-Dienstag, 31. Juli 2018-
Lächelnd summe ich vor mich hin, während ich die Aufgaben mit erstaunlicher Leichtigkeit hinschreibe. Chloe neben mir beobachtet mich schon seit einer Weile total verwirrt, bis ich den Stift beiseite lege und sie angrinse.
"Fertig", verkünde ich dann stolz und reiche ihr den Block.
"Emma, dir ist bewusst, dass das Biologie ist? Ein Fach, das du eigentlich nicht wirklich leiden kannst?"
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich habe heute Grund genug, gut gelaunt zu sein", meine ich dann so unschuldig wie ich kann, allerdings geht dann wohl auch Chloe ein Licht auf.
"Heute hast du endlich dein Date mit Shawn und kannst endlich herausfinden, was so schon auffällig ist."
Eigentlich hätte ich jetzt mit einer Antwort gekontert, aber heute kann ich einfach nicht anders als einfach zu grinsen.
"Gott ist das komisch", sage ich dann, fahre mir über das Gesicht und massiere meine Wangen, die von dem Dauergrinsen bereits wehtun. Chloe guckt mich fragend an und gibt mir den Block wieder.
"Naja, sonst verhalte ich mich wirklich nie so, du kannst gerne meine Freunde in Deutschland fragen, die haben mehr als genug Zeit mit mir verbracht!"
Ich lache leise, bevor ich mir durch die Haare fahre und mich dann im Schneidersitz vor Chloe setze.
"Vielleicht bin ich wirklich in ihn verliebt und vielleicht weiß ich das insgeheim auch schon, aber dieses Date heute soll mir einfach Klarheit geben."
Chloe nickt verständnisvoll und legt eine Hand auf meine Schulter.
"Du schaffst das schon. Ich hoffe wirklich für dich, dass er das Gleiche wie du empfindet und dass ihr zwei glücklich werdet."
Lächelnd gucke ich Chloe an, bevor mich das Klingeln zum Ende der Stunde zusammenzucken lässt. Schnell packen wir unsere Sachen zusammen und verlassen den Klassenraum, als uns Liam bereits entgegenkommt.
"Emma, heute ist dein großer Tag!", lacht er leicht und umarmt uns dann nacheinander.
"Sie ist den ganzen Tag schon aufgeregt, dabei muss sie keine Angst haben, dass sie ihn nicht lieben könnte."
"Es geht mir auch mehr um die Gefühle von Shawn", murmle ich und sehe, wie Liam mich amüsiert anschaut.
"Hast du nicht gesagt, dass er dich schon geküsst hat und du diejenige warst, die gezögert hat?"
Nun nicke ich und kratze mich leicht am Hinterkopf.
"Ich sollte mal gehen. Shawn möchte, dass ich um 17 Uhr fertig bin."
Die beiden lächeln mich an und wünschen mir viel Spaß, weshalb ich ihnen noch einmal lächelnd zuwinke und das Schulgebäude dann verlasse. Schnell laufe ich nach Hause und begrüße Karen und Manuel flüchtig, bevor ich in mein Zimmer gehe und meinen Rucksack mehr oder weniger in die Ecke pfeffere, bevor mein Blick auf den Spiegel fällt. Kurz betrachte ich mein Spiegelbild, als es an der Tür klopft.
"Ja?", frage ich und drehe mich, um zur Tür gucken zu können. Shawn lächelt mich leicht an, was ich erwidere.
"Ich wollte dir nur den Hoodie geben, den könntest du gleich eventuell brauchen."
"Okay?"
Fragend ziehe ich meine Augenbrauen nach oben, nehme den Hoodie aber an.
Keine Stunde später klopft Shawn erneut an und fragt, ob es losgehen kann. Mit klopfendem Herzen nicke ich und folge ihm nach unten.
"Emma und ich sind dann mal weg!", ruft Shawn und ich kann Aaliyah noch sehen, die mir einen alles sagenden Blick zuwirft, bevor wir das Haus verlassen.
Wir fahren knapp 20 Minuten, ehe wir vor einem großen Stadion halten. Mit fragendem Gesichtsausdruck steige ich aus und gucke Shawn an, der mich allerdings nur anlächelt und mir seine Hand hinhält. Der Hoodie von Shawn, den er mir gegeben hat, ist mir etwas zu groß, weshalb man meine Hand nicht komplett sieht, aber das hindert Shawn wohl nicht daran, sie mit seiner zu verschränken.
Drinnen lässt er mich kurz alleine, um etwas zu holen und kommt wenig später grinsend auf mich zu. In seinen Händen hält er zwei Paar Schlittschuhe. Schlittschuhe, wie man sie beim Eishockey trägt.
"Eishockey?", frage ich vorsichtig nach und Shawn nickt, bevor er mir das kleinere Paar reicht.
"Habe ich noch nie gespielt, nur Hockey...", murmle ich noch, doch ich werde von ihm schon zur Halle gezogen. Sie ist komplett leer, nur zwei Tore stehen auf dem Eis. Die Tribünen sehen so verlassen aus, wenn niemand da ist... Shawn lässt sich allerdings nicht beirren und zieht mich zu einem Platz, wo weiteres Equipment liegt, unter anderem eben auch die Schläger. Mit einem Nicken deutet Shawn mir an, alles anzuziehen, was ich auch tue. Shawn ist ein wenig schneller fertig als ich und geht schon einmal aufs Eis. Während ich nun also die Schuhe binde, beobachte ich ihn ein wenig. Falls wir gegeneinander spielen, wird er ohne Mühe gewinnen können, außer er lässt mich mit Absicht gewinnen.
"Kommst du Emma?", fragt Shawn nach einiger Zeit lächelnd und ich gucke ihn leicht unsicher an.
"Ich weiß nicht so recht", murmle ich, betrete das Eis schließlich aber doch. Als erstes rutsche ich schon einmal fast weg, weil ich nicht unbedingt oft Schlittschuhlaufen oder Eishockey spielen gehe. Reflexartig halte ich mich an Shawn fest und hätte ihm dabei fast den Schläger an den Kopf geschlagen, wofür ich mich auch sofort entschuldige. Er lächelt allerdings nur und lässt mich vorsichtig wieder los.
Nach anfänglichen Problemen werde ich dann endlich wieder sicherer auf dem Eis und kann etwas schneller fahren, komme aber niemals gegen Shawn an. Er zeigt mir ein paar Sachen und wenn ich mich selbst einschätzen müsste, wäre ich sogar ziemlich positiv überrascht von mir. Auch Shawn scheint beeindruckt zu sein, versucht aber, das irgendwie zu überspielen.
Irgendwann bin ich dann so mutig geworden, um von mir aus vorzuschlagen, ein 1-gegen-1 Match zu spielen. Allerdings geht der erste Angriff meinerseits gleich nach hinten los, weil ich nicht mehr richtig bremsen konnte und so frontal in Shawn hineinknalle. Das hat ihn wohl so überrascht, dass wir beide hingeflogen sind und nachdem wir beide zeitgleich gefragt haben, ob es dem jeweils anderen gut geht, mussten wir loslachen. Dann allerdings wird Shawn wieder ernst und zieht sich seine Handschuhe aus, was ich ihm gleichtue.
Er streicht mir vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hat und mustert mich leicht verträumt. Mein Puls schießt in die Höhe und ich merke, wie viel wärmer mir wird. Als Shawns Blick meinen trifft, bin ich mir sicher: Ich mag Shawn, und das wirklich sehr. So sehr, dass ich schon sagen kann, mich in ihn verliebt zu haben. Aus genau diesem Grund schlucke ich und nehme all meinen Mut zusammen, um mich vorzubeugen und meine Lippen sanft auf seine zu legen.
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ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍ
FanfictionEmma bekommt durch ein Auslandsjahr in Kanada die Chance, ihrem alten Leben kurzzeitig zu entfliehen. In Kanada angekommen muss sie sich allerdings bereits ihren nächsten Problemen stellen, denn nichts läuft so, wie geplant. Zu allem Überfluss tritt...