10. „Sind denn hier alle von allen guten Geistern verlassen?!"

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10. „Sind denn hier alle von allen guten Geistern verlassen?!“

Resigniert betrachtete ich die Decke des Krankenflügels.

"Immerhin ist morgen keine Schule", brummte ich Reg und Sev zu, nachdem die strengen Schritte von McGonagall erstumnt waren und sie aus dem Krankenflügel ging.

Severus schnaubte.

"Ich kenne sehr viele Leute,  die sich gefreut hätten, wäre ein Schultag weggefallen. Mich und Reg eingeschlossen."

"Ihr geht ja auch schon seit Jahren auf die Schule und musstet nicht darum kämpfen das zu tun, damit ihr irgendwann mal einen Job bekommt und eure Familien versorgen könnt...", widersprach ich und betrachtete meinen nun langsam abschwellenden Fuß.

Die großen Abdrücke der Saugnäpfe schimmerten immernoch rot-rosa um meinen Fuß und wenn man Madame Pomfrey Glauben schenken konnte, was ich tat, würde eben jene auch nicht wieder ganz verschwinden.

Aber im Moment konnte ich mich darüber noch nicht ärgern, zu groß war meine Erleichterung, dass ich überhaupt noch lebte.

"Ja okay, das macht Sinn...", gab Regulus zu und nickte, als wäre dies äußerst einleuchtend.

Ich ließ mich gelangweilt zurück in mein Kissen fallen.

"Kopf hoch, morgen kommst du raus...", tröstete mich Regulus mich und schob die Unterlippe vor, als wäre er betrübt, dass ich mich langweilte. "Und dann zeigen wir die Hogsmeade, fern von irgendwelchen Seen mit Riesenkraken drin."

Ich lächelte.

"Darauf freue ich mich schon...", lächelte ich und drehte meinen Kopf zu ihnen, als die Tür aufging.

Es war nicht Lily, Marlene oder May, so wie ich es erwartet hätte, es war ein großer Zauberer mit einem Meterlangen, silbrig-weißen Bart in einem magenter farbenen Gewandt.

"Professor?", fragte ich überrascht und setzte mich sofort ordentlich auf.

Ich sah mich um, um zu sehen, zu wem er wollte, doch im Krankenflügel lag nur ich.

"Madame Pomfrey ist gerade raus."

Dumbledore schmunzelte und blieb etwas vor meinem Bett stehen.

"Das ist mir bewusst. Ich habe gerade auf dem Gang mit ihr gesprochen", sagte er leise und betrachtete Severus und Regulus kurz. "Eigentlich wollte ich zu Ihnen."

Ich tippte ungläubig gegen meine Brust.

Dass der amtierende Schulleiter in den Krankenflügel kam, nur mit einem beliebigen Schüler zu reden kam mir irgendwie Parsel vor.

Er nickte leicht.

"Nagut, Sev. Wir holen Tosh mal ein paar Sachen, oder?", räusperte sich Reg ebenso erstaunt wie ich und machte seinen Stuhl frei.

Severus nickte und erhob sich ebenfalls, um dem anderen Slytherin aus dem Saal zu folgen, natürlich nicht, ohne sich mehrmals umzudrehen.

"Weshalb sind sie hier?", fragte ich bemüht höflich, doch meine Neugierde hörte man deutlich raus.

"Das würde ich gerne alleine mit dir besprechen."

Ich zog die Stirn kraus.

Was?

Ich folgte seinem Blick an mir vorbei auf eine leere Liege.

Jetzt drehte sogar noch Dumbledore höchst persönlich durch.

Ich wandte mich wieder zurück zu ihm, wie er mit seinen hellblauen Augen das nichts verfolgte und sie nach einem leisem Knacken, welches ich nicht zuordnen konnte wieder auf mich richtete.

"Ich glaube ich hatte noch nie eine Schülerin, über die so viel geredet wurde, wie über Sie...  Schwarze Magierin... Fast aufgefressen von dem Riesenkraken im schwarzen See..."

"Das war keine schwarze Magie!", rief ich schnell.

Dumbledore schmunzelte erneut.

"Das hatte ich auch nicht erwartet..."

Ich atmete durch.

Der Gedanke, gleich am ersten Tag wegen vermeindlicher schwarzer Magie aus der Schule zu fliegen war in weite Ferne gerutscht.

"Desswegen bin ich nicht hier. Es geht um-"

Hinter uns wurde die Tür geöffnet und der großgewachsene Typ, der meine Krawatte verhext hatte betrat den Flügel. 

"Verzeihung, ich hab Schicht", murmelte er leise und machte ein paar Schritte auf eines der Betten zu, blieb bei Dumbledores Blick jedoch stehen und machte ein paar rückwärts. "Aber ich komme dann später nochmal."

Es wurde immer seltsamer.

"Wie ich sehe hatten Sie schon Kontakt mit ihren Hauskameraden.

"Mehr als mir lieb ist...", murmelte ich nur und fixierte den Gryffindor, welcher die große Tür öffnete. 

"Ach und Mister Lupin!", hielt ihn der Professor noch auf.

"Hm?"

"Gebt es auf."

Lupin errötete und nickte verlegen.

Das verstand ich nicht.

Wieso sollte die es interessieren, worüber wir sprachen?

"Ich hätte das Gespräch ja lieber in mein Büro verlegt, um die neugierigen Ohren zu umgehen, aber vermutlich reißt Madame Pomfrey mir den Kopf ab, wenn ich sie so aus dem Krankenflügel lasse."

Er räusperte sich leicht verstreut, als hätte er seinen Faden verloren. 

"Achja. Die Vorkommnisse im See. Ich vermute, Sie würden gerne erfahren, warum es den Schülern erlaubt ist überhaupt mit solch einer Kreatur zu baden."

Er hatte Recht. 

Normalerweise erlaubten Schulen sowas eigentlich nicht, aber da konnte ich mich jetzt auch irren.

"Wissen Sie. Es gibt diese eine überlieferte Geschichte von den Gründern von Hogwarts. Ich denke die kennen Sie bei ihrer Herkunft?"

Ich nickte schnell.

Ich hatte keine Ahnung auf was er hinauswollte.

"Dann wissen Sie sicherlich auch, dass Salazar Slytherin und Godric Gryffindor durch Meinungsverschiedenheiten Streit hatten und Slytherin die Schule nach einem verlorenen Kapmf wütend verließ. Er starb, doch über den Tod von Gryffindor wurde nichts überliefert."

Er machte eine Pause, um alles sacken zu lassen, aber ich verstand nicht.

"Und aus mehreren Büchern weiß man, dass er einer der ersten Animagi war."

Er wartete erneut, ob ich vielleicht selber draufkommen würde.

"Was? Meinen Sie?", fragte ich verblüfft. 

"Sinn würde es machen. Gryffindor hing sehr an der Schule. Wieso sollte er sie nicht beschützen wollen?"

"Sie meinen, die Krake ist eigentlich Godric Gryffindor, der mich wegen meiner Abstammung von seinem Erzfeind ertränken will?", fragte ich zweifelnd nach.

"Es mag vielleicht verrückt klingen, aber der Krake hat zuvor noch nie einen Schüler angegriffen, außer Tom Riddle."

Bei dem Namen zuckte ich zusammen.

"Meinen Sie?"

"Ich weiß es. Ich hab gesehen, wie er den Jungen Tom im 2. Jahr in den See ziehen wollte."

Ich schluckte.

Das klang jetzt etwas zu einleuchtend.

"Vermutlich Zufall. Verstehen Sie das nicht falsch, Professor, aber ich glaube nur einfach, dass das etwas sehr weit hergeholt ist", sagte ich schnell und räusperte mich. 

Seine Mundwinkel zogen sich hoch.

"Auf jeden Fall sollten Sie nicht mehr baden gehen", schloss er fröhlich und erhob sich.

Ich nickte leicht abwesend.

"Vermutlich nicht..."

---995 Worte---

Und der Regen blieb| Eine Rumtreiber Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt