-Donnerstag, 13. Dezember 2018-
Noch etwas mehr als eine Woche, dann sind Weihnachtsferien und immer noch gibt es nichts Positives von Chloe zu hören. Jeden Tag bin ich nach der Schule bei ihr, bevor ich dann meistens ins Café gehe und dort arbeitet. So auch heute.
„Hallo Elizabeth." begrüße ich sie lächelnd, als ich das Café betrete und meinen Rucksack in den hinteren Teil des Ladens bringe. Dann ziehe ich mich schnell um und klemme mir das Namensschild an das Shirt, bevor ich mich hinter den Tresen stelle und auf die erste Bestellung warte. Gerade jetzt bei den kalten Temperaturen draußen ist hier viel los und dementsprechend kommt bald schon der erste Kunde. Während ich ihm nun also sein Getränk zubereite, fragt Elizabeth mich, wie es Chloe denn geht. Inzwischen habe ich auch ihr erzählt, dass Chloe im Koma liegt und sie hat sich sichtlich verständnisvoll gezeigt. „Leider immer noch nichts Neues. Ich war gerade bei ihr und auch wenn sie von außen mittlerweile schon fast wieder wie die Alte aussieht, ist sie immer noch nicht wieder da..." „Um was geht es?" fragt der Mann, dessen Getränk ich gerade zubereite und ich mustere ihn kurz. Er hat wirre, dunkelblonde Haare und für meinen Geschmack zu große Augen. Dafür mag ich das Grün seiner Augen, die mich fragend mustern. „Einer Freundin von mir geht es momentan nicht sonderlich gut." gebe ich schlussendlich als kure Antwort und bevor ich die heiße Flüssigkeit in einen Becher fülle, frage ich nach seinem Namen. „Ich bin Peter." Kurz halte ich inne, weil mich dieser Name an eine ganz bestimmte Person erinnert. „Schöner Name." murmle ich dann und schreibe den Namen in Windeseile auf den Pappbecher, bevor ich den Kaffee hineinfülle und den Becher verschließe. „Ich weiß schon. Der Name erinnert dich an deinen Freund, diesen Mendes, der gerade in Schweden bestimmt reihenweise Mädels flachlegt." Ich schlucke und reiche Peter den Becher. „Er sitzt nur gerade im Flieger auf den Weg nach Spanien. Ich kann seinen Standort auf Snapchat sehen, aber vielleicht klappt es beim nächsten Mal, Peter." Ich lächle ihn unschuldig an und wende mich dann dem nächsten Kunden zu, der sich als kleines Mädchen mit ihrer Mutter herausstellt.Nach einem vergleichsweise langen Arbeitstag mache ich mich nun auf den Weg nach Hause. Als ich den Laden verlasse, will ich mir gerade meine Kopfhörer in die Ohren stecken, da packt mich jemand am Handgelenk und zieht mich in die Gasse direkt neben dem Café. „Ich lasse ganz sicher nicht so mit mir reden, Kleine." zischt Peter und meine Augen weiten sich leicht. „Was willst du machen? Mich vergewaltigen?" Ich will nicht lügen, die Angst macht sich schon in mir breit, aber wenn ich ihm das zeigen würde, hätte er gewonnen. „Komme ich vielleicht noch drauf zurück, aber erstmal muss ich dir wohl den Kopf gerade rücken." Ich spanne meinen Kiefer an und versuche, meinen Arm aus seinem Griff zu wenden, weshalb er meine Haare packt und grob an ihnen zieht. „Sagen wir, das ist die Schuld von dem Sänger, denn ohne ihn hätte ich gar nicht so großes Interesse an dir, Kleine." „Ihn trifft keinerlei Schuld, und mich auch nicht." Peter guckt mich kurz verwirrt an, als ich mein Knie mit all meiner Kraft in seine Weichteile ramme und er sich schmerzerfüllt stöhnend zusammenkrümmt. Diese Chance nutze ich und nehme die Beine in die Hand, um so schnell ich kann nach Hause zu kommen. Dort angekommen schlage ich die Tür geradezu hinter mir zu und atme dann erst durch. „Wow, Emma. Alles okay?" „Ja, also nein... keine Ahnung, um ehrlich zu sein." Aaliyah guckt mich verwirrt und besorgt zugleich an. „Was ist denn passiert?"
Nun völlig schockiert guckt Aaliyah mich an, während ich tief durchatme und schlucke. „Also spätestens jetzt brauchst du wirklich eine Auszeit." Ich lache ironisch. „Eine Auszeit von meiner Auszeit, das klingt gut." Aaliyah steht auf und verlässt mein Zimmer, als Shawn über FaceTime anruft. Da Aaliyah aber gleich wiederkommen sollte, lehne ich den Anruf schweren Herzens ab und warte auf seine kleine Schwester.
„Hier." Sie hält mir ein Stück Papier hin und nachdem ich sie kurz fragend angeguckt habe, drehe ich es in meinen Händen, bis mir klar wird, dass es ein Flugticket ist. Ein Flugticket nach Miami. „Eigentlich wollten wir euch damit am Tag des Abflugs überraschen, aber da ich mir nur vorstellen kann, wie mies dein Tag heute war, musste ich es dir jetzt einfach schon geben." „Warte, uns? Und wieso Miami?!" Aaliyah grinst. „Shawn ist über Weihnachten in Miami und weil er dich wohl wirklich vermisst, haben Andrew, Mom und Dad einen Flug für dich nach Miami gebucht. Die Ferien über wirst du gemeinsam mit Shawn und seiner Crew unterwegs sein, bevor du nächstes Jahr wiederkommst." Meine Augen weiten sich und ich merke, wie mir die Kinnlade langsam herunterklappt. „Das... das ist nicht euer Ernst!" Aaliyah grinst noch breiter, bevor ich sie glücklich umarme und aufspringe.
So schnell ich kann laufe ich nach unten und nehme erst Karen, dann Manuel in den Arm, die wohl beide mehr als nur verwirrt deswegen sind. „Das ist unglaublich von euch, dankeschön!" Breit lächelnd halte ich das Flugticket in der Hand und sofort gucken die beiden Aaliyah vorwurfsvoll an. „Tut mir leid, aber sie wurde heute fast vergewaltigt, ich wollte ihr den Tag wenigstens ein bisschen retten!" Nun gucken Karen und Manuel mich schockiert an und ich seufze. „Also so direkt hättest du das jetzt nicht sagen müssen, aber..." Ich kratze mich am Hinterkopf, als mein Handy in meiner Hosentasche erneut vibriert. „Falls das Shawn ist, sag ihm bitte nichts von deinem Besuch. Wenn schon nicht mehr für dich, dann soll das wenigstens noch eine Überraschung für ihn werden." Ich nicke lächelnd und räuspere mich dann, bevor ich annehme.
„Hey Shawn." Ich lächle kurz und gehe dann die letzten Treppenstufen nach oben. „Alles okay? Du hast meinen ersten Anruf abgelehnt und..." Ich unterbreche ihn schnell. „Nein, es hat nichts mit dir zutun. Ich musste nur mit Aaliyah reden. Mein Tag... war mal wieder ereignisreicher als mir lieb ist."

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ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍ
Fiksi PenggemarEmma bekommt durch ein Auslandsjahr in Kanada die Chance, ihrem alten Leben kurzzeitig zu entfliehen. In Kanada angekommen muss sie sich allerdings bereits ihren nächsten Problemen stellen, denn nichts läuft so, wie geplant. Zu allem Überfluss tritt...