Kapitel 2: Luxus-Party des Grauens

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Eine Woche später sitzen sie auch bereits zusammen in Marius' Van. Er besitzt einen alten Van der Marke VW, den er bereits vor einigen Jahren von seinem Vater zu seinem 18. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Im Kofferraum hatten sie ihre nötigsten Dinge für die bevorstehende Reise verstaut.

Während Lamira die ganze Fahrt über an Damiens Schulter gelehnt schläft, diskutiert Marius lautstark mit Alison, seiner Beifahrerin.
"Links müssen wir abbiegen!", "Nein, rechts!",
"Achja? Letztes Mal standen wir wegen dir mitten in einem Maisfeld!",
"Ja, aber das war auch nur deswegen, weil dein tolles Navi den Weg nicht kannte!",
"Oder, weil du ganz einfach die falsche Abzweigung genommen hast!",
"Wenn ihr eben immer dazwischen reden müsst und ich somit das Navi nicht verstehen kann, kann das nun mal passieren!",
"Ja ja, Ausreden hast du wirklich immer. Sieh' es einfach ein, dass du fährst, als hättest du deinen Führerschein im Lotto gewonnen!" , Marius und Alison sind voll und ganz in ihrem Element vertieft. Sie verbrachten gerne ihre Zeit damit, über die unnötigsten Dinge des alltäglichen Lebens zu diskutieren und einen Streit anzufangen.

Währenddessen sitzt Levin mit seinen alten, aber zu jedermanns Verwunderung, stets noch funktionstüchtigen Kopfhörern neben Damien und beneidet ihn offensichtlich um seinen Platz neben Lamira.
Um seine Enttäuschung zu zeigen, dreht er die Musik auf volle Lautstärke, lehnt sich an die kalte Autoscheibe und seufzt laut.
Zu seinem Pech reagiert niemand auf sein Schmollen, im Gegenteil. Damien warf ihm ein Grinsen zu und boxte ihm auf die Schulter. "Aua", murmelte Levin und wirft ihm sein Nackenhörnchen an den Kopf, schnell bereut er es jedoch und verlangt es zurück. Damien schüttelt den Kopf und grinst verträumt: "Das behalte ich mir, es erinnert mich an eine Frau, die sich mir an den Hals wirft und darum bettelt, dass ich sie einmal so richtig durchnehme". "Du bist echt ekelhaft", Levin verzieht das Gesicht und wendet sich wieder der kalten Scheibe zu, um die bereits kahlen Tannen, die an ihnen vorbei zischen, zu beobachten. Es war Anfang Winter, das Wetter war kalt, trüb und trostlos. Nur noch selten konnte sich die Sonne einen Weg auf die Erde bahnen und sie erwärmen.

Gegen Abend, kommen sie an einer großen, abgelegenen Villa an, bereits von Weitem ist zu erkennen, dass es sich hierbei um keine Armen handeln kann. Der helle Vollmond beleutet das Anwesen und lässt sie noch ein Stück mächtiger wirken. Stolz ragt die Villa aus dem Gelände, umgeben von prächtigen, antiken Zäunen aus Schmiedeeisen und einem klassisch verziertem Tor. Dahinter war bereits eine großflächige Sonnenterasse und ein bunt beleuchtetes Pool, das erstaunlicherweise nicht gefroren war, wie all die anderen stillen Gewässer in dieser Zeit, in einem riesigem und sichtlich gepflegtem japanischen Ziergarten zu erkennen.
"Das ist aber mal 'ne geile Bude!", Tyler betrachtet die feierlich geschmückte Villa mit erstauntem Blick.
"Wow, der Herr Chauffeur hat uns ja doch richtig gefahren!", neckt Alison Marius, der ihr daraufhin einen zornigen Blick zuwirft.
Währenddessen hievt Damien Lamira und den noch immer vor sich hin schmollenden Levin aus dem Auto.

Alison und Lamira zupfen sich nochmals die Kleider zurecht, ehe sie den Jungs zum mächtigen Tor der Villa folgen. Es handelt sich dabei um ein elektronisches, welches sich unverzüglich nach ihrem Betreten wieder schloss. Die Freunde durchquerten den prächtigen Ziergarten und bleiben an einem künstlich angelegtem Teich stehen.
"Woah, das ist wunderschön", staunt Alisa, der Mund bleibt ihr vor Staunen weit offen stehen. "Pass auf, dass dir keine Fliege in den Mund fliegt", neckt Damien sie und kassiert dafür einen Boxer auf die Brust.

Nach der langen Wanderung durch den Ziergarten und dem ebenfalls langem Gestaune, kommen sie schlussendlich vor dem ebenso prächtigen Tor zur Villa an. Es handelt sich um ein altes und Hand geschnitztes Werk. Tyler greift nach dem antik aussehenden Türklopfer in Form eines Löwenkopfes, dumpfes Klopfen vermischt sich mit gedämpfter Musik.

Als eine junge Frau öffnet, schlägt ihnen sofort die ohrenbetäubend laute Musik und Stimmengewirr entgegen.
"Mh, die haben hier wirklich Geschmack, was sexy Frauen angeht!", meint Damien und mustert die junge Frau, die leicht errötet.
Er wackelt gekonnt mit den Augenbrauen und zwinkert ihr zu.
Sie zwinkert zurück und wirft ihm einen vielsagenden Blick zu.
"Oh, sie will mich. Kein Wunder bei einem so gutausehendem Kerl wie mich", denkt er und nähert sich selbstzufrieden grinsend der jungen Frau.

Alison verdreht die Augen, packt ihn am Arm und zieht ihn genervt weiter.
"Komm jetzt du Aufreißer, flirten kannst du später, ich brauche jetzt erst einmal einen Drink!"
Jawohl Herrin, da drüben ist eine Cocktailbar", verkündet er und zeigt auf eine kleine Bar in der Mitte des Saales.
Ehe man sich versieht umrandet die Gruppe bereits den Barkeeper.

"Hier gibt es ja das Teuerste vom Teuersten", staunt Levin verblüfft, als er sich die Liste aller alkolischen Getränke durchliest.
"Sidecar", murmelt Lamira, "sagt mir nichts". "Sidecar ist ein Cocktail, der sich aus Congnac, Cointreau und Zitronensaft zusammensetzt. Der Congnac stammt aus dem Jahre 1865, weshalb es sich um einen der teuerste Cocktails weltweit handelt", sprudelt Levin los, während seine Augen zu leuchten beginnen.
"Klingt hervorragend. Sechsmal Sidecar!", jubelt Damien bereits bevor die anderen zu Wort kommen.

Mit den Cocktails in der Hand stolzieren sie auf die Tanzfläche. Marius und Damien finden schnell eine geeignete Tanzpartnerin, mit der sie den Abend und insbesondere die Nacht auf intime Weise verbringen wollen.

Levin nutzt die Zeit um mit Lamira einmal alleine zu sein, er möchte ihr endlich seine Gefühle für sie gestehen, ihr näher kommen und sie mehr nur für sich alleine zu haben. Er hatte schon lange auf einen passenden Augenblick gewartet um mit ihr darüber zu reden und sie für sich zu gewinnen. Jedoch macht sie ihm einen dicken Strich durch die Rechnung, als sie ihn zurückweist.

Tyler nimmt sich Alison zur Seite und führt sie in eine Ecke des Raumes, er wollte schon lange ohne gestört zu werden mit ihr reden. Jetzt hätte er endlich eine günstige Gelegenheit dafür gefunden.

Doch bevor Tyler seine ersten Fragen stellen kann, überfällt ihn plötzlich eine unheimliche Müdigkeit und sein Körper fühlt sich schwach an.
"Diese Schweine haben uns etwas in die Cocktails gemiii...", noch bevor er den Satz beenden kann, klappt er in sich zusammen und fällt in einen tiefen Schlaf.

"Gute Nacht, Dornröschen!"

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt