auftauchten. Ich saß mit Zombey auf dem Dach der Schmiede und wir schauten uns den Sonnenuntergang an. Wir aßen gemeinsam was und schwiegen. Jeder war in seinen eigenen Gedanken versunken. Alles war für die Verteidigung vorbereitet, jetzt hieß es nur noch warten. Hinter mir hörte ich Paluten, der den Wachen die letzten Anweisungen gab. Ich seufzte. Ich vermisste Manu. Selbst wenn wir diesen Kampf gewinnen, wird alles niemals so sein wie es früher war. Mein Blick schweifte zum Horizont. Die orange-rote Sonne schien, als würde sie im Wasser ertrinken und färbte dieses rot...blutrot...
"Vielleicht ist das der letzte Sonnenuntergang, den wir sehen werden", riss Zombey mich aus meinen Gedanken. "Möglich", antwortete ich nur und drehte meinen Kopf, um Zombey in die Augen zu sehen. "Egal was passiert, du wirst für immer mein bester Freund sein", sagte Zombey und ich lächelte, welches er erwiderte. "Lordschneckchen für immer?", fragte ich schmunzelnd. "Für immer." Danach sahen wir wieder hinaus aufs Meer. Vielleicht das letzte Mal für immer...
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Der Showdown rückt immer näher!!😲😏
Und ich kann euch eins sagen: es wird Tote geben.😰😥
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Visionen ~Freedom FanFiction~
Hayran KurguIch habe Träume...Visionen...Von jemanden der längst hätte tot sein müssen. Seit ich ihn zum ersten Mal sah, veränderte ich mich. Jedes Mal zerbreche ich ein kleines bisschen mehr an der Last, die mir auferlegt wurde. Bis ich letztendlich ganz gebro...