Kapitel 21

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Sicht Candy

Zu Hause angekommen packte ich sofort meine Sachen zusammen. Ich fand noch einen alten Wanderrucksack, den mal vor Ewigkeiten geschenkt bekommen habe. Bei dem Gedanken daran musste ich lächeln. Nur das Nötigste nahm ich mit. Bevor ich endgültig aufbrach, wollte ich noch einmal zur Schmiede gehen. Seit Markus' Tod habe ich sie nicht mehr betreten. Zitternd legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie langsam runter. Ich wollte mich schnell umdrehen, da ich das eigentlich nicht tun wollte, aber vermutlich war das die letzte Möglichkeit, endgütltig Abschied zu nehmen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht vor, zurückzukehren. Noch einmal atmete ich tief durch und betrat schließlich die Schmiede. Sofort kam mir der rauchige Geruch entgegengeschlagen. Wegen der Hitze, die immernoch im Raum war, kam es mir vor, als würde ich gegen eine Wand laufen. Doch all diese Eindrücke. Der Geruch, die winzigen Staubpartikel, die durch die Luft flogen, die leichte Wärme, die von den Kohlen ausging, die nach all den Wochen noch immer leicht glimmten. All dies riefen unendlich viele Erinnerungen hervor. Die vielen Stunden und Tage, die ich mit Markus hier gemeinsam verbracht hatte, wie er mir die ersten Schritte der Schmiedekunst gezeigt und erklärt hatte. So viele Bilder wurden in mir wachgerufen und zum ersten Mal sah ich den Raum mit anderen Augen. Früher war er nur eine Werkstatt für mich, in der ich arbeitete, doch jetzt... Erst jetzt wurde mir klar, das Markus mir viel mehr als nur das Schmieden beigebracht hat. Er hat mir das Leben gelernt. Nach der Absage von Manu, hat er mir geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. Markus hatte so viel für mich getan.

Kurz schloss ich die Augen und ließ nochmal alles auf mich wirken. Gegenüber von mir war der riesige Schmelzofen, links waren die Behälter für das Roh-Eisen un die Werkzeuge, rechts hingen die feriggeschmiedeten Waffen und direkt im Raum stand der große Amboss. Ich schüttelte den Kopf, um mich wieder einigermaßen zu konzentrieren. Ich werde eine Waffe brauchen, dachte ich. Also stellte ich mich vor die Halterung, in der die fertigen Waffen hingen. Langsam ließ ich meinen Blick darüber schweifen. Über normale Schwerter und Äxten bis hin zu Speeren war alles dabei. Alles gefertigt in mühsamer Handarbeit. An ein paar konnte ich mich erinnern, wie ich sie mit Markus geschmiedet hatte. Ich durfte jetzt nicht noch sentimentaler werden, weshalb ich mir ein klassisches Schwert aus der Halterung nahm und aus dem Zimmer ging. Nun ließ ich letztendlich mein bisheriges Leben zurück.

Ich ließ alles hinter mir, um endlich nach vorne blicken zu können. Hoffentlich irrte ich mich nicht und ich würde endlich Markus' Tod rächen können.
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Heute ist der letzte Ferientag 😢 Hielfe.

Visionen - Ewiger Fluch [FreedomFF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt