34 Partyadel (Ethan)

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Imaginär klopfte ich mir auf die Schulter: Ohne mich selbst zu loben, war das die geilste Party des gesamten Schuljahres, wenn nicht sogar unserer gesamten Highschoolzeit.

Okay, ich gab zu, ohne Harper hätte ich das nicht auf die Beine stellen können. Es war schon niedlich, wie sie beim Partyplanen zur Diktatorin wurde, und sich im Anschluss für das schamlose Herumdiktieren und die motivierenden Beleidigungen entschuldigte.

Diese Party sollte etwas Besonderes werden, nicht nur, weil ich gewisse Erwartungen erfüllen musste, sondern auch, weil es das letzte Mal war, dass wir alle gemeinsam an einem Ort waren. Schon bald gingen wir alle auf Unis, querverstreut in den fünfzig Bundesstaaten. Dieser Gedanke lag mir schwer im Magen. Wie hatte Harper noch einmal so schön gesagt: „Die Intelligenten scheffeln dann das Geld, während die Highschoolkönige dem Höhepunkt ihres sozialen Lebens hinterhertrauern." Vielleicht hatte sie damit Recht gehabt. Auf der Highschool hatte ich zu den Beliebtesten gehört, doch auf der Uni war ich einer von zigtausenden durchschnittlichen Studenten. Dennoch tröstete mich der Gedanke, dass Taylor nicht weit weg von hier studierte und Harper mit mir aufs College ging. Das würde wohl das Beste am Studium sein. So behielt ich die zwei mir wichtigsten Menschen in meiner Nähe.

Zufrieden mit unseren umgesetzten Plänen schaute ich mich in meinem Wohnzimmer um: Vor dem Fernseher spielten einige Mario Kart oder sangen Karaoke. Hatte sich die Wii also doch noch gelohnt, die sich Mom in einem ihrer Fitnesswahne gekauft hatte, um damit Wii-Fit zu spielen. Bisher hatte sie sie kaum genutzt, da sie ausgelastet genug mit ihrer Arbeit war. Die verbleibende Zeit investierte sie lieber in Zumba, das nach ihrer im Jugendalter zurückgebliebenen Freundin die effektivste Methode sein sollte, um überschüssige Funde schnellstens loszuwerden.

In der Küche stand neben den sämtlichen Pizzakartons ein himmlischer Haufen von alkoholischen Getränken. Harper hatte Rezepte für Cocktails zum Selbstmixen ausgedruckt. Trinken mit Niveau – zumindest konnte man sich das einreden.

In jeder Ecke des Wohnzimmers wurden Partyspiele gespielt von „Bierpong" über „Wahrheit oder Pflicht" zu „Wer hat noch nie". Wenn ich sah, wie viel Alkohol allein dort floss, würde die Bombenstimmung der Party wohl vorerst nicht einknicken.

Die Tanzfläche war draußen auf der Terrasse. Harper hatte ihre wissenschaftlichen Zauberkräfte eingesetzt und zur Beleuchtung Glaskugeln aufgehängt, die wie Miniaturformate von Lavalampen wirkten. In dem Diskofeeling zwischen den Neonfarben ging jeder zu der Playlist ab, die Harper und ich zusammengestellt hatten. Und wer danach eine Abkühlung benötigte, konnte die Party im beleuchteten Pool weiterführen.

So gut wie alle aus unserem Jahrgang waren anwesend, sogar die aus dem Scienceclub. Die waren gar nicht so prüde drauf, wie ich immer geglaubt hatte. Dies hatte ich gecheckt, als Harper und ich uns letztens mit ihnen unterhalten hatten. Wenn ich es richtig beobachtete, gewann einer von denen soeben beim Bierpong. Warum waren alle Wissenschaftsgeeks bloß so gut in diesem Spiel?

Ich hatte nichts zu verlieren, auch wenn die Party eskalierte, konnte mir Mom ohnehin nichts mehr anhaben, da ich mir bald eine eigene Wohnung nahm, und bevor sie mir diese nicht finanzierte, würde ihr schlechtes Gewissen sie davon abhalten.

Doch, alles in allem bestätigte ich mit dieser Party meinen Ruf als Partykönig. Wer weiß, wenn es mit professionellem Fußballspielen nichts wurde, würde ich vielleicht eine Karriere als Partyplaner machen, war schließlich immer noch tausendmal besser, als in die Fußstapfen meines wirtschaftsregierenden Dads zu treten.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass ihr in einer Beziehung seid. Sei doch ehrlich Harper, du willst mich damit doch nur eifersüchtig machen", riss mich Brandon aus meinen Gedanken. Tja, nach zwei Wochen sollte er langsam drüber hinwegkommen. Andere Jungs würden ausrasten, doch ich wusste, dass Brandon das nicht ernst meinte und selbst wenn blieb mir immer noch Zeit, ihm eine reinzuhauen.

Nerd vs. Athlete - Geek vs. Player I : Liebe auf den nicht ganz ersten BlickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt