Kapitel 39

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Der überwiegend blaue Himmel wurde vereinzelt von Wolken gesprenkelt, die sich vor die Sonne schoben und sie davon abhielten, mich weiterhin zu blenden, als ich nach oben sah. Um etwas Ruhe zu bekommen, hatte ich mich von dem Versteck entfernt, jedoch ging ich wieder zurück, nachdem ich Kabutos Chakra ausmachen konnte, der sich mit Tobi unterhielt. "Kabuto", rief ich und landete neben ihm. "Schlange steht dir", meinte ich grinsend und bezog mich so auf sein Äußeres, das Ähnlichkeiten mit Oreo aufwies. "Yami, schön dich wiederzusehen", begrüßte er mich und legte mir freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Obito, der noch immer anwesend war, wurde geflissentlich ignoriert. "Bitte nimm mich wieder mit, der da war gemein zu mir", jammerte ich mit fake Tränen in den Augen und deute vorwurfsvoll auf den Maskenträger. Somit gab ich dem Grauhaarigen eine perfekte Vorlage, die er auch gleich nutzte. Empört sah er zu dem Uchiha. "Also wirklich, wie konntest du nur?! Mit so jemanden wie Yami muss man vorsichtig und einfühlsam umgehen, ansonsten kann das böse für einen enden. Aber warte, ich glaube ich hab noch ein Handbuch, in dem genau steht, wie du sie behandeln musst. Ich such es nachher", meinte Kabuto und sah Obito ziemlich überheblich an. Ich verkniff mir das Grinsen nicht und stemmte einen Arm in die Hüfte. Ich hatte es wirklich vermisst, mit Kabuto Menschen zu verarschen. Und wir waren erfolgreich, denn fake Madara wirkte verwirrt. Dies ließ er sich aber nur kurz anmerken, ehe er sich umdrehte und voraus in das Innere des Verstecks ging. "Der ist wirklich langweilig", meinte Kabuto. Zustimmend seufzte ich, ehe wir ihm folgten.


Mit geschlossenen Augen saß ich vor unserem Versteck und sammelte mein Chakra. So viel wie möglich versuchte ich zu konzentrieren, sodass ich von einem schwarzen Mantel aus purer Energie umhüllt wurde. Mit dieser enormen Menge an Energie und Konzentration durchsuchte ich die Schatten, ehe mein inneres Auge die Allianz der Shinobi erfasste, welche sich in Bewegung setzte. Auch Obito hatte sich mit den ehemaligen Jinchuuriki, welche durch das Edo Tensei wieder in diese Welt geholt wurden, auf den Weg gemacht. Der vierte Ninja Krieg hatte also begonnen. 
<Wie wirst du vorgehen?> Da meine Gedanken in diesem Zustand verschlüsselt waren, konnte Indra sie nicht lesen, weshalb dem Uchiha nichts anderes übrig blieb, als nachzufragen. 
Ich werd' nicht auf klein Uchiha warten, sondern schon vorher etwas mitmischen. Aber richtig mitkämpfen werd' ich erst, wenn Sasuke dort ist. So hab ich das jedenfalls mit Rubina besprochen. <Verstehe>, murmelte er, ehe er sich wieder zurück zog, sodass meine Konzentration nicht weiter gestört wurde.
Kaum war Indra aber still, unterbrach die Stimme von Kabuto meine Innere Ruhe. »Madara zieht jetzt in den Kampf. Er will, dass du dich ihm anschließt«, teilte er mir mit. Ein einfaches Jutsu, das die Telepathie ermöglichte. Es war nicht mehr wirklich bekannt, da es irgendwann verboten wurde. Grund dafür war ein Ninja, der diese Technik so weit verbesserte, dass er andere mittels Gedankenkontrolle manipulieren konnte. Da dies aber den Tod des Anwenders bedeutete, wurde das Jutsu komplett verboten. Verschwendung, wenn man mich fragte. Indra hatte es mir beigebracht und ich hatte es daraufhin Kabuto gezeigt, damit wir während des Krieges ungestört kommunizieren konnten. »Sag ihm, ich kämpfe erst wenn ich es will. Er hat mir gar nichts zu sagen«, war meine leicht genervte Antwort, da meine Konzentration schon wieder unterbrochen war und ich eine Weile brauchte, um sie wieder so weit aufzubauen. Ich bedankte mich bei Kabuto aber trotzdem  für die Info, schließlich konnte er nichts dafür und hatte mir nur wie abgesprochen eine Information weitergegeben. 

Tief atmete ich ein und baute wieder langsam diese wohltuende Ruhe in meinem Unterbewusstsein auf, als ich plötzlich etwas über mein Bein streichen spürte. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und ich sah angeekelt zu der Schlange, die mein Bein benutzte, um auf den Baumstamm neben mir zu kommen. Fest biss ich die Zähne zusammen, um einen hysterischen Anfall zu unterdrücken. Das wäre nämlich durchaus peinlich, würde das wer mitkriegen. Langsam bewegte ich mich von dem Tier weg, nachdem es sein Ziel erreicht hatte. Schlangen waren die einzigen Lebewesen, die mich mental wirklich fertig machten. Das widersprach zwar meinem Aufenthalt bei Orochimaru, aber seltsamerweise hatte ich keine Probleme mit Menschen, die einer Schlange glichen. Auch bei Kabuto und seiner neuen Erscheinung war das kein Problem gewesen. Nur echte Schlangen waren meine absolute Schwachstelle. Und das fand hoffentlich niemand heraus. 

»Yami, Madara will wissen, wer genau du bist.« Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. »Erzähl es ihm ruhig«, meinte ich und stellte mir dabei Obitos fassungsloses Gesicht vor. Dann würde er mich wenigstens nicht mehr unterschätzen. Wobei ich hinzufügen musste, dass ich nur unsterblich war, nicht unbesiegbar. 
Endlich schaffte ich es, mich vollends zu konzentrieren. Ich speicherte so viel Chakra wie möglich, was meinem Geschmack nach eindeutig zu lange dauerte. Die ganze Nacht verbrachte ich damit, jedoch überwachte ich zusätzlich auch noch die Ninja Allianz, was Nachts weitaus einfacher war. Auch das speichern von Energie fiel mir im Dunkeln leichter. Eigentlich logisch, schließlich war ich ein Wesen der Schatten. Kurz schmunzelte ich. Selbst gedacht hörte sich das an, als wäre es aus irgendeinem 0815 Fantasy Roman oder Film. Halt so einer, in dem es die Böse und die Gute Seite gab. Wenn man darüber nachdachte, war es bei mir genauso. Rubina war die Gute, ich die Böse. Es gab schließlich auch eine Prophezeiung über uns, die besagte, wir würden gegeneinander kämpfen. Und der Gewinner würde dann über das Schicksal der Welt bestimmen. Es war logisch, sollte Rubina gewinnen, gab es ein happy End. Wäre ich die Siegerin, würde diese Welt untergehen. Alles schön und gut, jedoch gab es an der ganzen Sache zwei Probleme. Erstens würden Rubina und ich niemals gegeneinander kämpfen, geschweige denn uns gegenseitig töten, zweitens würde ich — sollte ich diejenige sein, die diesen Kampf überlebte — diese Welt unter keinen Umständen zerstören. Das wäre schließlich mehr als dämlich. Was brachte es einen über eine Welt zu herrschen, wenn in dieser niemand mehr lebte. Das verstanden die meisten Bösen nicht, weshalb ich mit denen schon mal gar nicht in einen Topf geworfen werden wollte. 

Unbiological SistersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt