35.„Mehr Zärtlichkeit, als ich verdienen würde..."

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Mit wackligen Knien erreichte ich den Gryffindorturm.

Ich hatte mich die letzte Stunde, die mich der blonde Mann abgesetzt hatte im Schneechaos so verirrt, dass ich sogar für einige Minuten in die falsche Richtung gelaufen war.

Ich murmelte der fetten Dame das Passwort zu und betrat den Gemeinschaftsraum, aus dem mir bereits Stimmen entgegen kamen.

"Dann soll sie mir sagen, wenn sie nichts von mir will! Aber mich einfach zwei Stunden stehen zu lassen und nicht zu kommen, tut einfach weh", rief Sirius grade und ich konnte die Verletztheit aus seinem Ton hören.

Stimmt ja.

Das Date...

"Ich muss nochmal mit ihr über sowas reden... Ich bin mir sicher, sie ist einfach noch nicht so vertraut mit sowas...", erwiderte May, jedoch merkte man, dass sie versuchte das nicht nur ihm einzureden, sondern auch sich selbst.

"Alles klar, bestimmt!", murmelte er trotzig.

"Es tut mir leid...", sagte ich ganz leise und machte mutige Schritte aus meinem Versteck.

Beide richteten ihren Blick auf mich und ich bemerkte, dass Sirius' Blick deutlich kühler war.

"Tosha, wo warst du? Du warst mit Sirius verabredet, weißt du das denn nicht?", stellte mich May sofort zur Rede und musterte mich. "Alles gut?"

Ich öffnete meinen Mund, aber wusste nicht, wo ich überhaupt anfangen sollte.

"Heeey...", murmelte Sirius um einiges sanfter und zog mich zu sich auf das Sofa.

Ich wusste gar nicht, woher der Sinneswandel aufeinmal kam, bis ich bemerkte, dass mir heiße Tränen über die Wangen liefen.

Ich landete auf seinem Schoß, so dass er meine Tränen zuneigungsvoll mit seinem Daumen abwischen konnte.

Auch wenn ich zu viel Körperkontakt hasste und mich immer so gut wie möglich auf Abstand brachte, taten seine Berührungen gut.

"Was ist denn passiert, Tosh?", fragte er leise und legte seine Hand auf meinen Rücken, kurz nachdem er mir den nassen Mantel abgenommen hatte.

Ich riss mich zusammen und fing an alles zu erzählen, angefangen bei Regs kryptischer Warnung bis zu meiner Orientierungslosigkeit im Schnee.

Dabei wurde mir immer weiter bewusst, wie scheiße das für Sirius gewesen sein musste, der ja immerhin mit bester Laune zwei ganze Stunden voller Zuversicht gewartet hatte.

"Tut mir leid", murmelte ich nachdem ich mit meiner Geschichte fertig war. "Ich wollte dich nicht versetzen."

"Mach dir darum jetzt keine Sorgen. Wir haben ganz andere Probleme...", sagte er ruhig, wenn auch angespannt und strich mir mit dem Daumen immerwieder über den Rücken, was tatsächlich wirkte.

Es ging mir besser.

"Ist dir kalt?"

"Es geht", murmelte ich und bemerkte, dass ich mich noch nie so schutzlos und doch geborgen zugleich gefühlt hatte.

Er griff über mich hinweg,legte sorgfältig eine kuschelige Decke über meinen Oberkörper und meine Beine, wobei er penibel darauf achtete, dass keine kalte Luft zu mir unter die Decke gelangen konnte und legte seine Hände auf meine Beine, die nun auf seinem Schoß lagen.

"Also", sagte May inzwischen, die die letzten Minuten grüblerisch aus dem Fenster geschaut hatte. "Voldemort sagt, dass Dylan überprüfen wird, ob du der Aufgabe nachkommst."

Ich zuckte bei der Erwähnung des Namens zusammen.

"Bitte nenn ihn nicht so...", flüsterte ich mit großen Augen.

Der bloße Gedanke an ihm handelte mir eine Gänsehaut und einen unangenehmen Schauer ein.

"Und Regulus", ergänzte Sirius und strich sich schwarze Strähnen zurück, die ihm in's Gesicht fielen.

"Regulus hat mich gewarnt", widersprach ich und biss mir nervös auf die Lippe.

"Ich weiß, dass du denkst, dass du nach wie vor mit Reg befreundet bist... Aber er ist immer noch ein Todesser. Ihm ist nicht über den Weg zu trauen ... Glaub mir."

Ich öffnete meinen Mund, um zu widersprechen, doch es hatte sowieso keinen Zweck.

Sirius hasste seinen Bruder und daran würde ich nichts ändern können.

"Ich werde zu Professor McGonagall gehen und ihr sagen, dass ich die Vermutung habe, dass er ein Todesser ist", beschloss May und erhob sich. " Genau wie mit Regulus."

"Nicht Regulus", sagte ich schnell.

"Tosha...", seufzte Sirius und betrachtete mich mit einem schonenden Blick. "Bitte glaub mir doch."

"Ich glaube wirklich, dass er nicht so ist..."

"Sei einfach vernünftig und überlass das den Menschen, die länger unter Menschen sind, als du...", pflichtete ihm May bei und machte sich schon auf den Weg zum Portraitloch. "Bis dann."

Sirius nickte ihr noch zu und richtete dann seine schönen, klar grauen Augen auf mich, als gäbe es nur mich.

"Und du, junge Dame, schuldest mir noch ein Date."

---723 Worte---

Ich bin wirklich am überlegen auch 'Wild was her favorite color" ein anderes Ende zu verpassen...

Und der Regen blieb| Eine Rumtreiber Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt