19. „Tosha Elizabeth Genius."

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"Lupin und Pettigrew sitzen in der Bibliothek", sagte Severus lässig und lehnte sich an die Wand. "Und da werden sie hundertpro auch eine Weile bleiben. Die hängen da über Arithmantik."

Ich nickte mitfühlend.

Mein Urgroßonkel hatte mich Jahrelang damit gequält, bevor ich es endlich hier in Hogwarts abwählen konnte.

"Gut...", sagte ich nervös und sah den belebten Gang auf und ab. "Dann Mal los."

Ich eilte zwischen einigen, munter plappernden Schülern hindurch und machte kurz mit einem Schulterblick sicher, dass Sev und Reg mir auch folgten.

Ich kaute inzwischen nervös auf meiner Unterlippe herum und auch, wenn ich mir einige Male sagte, aufzuhören, konnte ich es nicht unterlassen.

Immerhin schwänzte ich gerade Zauberkunst der 5. Klasse, mit der Begründung, mir seie ernsthaft schlecht, nur um ein dummes Buch zu klauen.

Viel Zeit hatte ich nicht, denn in einer Stunde, hatte ich das erste Mal Zaubertränke in meinem Jahrgang und das wollte ich definitiv unter keinen Umständen verpassen.

"Passwort?", fragte die fette Dame gelangweilt und schielte einem ebenso fetten Zauberer in einem anderen Gemälde hinterher.

"Posaunenfüßler."

Die korpulente Dame, machte eine träge, einladene Geste und gab den Weg in den Gemeinschaftsraum frei.

Ich trat kurz in den den halb offenen Gang, der zwei Meter auf den Raum zuging und blieb stehen.

"Ich bleib dann draußen Mal sitzen. Wenn Lupin und Pettigrew kommen, sage ich, dass ich das Passwort nicht weiß, aber dringend was mit dir besprechen muss...", sagte Regulus entschlossen und so etwas wie Abenteuerlust stieg in seine klaren, grauen Augen. "Und Sev am besten auch..."

Severus, der bis eben noch genickt und sich dem Gemeinschaftraum zugewendet hatte, seufzte.

"Ja... Macht Sinn..."

Ich zog besorgt meine Augenbrauen zusammen.

"Lasst ihr mich jetzt alleine suchen?", fragte ich und schaute mich nervös nach Schülern um, aber da hatten sich die beiden schon in Bewegung gesetzt und hatten sich vor dem Portrait postiert, Severus sitzend an die Wand gelehnt und Regulus auf dem breiten Geländer sitzend.

Ich atmete tief durch.

Gut, Tosha, das schaffst du...

Erneut vorsichtig einen Blick umherwerfend ging ich den Gang mit den einzelnen Schlafsälen entlang, bis ich vor einer bemalter Tür stehen blieb.

Sie war als Einzige rot und hatte ein paar Fußspuren, die über sie liefen, als die Abdrücke von dem Oktopusteil auf meinem Bein.

"Alohomora."

Das Schloss klickte.

Ich kam in einen Raum, der nicht viel größer war als der, in dem ich schlief.

Er war verwüstet, nur die hinterste Ecke, in der nur ein Bett stand war penibel aufgeräumt.

Ich eilte durch den Raum und stieß zwei große Fenster auf, aus denen ich senkrecht dem entfernten Boden entgegensah und schluckte.

Kurz erinnerte ich mich an die Worte, die mein Cousin Aquila an mich gerichtet hatte, als er mich erwischte , wie ich einmal in sein Zimmer einbrach, um ihm die peruanische Schokolade zu klauen, die uns mein Onkel alle mitgebracht hatte, welche ich aber schon nach einer halben Stunde vollkommen eingeatmet hatte.

Ein Dieb ohne einen Fluchtweg ist ein dummer Dieb.

Ich war 12 gewesen, er schon 20.

Damals hatte er mich gnadenlos ausgekitzelt und dann die Schokolade an mich abgetreten.

Wenn mich jetzt jemand erwischte, würde die Strafe nicht so milde ausfallen und das Buch würde ich auch nicht so einfach bekommen.

Bei der Erinnerung schmunzelte ich und vergaß fast meine Suche nach einem geeigneten.

Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als ...

"Accio!", rief ich gedämpft mit einem aus dem Fenster gerichteten Zauberstab und machte mich dann erst auf meine eigentliche Mission.

Ich durchfühlte alle Schränke und Regale, sah unter die Betten und hob sogar die Matratzen hoch, aber der Wälzer war nirgends zu finden.

Kurz verfluchte ich mich, dass ich das Teil mit einem unaufspürbaren Zauber belegt hatte, als mir die zündende Idee kam.

Mein Blick war auf einen Stapel Schulbücher gefallen, die unordentlich auf dem einzigen Tisch im Raum herum lagen.

Ich stürzte schnell auf sie zu und blätterte alle durch.

Im untersten Buch mit der Aufschrift "Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind, Band 6" standen nicht die Erklärungen zum Rechtwinkligen Hüttenbausalamander oder zum gemeinen Grunzsaftfisch abgebildet, sondern enthielt genauste Beschreibungen der Mittagessen in der Bauphase des Astronomieturms.

Ich grinste triumphierend, richtete meinen Zauberstab auf das Cover und murmelte leise: "Gemino!"

Die Ausgabe von "Zaubertrankformeln, 5. Jahr", welche neben dem getarnten Buch lag , fing an sich in ein tiefes grün zu färben, genau wie dee Buchdeckel von der Gründungsgeschichte.

Während dem schleichenden Vorgang spähte ich mit laut klopfenden Herzen durch den Türspalt, raus aus dem Gang.

Nichts tat sich.

Nachdem ich mich versichert hatte, dass es das Richtige war, stopfte ich es hastig in meine Tasche, räumte den Stapel wieder ordentlich hin und machte die Tür auf, um erleichtert zurück zu den Anderen zu kehren, aber Tumult war im Zimmer ausgebrochen.

"Lass uns rein, es ist wichtig... Wir haben auch besseres zu tun, als hier draußen zu sitzen", grummelte jemand ziemlich genervt und gerade laut genug, dass ich es hörte.

"Verpiss dich."

Oh.

Wie freundlich und zuvorkommend.

Ich schloss die Tür schnell und wandte mich zum Fenster um, vor dem mittlerweile ein Besen geparkt war.

Nocheinmal dankte ich meinem Cousin stumm und kletterte aus dem Fenster auf den alten Sauberwisch.

Dann flog ich los.

Gerade noch rechtzeitig, um ein flüchtiges "So eine alte Trulla... Gaunt hat mich provoziert... Krone, hast du das Fenster offen gelassen?" zu hören, wobei ich gerade passend um die Ecke flog, um den Augen Potters Augen zu entgehen, der es schloss.

Ich war so erleichtert und so durchpumpt mit Adrenalin, dass ich fast Sev und Reg vergaß, die beide immernoch vor dem Portrait hockten und damit rechneten mein enttäuschtes Gesicht zu sehen, da ich entdeckt wurde.

Und für einen kleinen Moment vergaß ich sogar den Unmut darüber, dass ich durch die Wiederkehr des Buches wieder anfangen musste dieses stundenlang auf den Kopf zu stellen.

---965 Worte---

Ich bin ungefähr so das Gegenteil von zufrieden.

Und der Regen blieb| Eine Rumtreiber Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt