Kapitel 2

326 22 1
                                    

Sicht Candy

Von draußen hörte man Sirenen. Irgendwo war ein Feuer ausgebrochen. Vielleicht war das unsere Chance, um zu entkommen. Auch der Mann drehte sich um. Wenn wir Glück hatten, kamen Feuerwehrleute an unserem Haus vorbei. "Dann muss ich das eben schnell zu Ende bringen", murmelte der bärtige Mann umd kam weiter mit gezücktem Messer auf uns zu. Doch da erschien ein Feuerwehrmann in der Tür: "Ähm...Sir, eure Tür steht bei diesem Unwetter off-" Er brach ab als er die dunkelgekleidete Gestalt sah. Danach schien alles wie in Zeitlupe zu verlaufen. Während der bärtige Mann sich umdrehte, warf er sein Messer direkt auf mich. Doch Markus war schneller. Er warf sich vor mich und fing das Messer mit dem eigenen Körper ab. Die Gestalt, schubste den Feuerwehrmann weg und flüchtete in die Dunkelheit des Gewitters.

Markus sackte vor meinen Augen auf den Teppich zusammen. Unter seinen Körper bildete sich eine tiefrote Blutlache, welche sich wie ein unaufhaltsamer Strom sich ausbreitete. Mit jedem einzelnen Tropfen, der in den Boden sickerte, schwand auch ein Teil seines Leben mit dem Blutstropfen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er hustete röchelnd. Panisch kniete ich mich zu um hinunter. Das Messer ragte wie ein Stachel aus seinem Brustkorb heraus. Ich packte es, zog es heraus und warf es von mir. Über meine Wangen liefen unaufhaltsam Tränen. Meinen besten Freund so zu sehen, fühlte sich an, als würde ich mit ihm sterben. "Na los, hol Hilfe!", schrie ich den Feuerwehrmann wütend und verzweifelt an. Er machte kehrt, um hoffentlich Hilfe zu holen. Mit meinen Händen drückte ich auf die Wunde, um die Blutung irgendwie zu stoppen, doch irgendwie floss das Blut nur noch aus dem Stich heraus. Er durfte nicht gehen. Nachdem Manu mich im Stich gelassen hatte, durfte er nicht auch noch gehen. Da spürte ich seinen Blick auf mir und ich sah ihn in die brauen Augen. "Es ist alles gut. Es ist nicht deine Schuld", sagte Markus ruhig. "Doch, ist es! O-ohne mich würdest d-du hier nicht liegen", schluchzte ich verzweifelt. In mir drehte sich mein Gefühlschaos. Wut auf mich selbst. Verzweiflung, da ich nichts tun konnte. Trauer, meinen besten Freund vor mir sterben zu sehen. "Schsch...alles gut. Ich werd' auf der anderen Seite auf dich warten", flüsterte Markus und wurde danach von einem Hustenanfall geschüttelt. "DU WIRST HIER NICHT STERBEN!", rief ich, als ob ich den Tod irgendwie beeinflussen könnte. Ich war vollkommen fokussiert auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Da legte sich eine blutverschmierte Hand auf meine und ich sah Markus in dir Augen. "Ich seh dieses Funkeln in deinen Augen, egal was du daraus machst, du wirst fantastisch sein...", krächzte Markus mit letztem Atem. Ich konnte nur zu sehen, wie sein Kopf auf den Boden sank, seine Augen leer wurden und seine Hand von meiner rutschte. Ein einzelner rubinroter Blutstropfen floss aus seinem Mundwinkel und er wirkte bedrohlicher als die gesamte Blutlache unter mir. So realisierte ich dann, dass Markus endgültig tot war. Aus Verzweiflung rüttelte ich an ihn, als ob er wieder aufwachen würde. Doch ich spürte, wie ein Teil von mir mit ihm starb. Weinend brach ich zusammen und an den Händen klebte das Blut meines besten Freundes, an dessen Tod ich selbst Schuld war...

Visionen - Ewiger Fluch [FreedomFF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt