15. „Unerwarteter Besuch von Leuten, die ich nicht mag.“
Seufzend stellte ich die Dusche ab und stieg hinter dem Duschvorhang hervor.
Ich sah meinem Spiegelbild vor dem Waschbecken entgegen und betrachtete mich resigniert.
"Du weißt doch, dass er ein Arschloch ist", äffte ich Regulus nach, fand aber nicht die Kraft das sonderlich laut und mit dummer Stimme zu machen.
Meine Augen stachen heller als sonst in dem kalten Licht des Badezimmers und meine Haare waren fast schwarz durch die Nässe meiner Dusche.
Ein paar Tropfen bahnten sich ihre Wege meine Haarspitzen herunter auf meine Schultern.
Enttäuscht vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.
Ein Platz im Team der Quidditch-Mannschaft würde wohl die Enttäuschung meines Vaters wenigstens ein wenig zurückschrauben, dass ich als Einzige meines Namens nicht im Haus meines Vorfahrens war.
Und die Zeit rannte.
Ich musste ihm schreiben.
Ich lies meine Hände sinken und nickte mir im Spiegel zu.
Besser es ihm zu schreiben, als es ihm in's Gesicht zu sagen.
Pest, Cholera, alles war besser, als es ihm in's Gesicht zu sagen.
Ich drehte mich um und griff nach meinen frischen Sachen, fasste aber in's leere.
Die einzigen Anziehsachen die im Bad lagen, waren meine Quidditch-Sachen.
Heute ging auch alles schief...
Ich schnappte mir eines der trockenen Handtücher, band es mir um und steckte es unter meiner Achsel notdürftig fest.
May, Lene und Lilly waren zwar in die Bibliothek gegangen, als ich mich in's Bad verzogen hatte, aber vielleicht waren sie ja auch wieder zurück und konnten mir was anreichen.
Oder noch besser:
Niemand war da und ich konnte mich einfach im Zimmer umziehen.
Ich drehte am Knauf und öffnete die Tür einen Spalt weit, ehe ich in das ruhige Zimmer spähte.
Niemand war da.
Erleichtert tapste ich ein paar Schritte aus dem Bad, als das knittern einer Zeitung ertönte.
Langsam drehte ich meinen Kopf.
Auf einem Stuhl neben Mays Bett saß eine person in einer zerissenen, schwarzen Hose, dessen Gesicht sich hinter einem Tagespropheten verborgen hatte.
Es war nicht schwer zu erraten wer es war.
Meine Wangen färbten sich rosa.
Hoffentlich hatte er mich nicht singen gehört...
Die Tür zum Badezimmer hinter mir schwang zu, vermutlich dadurch, dass im Bad ein Fenster offen war und hiet im Schlafzimmer und brachte den Gast dazu aufzusehen.
Er sah über seine Zeitung hinweg und bedachte mich mit einer schwarzen hochgezogenen Augenbraue.
Dann verschwand die Hälfte seines Gesicht, von dem man ohne hin noch nichtmal die Nase voll gesehen hatte wieder hinten dem vergilbten Papier.
Ich biss mir auf die Lippe und streckte meine Hand aus.
Die Flügel meines Schrankes öffneten sich langsam.
Ich kniff meine Augen angestrengt zusammen und verkrampfte meine Hand, denn der Schrank war auf der anderen Seite des Raumes.
Aber außer einem T-Shirt, welches aus dem Schrank fiel, bewgte sich nicht mehr viel.
Ich drehte mich um, um aus dem Bad meinen Zauberstab zu holen und drehte erneut am Türgriff, doch nichts tat sich.
Wieso musste diese beknackte Tür ausgerechnet heute klemmen?!
Weiterhin ratlos und peinlich berührt auf meine Lippe beißend, sah ich zu Sirius, der gerade umblätterte.
Scheiße.
Scheiße, scheiße, scheiße!
Ich öffnete nach einiger Zeit der Schockstarre meinen Mund, um ihn höflich zu bitten rauszugehen, aber die Antwort darauf kannte ich bereits.
Ich presste meine Arme an das Handtuch und watschelte in winzigen Schritten durch das Zimmer, damit mein aus einem Handtuch gebasteltes Kleid nicht runterrutschte.
Wieso passiert sowas immer nur mir?
Ich meine: Gibt es niemanden anderen auf der Welt, den Karma hasst?
Ich streckte meine Hand vorsichtig nach all meinen Sachen aus und hatte in wenigen Sekunden alles fertig zusammengesucht, als mir auffiel, dass ich mich gar nicht umziehen konnte.
Ein Seitenblick von dem schwarzhaarigem Gryffindor und er sah mich wie Gott mich schuf.
Am liebsten hätte ich geheult.
Heute ging nichts gut.
Ich ließ mich auf mein Bett sinken und sah Hilfesuchend hin und her.
Ich war zu stolz um Sirius zu fragen, ob er mir die Tür aufzauberte, konnte mich ohne seine Hilfe aber auch nicht umziehen.
Abwägend strich ich mir eine nasse Strähne hinter mein Ohr.
Vielleicht wäre es einfach das Beste, wenn ich mich unter meine Decke legen und auf die Anderen warten würde.
Sicherlich besser als Black zu fragen.
Ich betrachtete meine Hände nachdenklich, die vom Duschen noch ganz schrumplig waren, als sich zwei schwarze, abgewetzte und ziemlich badass aussehende Schuhe sich in mein Blickfeld drängten und mich schließlich dazu brachten aufzublicken.
Er stand vor mir, die Zeitung unter seinen Arm geklemmt und wortlos meine Decke nehmend.
Ich sah ihm zweifelnd dabei zu, wie er die Flügel meines Schrankes aufklappte und mir mit einer bloßen Kopfbewegung bewusst machte, dass ich mich darein stellen sollte.
Zögernd stand ich auf.
Es widerstrebte mir ihm zu vertrauen.
Verständlich, wenn man mich fragt.
Aber was hatte ich für eine andere Wahl?
Ich trat zwischen die Schranktüren, die mich nun wenigstens von den Seiten abschirmten.
Sirius, der eine unangezündete Zigarette im Mundwinkel hatte, breitete die Decke vor mir aus und legte sie über als Vorhang über die Flügel, so dass ich sein Gesichtsausdruck nicht mehr lesen konnte.
Und er meinen auch nicht.
Was war das denn jetzt grade?
Wieso half er mir?
Nachdenklich zog ich mich um, wobei die Frage nach dem Wieso zu einem Wie? wurde.
Er kann gar nicht hier oben sein.
Wenn ein Junge die Treppe zu den Mädchsnschlafsählen betrat, wurde diese zu einer Rutsche.
Ich stieg grade in den Rock, als das Bedürfnis in mir aufstieg, ihn zu fragen, wie er das machte.
Er war oft hier.
Er musste das Teil ausgetrickst hatten.
Ich nahm die Decke ab, schloss den Schrank und nickte ihm, als unsere Blicke sich trafen zu.
Aber für ein "Danke" war heute einfach zu viel passiert.
---954 Worte---
Meh.
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Und der Regen blieb| Eine Rumtreiber Fanfiction
Fiksi Penggemar*beendet* Tosha Gaunt kommt seit Jahren des Hausunterrichts und Tonnen von Flehen und Betteln endlich auf Hogwarts. Dort wird ihr schlagartig bewusst, wieso Familie Gaunt die Öffentlichkeit meidet. Ihr Nachname. Denn als eine der letzten lebenden Ve...