Kapitel 13: Lamira, Lauf

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Der Schuss knallt und Tyler sankt mit einem Lächeln im Gesicht zusammen.

"Verdammt Tyler! Wieso?!", Lamiras Herz klopft schnell und unkontrollierbar.
Tränen treten ihr in die Augen, hektisch wischt sie diese weg und blickt auf ihren Freund vor ihr, neben dem sich eine kleine Blutlache ausbreitet.

Aufeinmal kommt Lamira ein verrückter Gedanke.
"Satan sagte doch, dass Fleisch und Blut seine Wunden heilen können!"

An Blut mangelt es nicht, Lamira hat sehr viele Wunden an den verschiedensten Stellen.
Viele getrocknet, doch ein paar sind noch frisch und Fleisch hat sie vom Buffet.
Sie würde ihm alles geben, wenn es ihn wiederbeleben kann.

"Einen Versuch ist es ja wert!", sagt sie sich und nimmt das Messer, welches sie vom Buffet mitgenommen hat.

Sie setzt die Klinge an die ihre Schusswunde und drückt zu.
Das herunter rinnende Blut hält sie mit ihrem Finger.

Mit dem Blut betupft sie Tylers Lippen und Zunge.
Sie wiederholte den Prozess noch weitere Male.
"Nicht unbedingt etwas, was man öfters machen möchte", denkt sie still bei sich und beobachtet Tyler, sie hofft auf eine kleine Bewegung.

Ein paar Minuten später zucken Tylers Augenlider, sein Atem ist flach, aber vorhanden.
Mit erstauntem Gesicht sieht Lamira zu, wie ein paar seiner oberflächlichen Verletzungen verschwinden.

"Schön, dass ihr endlich befolgt, was man euch sagt", ertönt Satans Stimme aus dem Gerät.
Gereizt greift Lamira danach und wirft es in hohem Bogen davon.

"Nein, tu das nicht", erklingt Tylers zitternde, schwache Stimme unter ihr.
Er liegt mit dem Kopf auf ihrer Schoß.
"Was?", fragt sie begriffsstützig.
"Da...d...das Tablet, ho..hol es zu...zurück! Wir b...brauchen es!"
Sie seufzt, schiebt seinen Kopf sanft von ihr und bettet ihn auf das Shirt mit den Speisen.
Ein Stück rohes Huhn hängt heraus, Tyler nimmt es und beißt hinein.

Mit angeekeltem Gesicht wendet sie sich von ihm ab, in die Richtung, in die sie das kleine Gerät geworfen hat.

Immer wieder schaut sie zurück. Tyler sitzt mittlerweile schon an einen Pfahl des Hochstandes gelehnt und kaut an dem Stück Huhn.

"Wo sind Sie? Antworten Sie mir bitte!"
"Satan!?"
"Ich brauche Ihre Hilfe!"
"Melden Sie sich bitte!"
Sie ruft durch die Lichtung und hofft um eine Antwort, um der Stimme zum Tablet folgen zu können.

Es kommt Lamira wie Stunden vor, die sie durch die Wiese irrt.
Sie schaut kurz nicht auf ihre Füße und liegt plötzlich der Länge nach auf dem Boden.
Es ist bereits dunkel und so braucht sie eine Weile um zu erkennen, dass sie über das Tablet gefallen ist.

Als sie es aufheben will, durchfährt sie ein starker Stromschlag.
"Das war zu erwarten", stöhnt das Mädchen, "ich werfe es schon nicht mehr weg. Wir brauchen das Ding ja leider"
"Das will ich auch hoffen!", kommt es scharf von Satan.

Lamira drückt das Gerät an irre Brust und folgt den niedergetretenen Grashalmen zurück zum Hochstand.

"Ich hab' es!", sie wedelt damit durch die Luft.
Grinsend läuft sie an die Stelle, an der sie Tyler zurückgelassen hat.

Mit Entsetzen muss sie feststellen, dass er nicht mehr dort ist.
Stattdessen liegen ein paar Haarbüschel dort.

"Lupask...", kraftlos lässt sie sich auf den Boden sinken, "auf den Virus hab' ich komplett vergessen"

Direkt hinter ihr, vernimmt sie ein leises, kehliges Knurren.

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt