ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍ

t h i r t y t w o.

-Samstag, 1. September 2018-

Grinsend klingle ich bei Lynn und warte drauf, dass sie mir völlig ahnungslos die Tür öffnet. Zwar öffnet sie mir die Tür, aber sie scheint gerade erst aufgestanden zu sein, weshalb ich einfach schmunzeln muss. Als sie allerdings checkt, dass ich vor ihr stehe und nicht in Kanada bin, weiten sich ihre Augen und sie springt mir in die Arme. Fast verliere ich das Gleichgewicht, konnte mich aber gerade so noch halten. „Hey hey, ich war doch erst knapp 3 Monate weg!" meine ich lachend, als sie mich immer noch nicht loslässt. „Das waren eindeutig 3 Monate zu viel! Weißt du, wie schlimm es in der Schule ohne dich ist?!" Leise lachend schüttle ich den Kopf und lasse mich dann von ihr in die Wohnung ziehen. „Also, erstaunlicherweise merkt man es sogar den Jungs an, dass du nicht mehr da bist. Mike, Jake und Carter machen ihre Witze schon gar nicht mehr, weil Lia ohne dich nicht mehr wirklich auf die Witze eingeht." Ich grinse und fahre mir durch die Haare. „Kannst ihnen ja ausrichten, dass mir ihre Witze auch fehlen." Die drei Jungs haben nämlich vor einiger Zeit Gefallen daran gefunden, sich komische Spitznamen für mich auszudenken, aber weil ich das einfach mit Humor genommen habe, habe ich mitgespielt und besonders die drei mit der Zeit gewissermaßen in mein Herz geschlossen. „Aber erzähl: Wie ist Shawn so?" Sofort erröte ich ein wenig und räuspere mich. „Naja, er liebt mich wohl so sehr, dass er die Beziehung öffentlich machen will..." murmle ich dann und kratze mich am Hinterkopf. „Und ich habe... irgendwie zugestimmt?" Lynns Augen weiten sich und auf ihren Lippen bildet sich ein immer breiter werdendes Grinsen. „Also könnte es passieren, dass entweder auf deinem oder auf Shawns Account bald die ersten Kussfotos online kommen?" Nun zucke ich mit den Schultern, denn über so etwas denke ich nicht nach. „Ich genieße den Moment mit ihm. Was in der Zukunft passiert, ist noch ganz weit weg." Ich mache mit meiner Hand eine wedelnde Geste und Lynn nickt kurz. „Und wo ist dein Loverboy?" „Er wartet im Auto, weshalb ich nicht allzu lange bleiben kann." Erneut werden Lynns Augen groß und ich kann mir genau vorstellen, was sie jetzt fragen will. „Ich denke, dass er sich die Zeit nehmen kann, mit dir Fotos zu machen, aber da musst du ihn selbst fragen." Aufgeregt nickt Lynn und zieht sich schnell etwas an, bevor sie gemeinsam mit mir wieder nach draußen geht und wir auf den Wagen zusteuern, der in der Einfahrt parkt. Shawn steigt aus, als er uns erblickt und lächelt Lynn freundlich an. „Wir kennen uns aus dem Skypecall, nicht?" fragt er dann und legt den Kopf leicht schief. Schüchtern nickt Lynn. „Sie ist ein Fan von dir und hat dich noch nie live gesehen." flüstere ich Shawn ins Ohr, doch er scheint erst nicht zu verstehen. Als ihm dann aber doch das Licht aufgeht, fragt er Lynn nach ihrem Handy und will es nehmen, als ich dazwischengehe. „Wartet wartet, ich mache das Foto. Du weißt genau, dass du Handys gerne einmal fallen lässt, Shawn." Shawn guckt mich zwar erst mürrisch an, sieht es dann aber ein und überlässt es mir, die Fotos von den beiden zu machen. Na wenn sich das herumspricht: Lynn hat Fotos mit Shawn Mendes, auf denen man deutlich sieht, dass sie bei sich zuhause ist. Schmunzelnd reiche ich meiner besten Freundin das Handy wieder und umarme sie dann zum Abschied. „Es war toll, dich wiedergesehen zu haben. So werden die restlichen 9 Monate erträglicher." Lächelnd stimme ich ihr zu und steige dann zurück ins Auto, bevor ich ein letztes Mal winke und wir dann losfahren. „Gut, wohin jetzt?" „Zu meiner anderen besten Freundin. Hier ist die Adresse." Der Fahrer nickt und widmet sich dann wieder die Straße, während ich mich an Shawn kuschle und glücklich seufze.

„Hallo Lia!" begrüße ich sie lachend, als sie mich vollkommen überrascht anstarrt. Gut, ich hätte auch nicht unbedingt erwartet, dass meine Freundin, die gerade ein Auslandsjahr in Kanada macht, plötzlich wieder vor mir steht. „Und wie ist es in der Schule so ohne mich?" Neckend wackle ich mit den Augenbrauen, als sie mir plötzlich einfach in die Arme fällt. „Es ist toll, dich richtig wiederzusehen und nicht nur durch diese blöde Kamera." sagt Lia lachend und löst sich wieder von mir. „Die Jungs machen kaum noch Witze und ganz ehrlich, irgendwie fehlt mir das." Ich lache und stimme ihr schließlich zu. „Ja, ich vermisse das auch auf irgendeine Art und Weise." Auch mit Lia habe ich mich noch kurz unterhalten, aber da Shawn noch da ist, ich noch meine Familie besuchen möchte und wir auch noch wieder zurück nach Hamburg müssen, musste ich mich dann irgendwann wieder von ihr verabschieden. „Und denk dran: In knapp 9 Monaten bin ich ja wieder hier." Lia verdreht lächelnd die Augen und umarmt mich zum Abschied noch einmal, bevor ich mich wieder in den Wagen setze und wir nun zu mir nach Hause fahren. „Aufgeregt?" frage ich meinen Freund, der die ganze Zeit aus dem Fenster guckt und jedes Haus beobachtet, an dem wir vorbeifahren. „Irgendwie schon. Das erste Mal die Eltern der Freundin treffen, die dazu noch nicht einmal wissen, dass ich ich bin, stelle ich mir schon etwas seltsam vor." Lächelnd greife ich nach seiner Hand, um ihn zu beruhigen. „Sie werden dich lieben."

Tatsächlich wird Shawn immer nervöser, als wir vor meiner Haustür stehen und meine Mutter schließlich öffnet. Sie guckt erst mich und dann Shawn total verdattert an, bevor auch sie mich in die Arme schließt. „Kommt rein, es ist echt unangenehm heute." Wir betreten das Haus und sofort fühle ich mich wieder zuhause. „Wie kommt es, dass ihr hier seid?" fragt meine Mutter und bietet uns etwas zu trinken an. „Shawn hat mir den Flug geschenkt." Lächelnd lehne ich mich leicht an ihn und gucke ihn kurz an, weshalb er zurücklächelt. „Darf ich fragen, wie ihr euch kennengelernt habt?" Tatsächlich erzähle ich ihr die komplette Story und schlussendlich guckt sie mich nur überrumpelt an. „Na immerhin hat du ihn nicht umgerannt und dein Getränk über seinem Hemd verschüttet oder so ähnlich." Empört gucke ich meine Mutter an, bevor ich loslachen muss. „Wo ist Jo eigentlich?" Genau in dem Moment kommt jemand die Treppe herunter und als ich meinen kleinen Bruder erblicke, grinse ich. „Emma!" ruft er glücklich und umarmt mich ebenfalls. „Und Dad?" „Der... er hat einen Platz in der Klinik bekommen. Vor knapp einer Woche ist er hingefahren." Ich nicke leicht und lasse meinen Bruder wieder los, um mich erneut neben Shawn zu stellen.