Kapitel 37: Mordgelüste

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Lamira reibt die Finger aneinander und betrachtet ihr Blut, welches langsam auf den Boden tropft.
"Was...was hast du getan?", ihre Stimme zittert, ihr Körper schmerzt, es fühlt sich an, als würde sich eine ätzende Substanz ihren Weg durch ihre Blutgefäße bahnen.

Die Übelkeit lässt für ein paar wenige Sekunden nach und ermöglichen Lamira einen flüchtigen Blick in Verenas Gesicht.
Verena lächelte immer noch selbstzufrieden und kniet sich vor sie, sacht hebt sie ihren Kopf an und bettet ihn auf ihre Schoß.

Lamira will sich wehren, sie will Antworten auf das was soeben geschehen war, doch ihr Körper gehorcht ihr nicht mehr. Sie fühlt sich wie gelähmt, die brennenden Schmerzen umhüllen sie und trüben ihre Sicht. Ihr blieb keine andere Wahl als ruhig in Verenas Schoß zu liegen und die Augen zu schließen.

Verena streicht ihr sanft durch das Haar und legt ihre warmen, vom Blut ihrer Freundin benetzten Lippen auf Lamiras Stirn. Ein schwaches Blutrinnsel läuft über die Stirn des schlafenden Mädchens und bleibt in ihren Wimpern hängen.

Währenddessen spielt sich auf der anderen Seite des Spieles ein groteskes Szenario ab.

Von der Wucht des Schlages wird Damien gegen eine Fichte geschleudert und ringt nach Atem.
"Du Spast hast sie laufen lassen! Ich hätte dir dein schäbiges Licht schon damals als ich dich fand ausblasen sollen!", schweres Keuchen begleitet die vor Wut bebende Stimme Tylers. Lupask will die Beherrschung seines Körpers mit aller Macht wiedererlangen.

Blut tropft aus der Platzwunde auf seiner Stirn. Lächelnd wischt Damien den Blutstropfen aus seinem Auge und wendet sich Tyler zu. "Sie hätte viel lieber mit mir spielen sollen, als mit einem Lauch wie dir", er grinst als er sich Verena in Gedanken noch einmal vorstellt, "so gefährlich und ein so verdammt heißer Körper. Ich würde mich von ihr Fesseln und foltern lassen", flüstert er und tritt auf Tyler zu. "Du kotzt mich an!", mit angeekelten Blick wendet dieser sich ab und dreht ihm den Rücken zu. Bemüht versucht er die Selbstbeherrschung wieder zu erlangen und Lupask zurück in seinen Käfig zu drängen. Blitzschnell ist Damien plötzlich hinter ihm und dreht dem jungen Mann die Arme auf den Rücken. Ein Keuchen verlässt dessen Lippen und er schnappt nach Luft. Noch ehe er etwas erwidern konnte, legt sich Damiens kräftige Hand auf seinen Mund.

"Gefällt dir, nicht wahr Babyboy?", er leckt ihm provokant über die Wange. Tyler windet sich in seinen Armen, durch die aufsteigenden Aggressionen, die in ihm brodeln, erlangt Lupask erneut die Kontrolle über seinen Körper und entfesselt dessen unmenschliche Kräfte.

Knochen knacken wie Äste, als Tyler sich mithilfe Lupasks Kräfte Damiens Hand von den Lippen reißt. Damien schreit vor Schmerz auf, taumelt benommen ein paar Schritte zurück und hält sich den Arm, der in einem ungesunden Winkel vom Körper absteht. "Soll ich dir doch dein nutzloses Leben beenden Schwuchtel?", ein gefährlicher Unterton schwirrt in seiner Stimme.
Jedgliche Farbe weicht aus Damiens Gesicht, als er realisiert wie sich die Situation zuspitzt und lebensbedrohlich zu werden scheint.

Damien weicht immer weiter zurück, bis er mit dem Rücken gegen eine Felswand stößt. Bedrohlich kommt ihm Tyler immer näher, Lupask bahnt sich seinen Weg in das Bewusstsein des Mannes.

Er will Rache, er will warmes Blut zwischen den Lippen spüren. Er will Tote sehen.

Ohne jegliche Vorwarnung sackt Tyler plötzlich in die Knie, etwas kleines blinkt violett in seiner rechten Schulter. Tylers Blickfeld verschwimmt und die verwirrten Rufe Damiens hallen ihm nach, als würden sie aus etlichen Metern Entfernung zu ihm dringen.
Schemenhafte Gestalten scharren sich um ihn, bevor endgültig alles in tiefes Schwarz getaucht wird.

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt