Kapitel 34: Verstummende Schreie

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Lamiras Kopf dröhnt und Übelkeit macht sich in ihr breit als sie langsam wieder zu Bewusstsein kommt.

Als sie die Hände auf ihre Schläfen legen will, um den stechenden Schmerz in ihrem Kopf Einhalt zu gebieten, fällt ihr auf, dass Ketten, die ihre Handgelenke mit eisernen Ringen umschlingen, jede Bewegung verhindern.

Panisch zieht sie daran, dabei schneidet sich das Eisen immer tiefer im ihre Haut.
Bis Lamira vor Schmerz aufschreit und kraftlos zu Boden sinkt.

Tränen laufen ihr in Bächen über das Gesicht.
Der Schmerz, die Angst und die Verzweiflung bringen sie um den Verstand.

Es dauert ein paar Minuten ehe sie sich wieder gefangen hatte.

Vorsichtig schaut sie sich um, nichts außer Wald und Blut.
Soviel Blut.
Woher stammt es?
Von wem stammt es?

Der Waldboden, die Büsche und Sträucher, ja sogar auf den Baumstämmen - überall Blut.

Doch da war noch etwas anderes, in der Ferne ist etwas rundes auf einem langem Stiel zu erkennen.
Sie kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und konzentriert sich auf dieses Etwas in der Ferne.

Plötzlich wurde ihre Sicht vom etwas silbern glänzenden überdeckt.
Vor Schreck reißt sie die Augen weit auf, hebt den Kopf und starrt das Monstrum vor sich entgeistert an.

Es ist eine Art Roboter.
Zumindest hat es große Ähnlichkeit mit eines solchem, Körper und Gesicht sind schließlich von eisernen Platten bedeckt, bedeckt mit allerlei blinkenden Druckknöpfen.

"Was zum...?!", entfährt es ihr.

"Hallo Lamira", die Stimme klingt blechern, aber menschlich.
"Woher kennst du meinen Namen? Wer bist du?", sie drückt sich mit dem Rücken gegen den kräftigen Stamm eines Ahornbaumes als könnte sie darin versinken.

"Ich werde dein Tod sein", das Lachen klingt weit entfernt und wie aus einer Blechbüchse.
"Und der Tod kennt die Namen seiner Opfer. Du bist zu tief in das Reichs des Teufels vorgedrungen. Dafür wirst du bereuen und die Rechnung mit deinem Leben bezahlen!"

"Wovon redest du? Du bist doch vollkommen verrückt! Du kennst mich nicht einmal!", schreit sie ihm panisch in das von einer eisernen Maske verdecktem Gesicht, während sie wieder an den Ketten zu rütteln beginnt.

Die metallene Kreatur kniet sich vor sich, aus ihrer rechten Rückhand schießt ein spitzer Dolch, den es Lamira unter das Kinn hält.

"Du bist im Spiel des Teufels, bist du einmal hier, kommst du nie mehr lebend hier heraus. Laut meines Meisters, hätte er dir aber sogar noch eine Überlebenschance gegeben. Doch diese hast du mit Füßen getreten und dich mit dieser Schlampe von Verena zusammengeschlossen. Jetzt wirst du sehen was du davon hast"

Lamira verstummt und sieht ihn mit vor Angst geweiteten Augen an.

Er lacht auf und ritzt ihr leicht in die Haut, ein schmales Blutrinnsel bahnt sich einen Weg in ihr vor Angst verschwitztes Shirt.

"Aber bevor wir dir endgültig das Licht ausblasen, schlaf dich aus, es wird kein schneller Tod sein und du sollst bei Kräften sein, nicht dass du uns zu früh schlapp machst", mit einem dreckigen Lachen zieht er den Pfeil mit der violetten Flüssigkeit aus ihrem Nacken, holt einen neuen aus einem Gürtel, der voll bepackt ist mit diesen Pfeilen und dreht ihn zwischen den Fingern um ihn begutachten können.

"Nein! Nein! Verenaaaaaa!", ihr verzweifelter Schrei nach ihrer Freundin hallt durch die Wälder.

"Du wirst sie noch früh genug zu Gesicht bekommen, der Platz in der ersten Reihe deines Todeskampfes gebührt schließlich ihr und jetzt...schlaf schön", der Pfeil bohrt sich tief in ihr Fleisch.

Während ihr Körper gegen ihren Willen wieder in einen tiefen Schlaf versetzt wird, wacht Verena alarmiert auf.

Sie reißt die Augen blitzschnell auf.
Ihr Blickfeld wird von Stacheldrähten und Eisenstangen blockiert.

Als sie an sich herabsieht, merkt sie, dass ihr Körper förmlich von eisernen Ketten wie in einem Kokon eingewickelt war.
Bewegungen waren für einen normalen Menschen unmöglich, doch nicht für Verena.

Sie wusste von wem der Schrei stammt, die Verzweiflung und Angst darin zeugen davon, dass sie in Schwierigkeiten ist.
Die Angst um ihre Freundin und die aufgestaute Wut auf ihre Peiniger lassen sie erstaunliche Kräfte entwickeln.

Verena sprengt förmlich ihre Ketten, die dämonisch, mächtigen Flügel sprießen aus ihrem Rücken, ihr Körper nimmt die Gestalt des Wolfes an.

Siana ist zurück.
Mit neuen Kräften.

Und es wird vielen das Leben kosten.
Jedes gekrümmte Haar Lamiras, wird mit Blut beglichen.

Doch was...wenn sie zu spät kommt?

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt