-Mittwoch, 31. Oktober 2018-
„Du gehst ernsthaft auf eine Party gemeinsam mit Shawn?" Ich nicke und zeichne gedankenverloren irgendetwas auf meinen Block. „Also ich wusste ja, dass du ihn liebst, aber dass du ihn sogar schon aus dem Gedächtnis zeichnen kannst, sodass man ihn gut erkennt, ist irgendwie gruselig." Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht Liam mich an und erst da fällt mir auf, dass ich tatsächlich Shawns Gesicht auf das linierte Blatt gezeichnet habe. „Das ist glaube ich die beste Zeichnung, die ich je in meinem Leben gemacht habe..." murmle ich und lege den Stift beiseite. „Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass dich etwas beschäftigt?" fragt Chloe und nimmt mir den Block aus der Hand, weshalb ich seufze. Dann zucke ich mit den Schultern und lasse mich tiefer in den Sitz sinken. „Keine Ahnung... seit ich Shawn kenne, hat sich mein Leben total verändert. Nicht unbedingt nur ins Negative, aber naja..." Ich nehme meinen Löffel zur Hand und esse ein wenig von dem Milchreis, bis Chloe mir auch den Löffel wegnimmt. „Hey, ich habe Hunger!" beschwere ich mich sofort mit noch halb vollem Mund und gucke dann sofort entschuldigend. „Emma, das hört sich gerade an, als würdest du wirklich daran zweifeln, dass ihr eine Zukunft habt!" gibt Chloe entsetzt von sich und Liam stimmt ihr nickend zu. Ich atme tief durch und presse dann meine Lippen aufeinander. „Ich habe einfach nur Angst... Ich meine, in seinem Leben passiert so viel, was ich vorher noch nie erlebt habe, und was ist, wenn er demnächst wieder auf Tour geht? Vor Allem: Wie wird es sein, wenn ich wieder zurück nach Deutschland muss?" Ich fahre mir gestresst durch die Haare und verstecke dann mein Gesicht in meinen Händen, bevor ich aufstöhne. „Da musst du dir doch jetzt noch keine Gedanken drüber machen! Emma, du hast noch über ein halbes Jahr mit ihm und selbst wenn ihr wieder so weit voneinander entfernt wohnt: Ich glaube nicht, dass er das zwischen euch aufgeben wird." Ich schlucke hart und bitte Chloe einfach um den Löffel, den sie mir nach kurzem Zögern auch gibt. Dann esse ich den mittlerweile nur noch lauwarmen Milchreis, bis ich keinen Hunger mehr habe und den Teller samt Tablett von mir wegschiebe. „Ich sehe dir an, dass du glücklich mit ihm bist." setzt Liam an, bevor ich ihm dazwischenrede. „Bin ich ja auch, und wie! Ich weiß nur nicht, ob ich mit seinem Leben und allem Drum und Dran klarkomme..." Liam atmet tief durch und wirft Chloe einen kurzen Blick zu, bevor er seine Hände auf meine Schultern legt und mich eindringlich anschaut. „Versprich mir, dass du die Party heute genießen wirst, weil ich weiß, dass es die gefallen wird." Kurz zögere ich, bevor ich langsam nicke und anfange, mit meinem Ärmel zu spielen.
„Gut, dann wünsche ich dir viel Spaß nachher. Das wird schon, glaub mir." Ich nicke und lächle Liam kurz an, bevor er mich umarmt und Chloe einen kurzen Kuss gibt. Dann dreht er sich um und geht zu der Bushaltestelle, an der sein Bus bereits steht. „Ich muss dann auch mal los. Und hey: Wenn dir das wirklich zu viel wird, sprich mit Shawn darüber, okay?" Abermals nicke ich nur und umarme Chloe, bevor ich mich auf den Weg nach Hause mache. Ich krame meine Kopfhörer und mein Handy hervor, bevor ich irgendeine Playlist anmache und zu The Real Slim Shady von Eminem an der Straße entlanglaufe. Je näher ich dem Haus komme, desto unsicherer werden meine Schritte, aber irgendwann stehe ich doch vor der Haustür. Immer noch mit Kopfhörern in den Ohren betrete ich das Haus und ziehe Schuhe und Jacke aus, bevor ich mit meinem Rucksack nach oben und in mein Zimmer gehe. Auf meinem Bett liegt ein Kleid und ein Zettel. Zögerlich nehme ich den Zettel zur Hand und kann recht schnell Shawns Handschrift erkennen.
Hey Honey, das Kleid habe ich für dich ausgesucht, weil ich dachte, dass es dir stehen wird. Es würde mich freuen, wenn du es heute Abend tragen würdest. Um 7 hole ich dich ab, also sei bereit ;)
x Shawn
Schmunzelnd lege ich den Zettel wieder beiseite und betrachte das Kleid. Nur langsam nehme ich es zur Hand und drehe mich zum Spiegel, bevor ich mich dazu entschließe, es einfach anzuziehen. Tatsächlich ist es ziemlich schlicht gehalten, weshalb ich mich nicht allzu unwohl fühle. Nachdem ich mich äußerst kritisch beobachtet habe, lege ich mir eine Kette um, die ich mal von Lia geschenkt bekommen habe und schminke mich ganz leicht. Meine Haare locke ich, aber da sie relativ kurz sind, habe ich sie nicht großartig definiert, weil das sonst komisch ausgesehen hätte. Abermals betrachte ich mich im Spiegel, als es an der Tür klopft. Erschrocken zucke ich zusammen und gucke auf die Uhr. Verdammt, es ist wirklich schon 7!
Ich bitte die Person herein und kann durch den Spiegel erkennen, dass es Shawn ist. Zögerlich lächle ich ihn an, als er lächelnd auf mich zukommt. „Du siehst toll aus, aber etwas fehlt noch." Mit diesen Worten holt er etwas hinter seinem Rücken hervor und bindet es mir um den Hals. Vorsichtig und geschickt befestigt er den Umhang am Kleid und lächelt mich dann an. Ich drehe mich zu ihm und sehe da erst, dass auch er einen Umhang trägt. „Jeder Vampir braucht eine Begleiterin." flüstert Shawn und lächelt sein verschmitztes Grinsen, weshalb ich auflachen muss. „Ach, heute sind wir also ein Vampirpaar?" frage ich amüsiert und Shawn nickt, bevor er mich an der Hüfte zu sich zieht. Verträumt streicht er mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und flüstert: „Und ich könnte mir niemand Besseres als dich an meiner Seite vorstellen." Ein leichtes Lächeln huscht über meine Lippen und ich lasse mich von Shawn hinter sich her ziehen, bis wir an der Treppe angekommen sind. Nach kurzem Zögern lege ich meine Hand in seine, die er mir hingehalten hat und gehe dann gemeinsam mit ihm nach unten, wo Shawns Eltern und auch Aaliyah warten. „Ich fühle mich, als hätte ich gerade meinen Abschluss geschafft und wäre jetzt auf dem Weg zum Abschlussball." murmle ich leicht lachend, woraufhin alle einsteigen.
In deinem Moment fühle ich mich wieder wohl und kann entspannter zu der Party gehen, auch wenn mich das mulmige Gefühl höchst wahrscheinlich schnell wieder einholen wird...
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ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍ
FanfictionEmma bekommt durch ein Auslandsjahr in Kanada die Chance, ihrem alten Leben kurzzeitig zu entfliehen. In Kanada angekommen muss sie sich allerdings bereits ihren nächsten Problemen stellen, denn nichts läuft so, wie geplant. Zu allem Überfluss tritt...
