s i x t y s e v e n.

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-Donnerstag, 1. März 2019-

Schon am Morgen fühlte ich mich nicht sehr gut, habe es aber einfach auf die Müdigkeit geschoben. Mühevoll setze ich mich auf und reibe mir die Augen, bevor ich herzhaft gähne. Dann stehe ich auf und taumle für einen Moment, weshalb ich mich am Schrank abstütze und tief durchatme. Kurzzeitig wird mir schwarz vor Augen, aber es legt sich glücklicherweise schnell wieder, wahrscheinlich bin ich einfach zu schnell aufgestanden. Ich krame Sachen zum Anziehen aus dem Schrank und ziehe mich schnell an, bevor ich mir durch die Haare fahre und aus meinem Zimmer gehe. Eine leichte Übelkeit überkommt mich, aber ich ignoriere sie einfach und gehe nach unten. In der Küche sitzt Karen bereits und gerade, als ich mich zu ihr gesetzt habe, kommt auch Aaliyah dazu. Sie lächelt freundlich und ich frage mich jedes Mal aufs Neue, wie ein Mensch morgens so gut gelaunt sein kann. Zum einen haben wir Schule, obwohl dieses Jahr für mich hier ziemlich entspannt ist, und zum anderen ist es für meine Verhältnisse auch noch viel zu früh. Die Übelkeit wird stärker und ich fahre mir über das Gesicht, weshalb Karen mich fragend anschaut. Ich winke schnell ab und nehme mir etwas Müsli, um es dann mehr oder weniger herunterzuwürgen.

Als Aaliyah und ich das Haus verlassen, habe ich kurz erneut getaumelt, als der noch ziemlich kalte Wind mir entgegengeweht ist. Ich versuche zwar, mir nichts anmerken zu lassen, aber Shawn's Schwester scheint es dennoch bemerkt zu haben. „Ist alles okay Emma?" fragt sie nach und ich nicke schnell. Die frische Luft tut gut und die Übelkeit ist beinahe komplett verschwunden. „Bist du sicher? Du kannst bestimmt zuhause bleiben, Shawn ist ja da." „Nein ist schon okay, ich habe heute eh nicht so lange Unterricht. Ich verspreche dir, wenn es zu schlimm wird, gehe ich frühzeitig." Kurz mustert Aaliyah mich noch kritisch, ehe sie nachgibt und nickt. Wir unterhalten uns ein wenig, bis sich unsere Wege im Schulgebäude trennen und ich eigentlich direkt zum Geschichtsraum gehen wollte, aber ich werde auf halbem Wege von Liam abgefangen. „Hey Em- woah, geht's dir gut? Du bist ein wenig blass." Ich seufze und nicke dann. „Geht schon Liam." meine ich dann nur und mache ihm mit einer Armbewegung deutlich, dass wir weitergehen sollen. „Ich wollte eigentlich nur fragen, wie deine Klausur verlaufen ist. Bisher konnten wir da nicht so drüber reden." Ich schmunzle und biege um die Ecke, als schon der Raum und meine Klassenkameraden davor in Sicht kommen. „Es ist ein B geworden, obwohl meine Klausur ja auch ein wenig leichter von den Aufgabenstellungen her gestaltet wurde." Überrascht hebt Liam die Augenbrauen und lächelt mich dann an. „Englisch ist nicht einmal deine Muttersprache und du hast trotzdem besser abgeschnitten als ich." Ich lache und fahre mir durch die Haare, bevor die Klingel ertönt. „Okay, ich muss los. Viel Spaß Emma!" „Dir auch und schlaf ja nicht ein!" Liam lacht und umarmt mich kurz, bevor er den Weg, den wir hergegangen sind, wieder zurückgeht.

Nachdem der Unterricht vorbei ist, packe ich erleichtert meine Sachen zusammen und stehe auf, als mir das Essen beinahe wieder hochkommt und ich es nur geradeso noch zurückhalten konnte. Ich lege eine Hand auf meinen Bauch und atme dann die angehaltene Luft aus, bevor ich mich schnellstmöglich auf den Weg nach Hause mache. Auf Aaliyah habe ich so leider nicht gewartet, aber ich wollte einfach in mein Bett und mich so gut es geht erholen. Die 15 Minuten Rückweg fühlen sich heute unglaublich lang an und diese Übelkeit, die mich schon den ganzen Tag begleitet, ist fast nicht mehr auszuhalten.

Endlich angekommen ziehe ich mir langsam Schuhe, Jacke und Schal aus, bevor ich meinen Rucksack wieder schultern will, um nach oben zu gehen, als mich erneut ein Schwindelanfall überfällt und ich mich am Türrahmen festhalten muss, um mein Gleichgewicht halten zu können. Ich schließe meine Augen und atme tief durch, bevor sich alles wieder legt und ich mich traue, die Augen wieder zu öffnen.
Bevor mich wieder so etwas überrumpeln konnte, bin ich schnell nach oben gegangen und habe mir schnell bequeme Sachen angezogen und mich ins Bett gelegt. Wirklich Ruhe finden konnte ich allerdings nicht, weil mein Magen einfach die ganze Zeit rumort und ich mal schwitze, mal friere.

Irgendwann klopft es an der Tür und Aaliyah steckt ihren Kopf hindurch, weshalb ich leicht lächle. „Oh man, du siehst echt nicht gut aus Emma. Ich wollte... eigentlich auch nur fragen, ob du mit uns zusammen unten ein wenig Fernsehen willst, aber vielleicht ist es besser, wenn du dich richtig ausruhst..." Kurz überlege ich, bevor ich den Kopf schüttle und mich aufsetze. „Ich bin sofort unten, ich ziehe mir nur kurz Socken an." Aaliyah nickt lächelnd und lässt die Tür einen Spalt weit offen, während ich ihr kurze Zeit später folge. Glücklicherweise hält sich das Schwindelgefühl gerade in Grenzen, weshalb ich unbeschadet im Wohnzimmer ankomme und mich auf die Couch fallen lasse. Aaliyah, Manuel, Karen und Shawn gesellen sich schon bald dazu, auch wenn alle mich eher besorgt mustern, insbesondere Shawn. Er setzt sich neben mich, legt einen Arm um mich und zieht mich zu sich, weshalb ich meinen Kopf auf seiner Brust anlegen kann. Mein Atem geht zittrig und da mir gerade wieder kalt ist, kuschle ich mich näher an meinen Freund heran. Shawn streicht mir über den Arm und verfolgt dann die Handlung der Serie im Fernsehen, während ich mich einfach nicht darauf konzentrieren kann. Mich plagt eher weiterhin diese Übelkeit, die wieder zunimmt und als ich merke, dass ich sie dieses Mal nicht mehr aufhalten kann, springe ich geradezu auf, werfe dabei fast den Couchtisch um und sprinte geradezu ins Bad, um mich gerade noch rechtzeitig über die Kloschüssel beugen zu können. Irgendwann merke ich, wie jemand meine Haare zurückstreicht und erkenne recht schnell, dass es Shawn ist, weshalb ich mit rauer Stimme ein „Ich will nicht, dass du mich so siehst..." hervorbringen kann. Shawn allerdings lässt sich nicht beirren und als ich sicher bin, dass nichts mehr kommt, lasse ich mich erschöpft neben der Toilette fallen. Shawn mustert mich besorgt. „Soll ich dich nach oben bringen?" Ich schüttle schwach den Kopf. „Wir können wieder zu den anderen gehen, von Wohnzimmer aus ist der Weg zum Bad kürzer, falls doch noch etwas kommt." Ich grinse schwach, was auch Shawn zu einem leichten Lächeln bringt, bevor er mich hochhebt und zurück ins Wohnzimmer trägt. Erschöpft lehne ich mich gegen ihn und merke nur noch, wie er sich gemeinsam mit mir wieder hinsetzt, bevor ich schließlich einschlafe.

ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt