25."Wo bin ich und wieso hält der da meine Haare fest?"

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Ich spürte grade noch so, wie mir jemand die Haare aus dem Gesicht zog, bevor ich meinen Mageninhalt in die Kloschüssel entleerte, zu der ich mich fluchtartig begeben hatte. Ich zog eine angeekelte Fratze und spuckte den letzten den letzten Geschmack hinterher. 

Erst jetzt trat der intensive Geruch von Rasierwasser in meine Nase. 

Marlene hatte wahrscheinlich ebenfalls kurz den Single-Kreis verlassen, zumindest für die Nacht der Halloweenparty.

Ich legte meinen Kinn erschöpft auf den Klodeckel und schloss meine Augen. 

"Remus holt einen Trank", vernahm ich eine ruhige, definitiv männliche Stimme. 

Ich hob meinen Kopf ungewollt träge und sah hoch zu der Person, die meine Haare vor meinem Erbrochenen schützte.

Ich sah in die klar-grauen Augen von Black.

Und nicht die von meinem bevorzugten Black.

"Alles in Ordnung?", fragte er dann mit hochgezogener Augebraue.

Jaja... Ich bin bloß grade bemüht, meine Eingeweide nicht auszureiern , aber sonst geht's mir gut, ja.

Ich öffnete meinen Mund, um einige verwirrte und durcheinander geratene Fragen auf ihn abzufeuern- meine Kopfschmerzen brachten mich um-, als eine neue Welle Übelkeit mich überrollte.

Er deutete meinen Blick ,Merlin sei Dank, richtig  und griff mit einer geschickten und anscheinend schon sehr routinierten Geste nach meinem Haar und bewahrte es dieses Mal vor Schlimmeren. 

Ich keuchte und würgte kurz, als sich eine Gänsehaut von meinem Nacken ausgehend über meinen Rücken zog, wie eine Seuche, die sich rasend schnell verbreitete. 

Sirius, der Übeltäter, strich mit seinen Fingerkuppen leicht über meine Haut, um auch die letzten Haare unter die Finger zu bekommen, was zugegebener Maßen unwahrscheinlich unangenehm war.

"Danke, Moons."

Er klang irgendwie seltsam.

So...entspannt, so ruhig. 

Alles, was er normalerweise nicht war, wenn ich ihm meine Gesellschaft aufzwängte.

"Hier, trink das. Das hilft", murmelte er und entkorkte mit den Zähnen eine Phiole, in der sich eine lila blubbernde Flüssigkeit befand, die er mir schließlich unter die Nase hielt.

Ich sah ihn misstrauisch an.

Das ganze hier war doch seltsam.

Ich wusste noch nicht mal, wie ich hier hergekommen war und jetzt sollte ich irgendwas unbekanntes von der Person trinken, die es am liebsten hätte, wenn ich mich saftig blamierte. 

Er zog eine Augenbraue hoch, verstand aber offensichtlich , denn er verdrehte die Augen und ließ sich einen Tropfen auf die Zunge fallen. 

"Nicht vergiftet."

Mit dem Wort reichte er mir erneut den Trank, welchen ich diesmal annahm und leerte.

"Ich vermute mal stark, du hast Fragen", erinnerte er mich an das, was ich eigentlich eben schon machen wollte. 

Ich nickte zögernd und öffnete den Mund, doch er wusste anscheinend, was ich fragen wollte, denn er kam mir zuvor.

"Du bist hier, weil Regulus dich abgegeben hat, weil die aus deinem Zimmer schon geschlafen haben und Dylan gerade versucht hat dich abzuschleppen. Deswegen hat Regulus mich gebeten, dich hier schlafen zu lassen", ratterte er gelangweilt und wie einstudiert runter, wobei sein Blick abschweifte. 

"Dylan?", fragte ich erschrocken und vergaß glatt, dass ich mit der Person sprach, die ich in Hogwarts unter bestimmt 500 Leuten am wenigsten leiden konnte. "Was war mit Dylan?"

"Der hat wie ein Tintenfisch an deinem Hals rumgesaugt , dann wolltest du aufstehen und Popcorn holen. Er hat dich dann zum Ausgang gelotzt, Regulus hat ihn dann aber abgeschwatzt."

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Scheiße.

Eine kleine, in der mich bis auf das Knochenmark verfluchte, passierte gar nichts, dann spürte ich eine Hand, die zaghaft meinen Rücken tätschelte. 

"So schlimm ist es gar nicht... Regulus hat alles so hingebogen, dass es kein schlechtes Licht auf dich, als viel mehr auf Dylan wirft...", sagte er leise.

Dann räusperte sich, wobei er klang, als sei ihm die Nettigkeit eben nur rausgerutscht.

"Du kannst jetzt wieder rübergehen."

Ich sah auf. 

Was war denn mit ihm los?!

Er verhielt sich genau so seltsam wie am Anfang des Schuljahrs, als er mir bei der peinlichen Situation mit den Wechselsachen geholfen hatte.

"Ja...Ja, ich denke, das wäre besser."

Ich stand auf, wohl etwas zu schnell. denn kurzer Schwindel machte sich in meinem Kopf breit, wodurch ich schwankte und leicht gegen ihn prallte, was mich knapp davon abhielt ernthaft das Gleichgewicht zu verlieren.

"Pass doch auf", schnauzte er, packte mich an beiden Schultern und stellte mich wieder hin, als würde er mich wieder auspendeln müssen.

"Tut mir Leid, eure Hoheit", erwiderte ich genervt und machte Schritte auf die Tür zu. "Ich bitte vielmals um Verzeihung , dass ich es wage Eure Heiligkeit in Frage zu stellen."

Ich verbeugte mich spöttisch und ging entgültig, wobei ich aber meinte, ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen.

---762 Worte---

Geez, das hat Überwindung gebraucht, um das abzutippen.



Und der Regen blieb| Eine Rumtreiber Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt