Kapitel 18: Spiel des Kreuzes

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Satans Atem tönt durch den kleinen Lautsprecher des Tablets.
"Hast du eine Entscheidung getroffen?", fragt er Larissa.
"Ich...ich...versuche das selbst, danke!"
"Wie du meinst"
Satan kappt die Verbindung und Larissa steht alleine mit dem Gerät in der Hand auf der Veranda des Hochstandes.

Schließlich kommt ihr die rettende Idee.
"Ich versuche auf den Stelzen hinunter zu rutschen!"

Umständlich beugt sie sich soweit über das Ende der Veranda, bis sie einen der Stelzen zu fassen bekommt.
Fest schlingt sie beide Arme darum und schwingt die Beine nach.
Vorsichtig gleitet Larissa dem Holzpfahl hinab.

Erleichterung überfällt sie, als ihre Füße endlich den sicheren Boden berühren.

Kaum steht sie wieder sicher auf beiden Beinen, nimmt sie das Tablet zur Hand und sucht nach Anhaltspunkten um Taylor auffinden zu können.

Sie orientiert sich mithilfe eines kleinen Kompasses auf dem GPS.

Hastig folgt sie einem kleinen Pfeil - etwa sie selbst?

Nach einigen Minuten findet sie Taylor, er sitzt schweigend auf einem Stein und beobachtet das Wasser im Bach.

"Taylor?", fragt sie vorsichtig und nähert sich ihm.
Sicherheitswegen wirft sie noch einen kurzen Blick auf das Gerät in ihrer Hand.
00:46

Es sollte genügend Zeit sein, um Taylor die Situation zu erklären und ihn dazu zu bewegen, sie auf den Weg zu machen.

Langsam dreht Taylor sich zu ihr um.
"Larissa? Wie bist du hier her gekommen?" , fragt er sie und sieht sie dabei skeptisch an.
"Ich bin dem GPS gefolgt, aber das tut nichts zur Sache" , antwortet sie ihm und kommt vorsichtig auf ihn zu.
"Du solltest nicht hier sein", flüstert er und senkt den Blick.

"Was? Wieso?", Damien gerät kurz in Vergessenheit, sie versteht nicht, wovon Taylor redet.
Taylor benimmt sich auch so abweisend ihr gegenüber.
Er steht auf und weicht vor ihr zurück.

"Geh, ich will nicht, dass dir auch etwas geschieht!", sein Tonfall ist bestimmt, duldet keine Widerrede.

Larissa schüttelt den Kopf und holt Damiens Situation zurück.
"Es geht um Damien!", Larissa sieht ihm fest und unbeirrt in die Augen.
"Damien? Deswegen bist du also hier...Es tut mir Leid", er wird ruhig und hebt den Blick wieder.
Larissa wüsste nur zu gern, wieso er sich plötzlich so seltsam verhält.

"Hier, schau' selbst", sie reicht ihm stattdessen das Tablet und tippt mit dem Fingernagel auf eine Stelle.
Taylor zoomt heran.

Mit geweiteten Augen sieht er sie an.
"Das ist doch völlig krank!", keucht er, er bringt kaum mehr einen Ton über seine Lippen.

"Ich weiß", seufzt sie, "aber es ist nicht mehr lange Zeit. Du solltest los."
Sie hält ihn auffordernd das Tablet vor die Nase.
Taylor greift danach, steht auf und sieht sie schwer lächeld an.
"Danke, ich werde ihn lebend wieder genau auf diesen Platz bringen.
"Ok, ich warte auf dich"
"Gut"

Kaum ist Taylor fünf Minuten gegangen, ist Larissa bereits wieder eingeschlafen.

Taylor sprintet den kompletten Weg.
Er sieht Damien bereits von Weitem, er sieht katastrophal aus.
So schwach hat Taylor ihn noch nie gesehen.
Scheint viel Blut verloren zu haben.
Unter seinen Füßen ein Schild mit der Inschrift 'I.N.R.I', wie bei Jesus, bloß nicht über dem Kopf.

Als Taylor sich ihm nähert, explodiert eine der Minen und schleudert ihn hart zurück.
Einem normalem Menschen, hätte es vermutlich ein Bein weggesprengt.

"Damien? Damien, hörst du mich?", ruft er ihm zu.
Damien bewegt sich nicht.
Plötzlich biepst das Gerät in Taylors Hosentasche, er nimmt es und wirft einen schnellen Blick darauf.
00:09
Zeigt es in roten Lettern an.
Taylor überlegt nun nicht mehr, mit einem kräftigen Sprung - eine der Fähigkeiten Lupasks - springt er über den Großteil der Minen hinweg.

Bei Damien angekommen, sieht er sich Satans Werk erst einmal an.
Er hat ihm Nägel durch die Hände und Füße getrieben.
Zusätzlich steht er auf dem Kopf.
Vermutlich um das Zeichen Satans zu verdeutlichen.

Er überlegt und zieht dann anschließend vorsichtig an einem von Damiens Armen.
Würde er zuerst die Beine lösen, würde er vielleicht so fallen, dass er sich das Genick brechen könnte.

Als der Nagel sich nicht aus dem Holz lösen will, lässt er Lupask wieder freien Lauf.
In windesweile sind seine Hände frei.

Mit einer Hand stützt er Damiens kräftig gebauten Oberköper, damit er nicht möglicherweise ungünstig fallen könnte.

Bei Leo hatte er einen Fehler gemacht, bei Damien wird ihm das nicht mehr passieren.

Als Taylor ihn komplett vom Kreuz geholt hat, lehnt er ihn vorsichtig gegen das Gestell, verbindet ihm mit Blättern notdürftig die Wunden.

Schließlich wirft sich Taylor Damien vorsichtig und bedacht über die Schulter.

Er springt, zu kurz und direkt in die Minen hinein. Durch den Schmerz, die die Explosionen auslösen, lässt Taylor Damien los.
Sein bewusstloser Köper fällt ohne Schutz in das Meer aus Minen, die ihn zu zerfetzen drohen.

Blutsünden JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt