Kapitel 36: Biss des Dämonen

40 22 0
                                    

Verena beugt sich mit einem gierigen Grinsen über sie, mit den Händen drückt sie die Schultern des jungen Mädchens gegen die kalte Steinwand.

Lamira windet sich und wimmert: "Verena, Stop! Bitte!".

Als Lamira ihr in die Augen schaut, zuckt sie entsetzt zusammen. Verenas Augen sind schwarz, sie verliert sich in einem Strudel voll Wahnsinn.

Lamira beginnt zu wimmern und zu flehen, Tränen tropfen über ihr Gesicht.

Verena schenkt ihr keine Interesse mehr, sie fokussiert die wild pochende Halsschlagader ihrer Freundin.

Ihre Zähne verlängerten sich, ihre Nägel werden schärfer und ihre Nase schiebt sich nach vorne.

Ein stechender Schmerz durchfährt Lamira plötzlich und entlockt ihr einen gellenden Schrei, der Schmerz wird schier unerträglich. Es fühlt ich an als würde ihr gerade ätzende Säure in das Blut injektziert werden.

Ihr Körper wird schwach, ihre Sinne verfliegen und sie fällt in eine unendliche Dunkelheit.

Verena fängt Lamira auf, ehe sie auf den Boden fallen konnte. Vorsichtig trägt sie das Mädchen zurück in die Höhle und legt ihren Kopf auf ihre Schoß. Sanft streicht sie ihr durch das Haar und ein leichtes Lächeln verlässt ihre Lippen.

"Bald ist es vollbracht mein Schatz. Bald bist du mein, bald ist deine Macht mein"

Lamiras Augenlider zucken in regelmäßigen Abständen, ihre Muskeln verkrampfen und lösen sich.

Verena streicht ihr zärtlich durch das verknotete Haar. Gedankenverloren zwirbelt sie eine der blonden Strähnen durch ihre Finger und löst sanft die Knoten darin.

Sie weiß, dass nun eine große Verantwortung auf die zukommt.

Lamira ist nun durch den Biss des Dämons an sie gebunden, zwei Körper wurden nun eins. Verena ist endlich der Fähigkeit mächtig, in jener Entfernung Kontakt mit ihrer Partnerin aufzunehmen. Doch stirbt Lamiras Körper, wird auch bald darauf ihr eigener sterben, dieser ist solange Lamira am Leben ist, jedoch unsterblich.

Plötzlich übergibt sich Lamira und reißt sofort Verenas ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ihr Gesicht ist blass, die Augen sind stark gerötet und blutunterlaufen, der Bluterguss an ihrem Hals nimmt eine gefährliche dunkelviolette, schon fast schwarze Färbung an. Verwirrt und hilfesuchend blickt sie tief in Verenas Augen. Es liegt jedoch kein Ausdruck von Erklärung darin, kein Mitleid, aber auch kein Hass. Der ruhige und selbstzufriedene Ausdruck lässt es ihr kalt über den Rücken laufen.

Ein unwohles Gefühl in der Magengegend zwingt sie erneut zum Erbrechen. Erschöpft kniet das Mädchen auf dem kalten, steinigen Boden.

Mit zitternden Fingern berührt sie die Wunde am Hals, das Gefühl des warmen Blutes welches sich einen Weg durch ihre Finger bahnt, lässt sie augenblicklich zurück zucken. Sie beobachtet einen hellroten Blutstropfen, der langsam von ihrem Finger auf den Stein tropft und diesen an einer Stelle rot färbt.

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt