Kapitel 27

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Ich sah mich selber, wie ich fröhlich aus dem Auto ausstieg. Die Situation kam mir seltsam bekannt vor und als auch ein blondes Mädchen aus dem Auto kam, wusste ich warum. Ich drehte mich um und verfolgte mein 12-jähriges ich. Meine damalige Freundin lief der kleinen Yami nach, wobei sie durch mich hindurch rannte. Meine damalige Mutter stieg zusammen mit meiner kleinen Schwester ebenfalls aus dem blauen VW Bus. Ich wollte nicht, aber mein Körper bewegte sich von ganz allein in das Haus. Zuerst in das Vorhaus und dann um die Ecke in die Küche. Nein! Ich will das nicht. Ich versuchte meine Augen zu schließen, jedoch ging es nicht. Ich hatte überhaupt keine Kontrolle über meinen Körper. Nein! Geh nicht weiter. Mein damaliges ich lief lachend in die Küche und blieb abrupt stehen, als sie die Beine sah, die vor dem Küchenfenster hingen. Klein Yami ließ ihre Schultasche fallen und rannte nach draußen, während das blonde Mädchen in einer Schockstarre gefangen war. "MAMA!" Ich hörte sie schreien, während mein Körper ihr folgte. Nach draußen und um die Ecke. Warum? Ich will das nicht noch mal sehen. Jedoch konnte ich mich nicht wehren und musste weiter gehen. Und da sah ich ihn. Wie er an einem Seil, das am Balkon befestigt war, hing. Tot. Meine Mutter kam angelaufen und reagierte sofort. Sie lief die Treppe nach oben und Schnitt das Seil mit einer Gartenschere durch. Sein Körper fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und ein zweites mal sah ich seine Leiche. Seine Augen, die weiß waren, da er sie verdreht hatte und die Würgemale an seinem Hals. Schon wieder machte ich mir Vorwürfe. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wäre er noch am Leben. Wenn ich mich nicht mit ihm gestritten hätte, dann wäre alles anders. Es war meine Schuld. Ich war an dem Tod von Samuel schuld. Ich hatte meinen Bruder umgebracht. Wäre ich doch bloß nie Geboren.

Wieder in der Realität starrte ich ins Nichts. Ich fühlte mich so unendlich leer. Nach seinem Tod ging es nur noch bergab. Ich wurde depressiv und hatte mehrmals versucht mich umzubringen. Immer ohne Erfolg. Ein, zwei Jahre später wurde ich von meinem Groß cousin fast vergewaltigt. Meine Mutter hatte es nie erfahren. Nur Rubina und noch zwei andere Freundinnen wussten es. Ich hatte es nicht über mich gebracht, es meiner Mutter zu sagen, da mein Groß cousin immer eine große Hilfe für sie war. Ich fühlte mich, als würde ich nicht in diese Welt gehören. Zurecht, wie sich heraus gestellt hatte. Erst, als ich von jemanden umarmt wurde, kam ich wieder zu mir. Sasuke hatte mich an sich gezogen und strich mir beruhigend über den Rücken. Verwirrt drückte ich ihn von mir weg. "Warum weinst du?" Ich legte irritiert den Kopf schief und fasste mir an die Wange. "Tatsache", murmelte ich, als ich die Nässe spürte und wischte mir die Tränen weg, wobei ich Uchihas besorgten Blick aus wich. Ich hatte kein Recht, vor ihm zu weinen. Er hatte weitaus schlimmeres mit gemacht und da war er noch jünger als ich. "Was ist los?" Ich sah zur Seite und kaute auf meiner Lippe herum. "Unwichtig", sagte ich. Ich kam mir so lächerlich vor und zu meinem Glück fragte er nicht weiter nach, sondern beließ es dabei. Er merkte, dass ich nicht darüber sprechen wollte und es auch nicht würde.

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