Kapitel 40

8.6K 269 14
                                    

Madisons Sicht

"Hast du Angst vor der Zukunft?", ertönt wie aus dem Nichts die Stimme meines Freundes; unterbricht die bereits sechste Folge unserer gemeinsamen Lieblingsserie und leicht überfordert hebe ich den Kopf von seiner Brust und blicke ihm in sein so unglaublich schönes Gesicht.

"Wie kommst du jetzt darauf?", frage ich sanft, richte mich letztlich und setze mich im Schneidersitz vor ihm hin, ehe ich mir die Haare zu einem Dutt binde und meine Augen weiterhin über seine Züge wandern lasse.

Seine schwarzen Haare sind etwas kürzer als sie es noch am Anfang der Sommerferien waren und während ich mir mein erstes Tattoo zugelegt habe, hat Jk sich für ein Nasenpiercing entschieden.

Die mit dichten Wimpern verzierten dunklen Augen blicken mich sanft und unglaublich zärtlich an, sodass sich meine Brust mit dem schönsten Gefühl zufüllen beginnt und ich lächelnd nach seiner Hand greife.

"Letztes Jahr um diese Zeit war ich ein emotionales Wrack, ein paar Monate später habe ich mich verliebt und kurz darauf musste ich in eine Einrichtung für Jugendliche mit Essstörungen. Es ist so viel passiert in dieser kurzen Zeit und jetzt wo wir wirklich auf dem College sind, merke ich erst, wie sehr ich mich vor der Zukunft fürchte. Und je länger ich aus deinem Zimmer gucke und all diese Studenten sehe, desto größer wird meine Angst.", erklärt er mir nachdenklich, spielt mit dem Ring an meinem Zeigefinger, der auch nach über acht Monaten immer noch an der genau gleichen stelle sitzt.

Ich seufze laut, nicke verständnisvoll und suche nach den richtigen Worten, von denen ich weiß, dass Jk sie jetzt hören muss.

In den letzten drei Monaten sind wir durch so viele Dinge gegangen und ich bin froh, dass es meistens Erfolgserlebnisse oder einfach nur gute, schöne Erinnerungen waren, aber ich kann die mit Tränen und Schmerz, Verzweiflung und Zweifel, auch nicht einfach vergessen.

Es war definitiv nicht einfach, vor allem wegen dem Umzug von San Francisco nach Stanford, waren wir alle unglaublich gestresst und teilweise haben wir uns gegenseitig nur noch abgefuckt.

Letztlich haben wir uns dann dazu entschlossen, eine Woche physischen Abstand voneinander zu nehmen, in der wir uns in unseren neuen Studentenwohnungen und Umgebungen zurecht finden und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir diese sieben Tage unglaublich gut getan haben.

Auch Jk sah um einiges ruhiger aus, war nicht mehr so angespannt und nervös, als wir uns dann wieder gesehen haben und der Sehnsuchtssex war auch unglaublich.

Während ich bereits meinen ganzen Stundenplan auswendig kann und auch schon vorgelernt habe, kämpft Jk immer noch unglaublich intensiv mit seinen sozialen Ängsten und ich würde alles geben, um ihm irgendwie aus diesem dunklen Loch zu ziehen, doch er meint jedes Mal, dass er sich da nur alleine rausholen kann und ich vertraue ihm viel zu sehr, um seine Selbsteinschätzung, zu hinterfragen.

"Es ist normal, dass du Angst hast, Jk. Was du durchgemacht hast war ja auch nicht einfach. Aber hey, hör mir zu, Baby.", beginne ich, weiß, dass der Kosenamen mir seine ganze Aufmerksamkeit geben wird und sofort schießt sein Kopf in die Höhe und ich nehme sein schönes Gesicht in meine Hände.

Sanft streichle ich seine Wangen, genieße seine warmen Blicke und lasse dann eine meiner Hände in seine Haare wandern, ehe ich anfange seine Kopfhaut zu massieren.

"Du bist nicht allein. Egal was passiert, ich werde immer bei dir sein. Wir haben uns ein Versprechen gegeben und bis du mir in die Augen guckst und mir sagst, dass du mich nicht mehr liebst, werde ich nicht von deiner Seite weichen. Du musst all das hier nicht mehr alleine meistern. Lass mich an dich heran und erlaube mir, dir zu helfen, für dich da zu sein, okay? Es wird nicht einfach, fuck, es wird wahrscheinlich noch schlimmer als die High School, aber es wird ertragbarer, weil wir einander haben.", sage ich und presse meine Stirn gegen seine, bevor ich ihm einen langen Kuss auf die Lippen hauche und dann die Augen öffne.

"Ich liebe dich.", flüstert er mir zu, schlägt die Lifer auf und funkelt mich fasziniert an, sodass alle meine Zweifel mit einem Mal verloren gehen.

"Ich liebe dich.", erwidere ich ruhig, bevor ich es mir auf seinem Schoß bequem mache und einfach nur seine Nähe genieße.

****

Ich weiß, ich habe gesagt dieses Kapitel wird noch groß, aber es hat einfach so gut gepasst, deswegen vergebt mir bitte.
Restliche Informationen kommen dann im Epilog.
Danke für alles.
Love, S

HEARTBREAK HOTELWo Geschichten leben. Entdecke jetzt