Kapitel 29: Neue Verbündete

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Vorsichtig löst sich Lamira von Verena, ihr Atem zittert und sie lächelt Vanessa mit einem ungewohnten Glanz in den Augen an.

Verena erwidert ihr Lächeln und lockert den Griff um Lamiras Körper.

Die Beiden sehen sich schweigend an, schließlich steht Lamira auf und hält ihr die Hand hin.

"Kommst du mit, oder haust du wieder ab?", fragt Lamira sie neckisch.

"Ich lasse dich nicht mehr alleine, sonst bringst du dich irgendwann selbst noch um!", Verena murrt leise und ergreift ihre Hand.

Lamira zieht sie hoch, verpasst ihr dann aber einen Stoß in die Rippen.
"Für das 'selbst umbringen'", mault sie und verdreht spielerisch die Augen.

"Kraft hast du keine, daran solltest du gelegentlich mal arbeiten", lacht Verena provokant.

"Ich würde dir jetzt nur allzu gerne das Gegenteil beweisen, aber ich muss zu Alison. Hab' sie alleine im Wald zurückgelassen", sie wartet erst gar nicht auf die Antwort des verblüfften Mädchens, packt Verena stattdessen am Arm und schleift sie einfach hinter sich her.

Zusammen laufen sie über die Lichtung und hinein in den dichten Wald.
Sie laufen eine Weile orientierungslos im Kreis.

"Dein Orientierungssinn lässt aber auch zu wünschen übrig, so weit sind wir gestern nicht gelaufen! Weißt du überhaupt im Ungefähren wo wir hier sind?", fährt Verena sie wieder in ihrem gewohnten gehässigen Ton an.

Lamira bleibt stehen und schüttelt beschämt den Kopf.
"Das ist jetzt aber hoffentlich nicht dein Ernst!", Verenas Stimme wird unkontrolliert lauter und Lamira weicht mit gesenkten Kopf vor ihr zurück.

Doch Verena ist schneller, sie packt sie an den letzten Fetzen ihres Shirts und zieht sie an sich.

Wütend sieht sie ihr in die Augen.
Doch umso länger sie dem Mädchen vor ihr in die Augen sieht, umso mehr verliert sie sich wieder darin und wird ruhiger.

Energisch reißt Verena ihren Blick los und stößt sie unsanft von sich.

"Hast du das Tablet?", faucht sie stattdessen bemüht ihrer Stimme nichts anmerken zu lassen.

"Klar, das trage ich immer bei mir", Lamira kramt das Gerät aus einer der unzähligen Hosentaschen und reicht es ihr.
Verena reißt es ihr aus der Hand und erweckt es aus dem Ruhemodus.

"Ähm...Betriebsanleitung liegt bei?", lacht Verena plötzlich peinlich berührt.
"Nein, aber ich kann es dir zeigen", bietet ihr Lamira kurz angebunden an und setzt sich auf den trockenen Waldboden.

Verena nickt und setzt sich näher als nötig neben sie.
Sie winkelt die Beine an und platziert das Gerät darauf.

Lamira gibt sich große Mühe die Funktionen des Tablets zu erklären, doch Verena starrte verständnisslos auf das Gerät.

Schließlich verdreht sie die Augen, nimmt Verenas Finger und führt ihn über einen der Punkte.
"Das beispielsweise ist der Standort, wo Alison auf dem Pfosten hing und das...", sie führt den Finger weiter, " ist der Standort einer Hütte"

"Und woher weißt du, dass es eine Hütte ist?", Verena starrt das Tablet fassungslos an.
"Deswegen", sie drückt mit Verenas Finger auf das Lupen-Symbol und sofort wird ein vergrößertes Bild des Ortes und einer alten Jägerhütte sichtbar.
"Ahhh", Verena ist sprachlos und kann den Blick nicht von dem Wundergerät wegreißen.
Lamira lacht kurz auf, nimmt ihr das Tablet aus den Händen und steht auf.

"Komm", sie hält ihr wieder die Hand hin und lächelt etwas.
Verena schüttelt den Kopf und schlägt ihre Hand murrend weg.
"Dann nicht", Lamira dreht sich um und folgt dem Pfeil des Geräts zu der Lichtung, an der sie Alison gefunden hatten.

Bald darauf findet sie diese auch auf, sie schläft noch an den Baum gelehnt.
Ihre Brust hebt und senkt sich regelmäßig.
Lamira kniet sich neben sie und streicht ihr sanft über die Wange.

"Alison?", flüstert sie und stupst sie an.
"Mh", kommt es von ihr und ihre Augenlider beginnen zu zucken.

Lamira sitzt schweigend vor ihr und sucht nach offenen Wunden.
Clara scheint allerdings die Einzige zu sein, die ohne tiefen Wunden davongekommen ist.
Ein paar Schürfverletzungen sind an ihrem Arm zu erkennen, ein paar blaue Flecken, aber nicht schwerwiegendes.

Nach einer Weile, öffnet Clara die Augen und blickt ihrer Freundin direkt ins Gesicht.
"Wer...wer bist du?", fragt sie verwirrt.

"Lamira.", das Mädchen lächelt Alison an.
"Und wo sind wir?", fragt Alison zögerlich und sieht sich verwirrt um.

"In Satans Spiel, dem Spiel meines Vaters", Verenas Stimme erklingt hinter Lamira und hat wieder den typischen kalten Ton angenommen.

"Und du bist?", Alison blickt sie verständnisslos an.
"Das tut nichts zur Sache",faucht diese und sie wendet sich von den Beiden ab.
Sie schlurft wieder zurück auf die Lichtung.
Fassungslos sieht Lamira ihr nach, bringt jedoch kein Wort hervor.

"Dieses Mädchen macht mich wahnsinnig", sie unterdrückt den Drang, nach ihr zu rufen und fragt stattdessen Alison, ob sie Hilfe beim Aufstehen braucht, sie nickt.

Lamira legt sich Alisons Arm über die Schulter und zieht sie stöhnend hoch.
Verena hat Recht, ihre Kräfte lassen tatsächlich zu wünschen übrig.

Mühselig schleppt sie Alison und sich auf die Lichtung, stockt aber plötzlich.
Vor ihnen waren drei Gestalten, eine ist eine Frau, zumindest scheint es vom Körperbau so.

Die zwei anderen Männer, die wild mit den Armen gestikulierten.
Wütende Schreie hallen zu Lamira und Alison und plötzlich wird einer der männlichen Gestalten von der Frau zu Boden geschlagen.

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt