Kapitel 17

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Vor dem Teufel sollte man sich in Acht nehmen, aber was, wenn man nicht weiß, wer der Teufel ist?
Inzwischen weiß ganz Riverdale, dass wir in einer Krise stecken, aber eine, wogegen der 2. Weltkrieg wie ein Witz aussieht. Nichts will enden, die Morde gehen weiter.
Als Sheriff Minetta geschnappt wurde, hofften die Bürger auf ein Happy Ende, als Hals Leiche gefunden wurde, sah es aus als wäre alles vorbei, als Hiram Logde nichts mehr von sich gegeben hat, dachte man, dass alles der Vergangenheit angehörte, doch nichts war beendet.

Die Straße war rissig, einzelne Steinblöcke stachen hervor. Die Risse führten zu einem Haufen aus Trümmern, Wände, Glas, Holz, Ton und zerbrochene und kaputte Gegenstände. Daneben standen die Reste von zwei Häusern, links und rechts. Nur noch die Umrisse des Hauses waren zu sehen, der Rest lag auf der Straße, versperrte den kompletten Weg. Die leichte Brise ließ den Staub aufwirbeln, fegte ihn über die Trümmer. Das Schild mit den Namen "Riverdale" drauf, wurde mit roter Farbe mit den Worten "Die" übermalt. "Sterbt", flüsterte Betty und trat näher heran, als würde sie dieses Schlachtfeld anziehen. Mit ihrer Hand strich sie über die Farbe, hinter uns ertönten die Polizeisirenen. Sheriff Keller stieg eilig aus dem Wagen. "Lass das, Betty! Das ist Beweismaterial", rief er und eilte mit den Fingern an der Knarre auf die Ruine zu. Betty schaute ihn verstört an, hielt ihre rot verschmierten Finger vor sich und entgegnete: "Das ist Blut!" Ich zuckte zurück und auch Kevins Vater hielt kurz inne, bevor er langsamer zum Schild herankam. Auch er fuhr seinen Finger durch die Farbe und roch daran. "Könnte auch der Geruch vob Rost sein", meinte er und wischte sich den Zeigefinger an seiner Hose ab. Aber Betty starrte weiter auf ihre roten Finger. "Hoffentlich", murmelte sie und wischte ebenfalls das Rot ab. Etwas beruhigt entspannte ich mich und ging näher zum Haufen. Keller musterte diese Baustelle, auf seiner Stirn entstanden Sorgenfalten. "Was macht ihr hier?", befragte uns der Cop. Meine Freundin verschränkte ihre Arme vor der Brust, eingekleidet in ihrem beigen Mantel, ausgerüstet mit einem roten Schal. Wir sahen beide auf die Motorräder am Straßenrand. "Wir wollten einen Ausflug machen", sagte ich und hob noch den Helm in meiner Hand hoch. Kevins Dad nickte und betrachtete weiter die Trümmer. "Jetzt sind alle Straßen, die aus Riverdale führen zugeschüttet", murmelte er und fuhr durch seine Haare. Entsetzt sahen wir ihn an. Mir blieb zuerst die Sprache weg, dann holte ich tief Luft und fragte: "Sie wollen damit sagen, dass wir nicht mehr aus Riverdale herauskommen?" Ein Kopfnicken des Sheriffs ließ es uns eiskalt den Rücken runterfließen. Kurz herrschte Schweigen, dass nur vom peitschendem Wind gefüllt wurde. Was gab es zu sagen? Diese Angst, die man in einem solchen Moment verspürte war fassungslos groß. Aber ich fühlte mehr als Angst, es war auch Wut und Neugier. Irgendetwas wird passieren und ich werde dabei sein. "Wir sollten zum Sweet Water River! Über ihn kann man auch aus Riverdale", merkte Betty an. "Gute Idee!", lobte sie der Sheriff und schritt zügig auf sein Auto zu, das immer noch die Blaulichter leuchten ließ. Gleichzeitig eilten wir auf unsere Bikes zu, stiegen auf und fuhren den Sirenen von dem Polizeiauto hinterher. Ein befreiendes Gefühl überkam mich, Hoffnung und die Freiheit, die ich verspürte, wenn ich auf meinem Bike fuhr. Der Wind schlug mir ins Gesicht, frisch und kühlend.
Vor uns lag der See, alle Boote, die am Ufer gestrandet waren, waren zerstört, das Wasser des Flusses wies eine merkwürdig rosane Farbe auf. "Oh nein", fluchte der Sheriff und schlug auf die Haube seine Karre. Hinter mir kam Betty angedüst und schlug sich die Hand vor den Mund. Sie nahm den Helm von ihrem Kopf und rannte zum Fluss. "Wer will, dass wir hier festsitzen?", jaulte sie und starrte das fließende Wasser an. Neben ihr kam ich angetrabt, hielt Abstand zum Fluss und sah in die Ferne. "Soll das hier eine Todesfalle werden, oder was?", knurrte ich. Neben mir stellte sich der Sheriff hin, hielt seine Hand wie ein Cap schützend vor die Augen und sah auf das Ufer gegenüber. "Sieht ganz so aus", murmelte er.

Veronika kniete auf der Erde, hielt ihre Hände betend vor sich, ließ ihre Tränen die Wangen runterfließen. Neben ihr stand Archie, der seine Hand auf ihrer Schulter ruhen ließ. Vor ihnen stand ein Grabstein mit dem Namen von Veronikas Mutter. "Sie hat dich geliebt", sagte Archie und half seiner Verlobten hoch. Wieder lächelnd fiel sie ihm in die Arme und sie küssten sich. "Ich weiß, Archie", meinte sie grinsend, "Ich wünschte nur ich hätte ihr öfter gezeigt, dass auch ich sie liebe." Ihr Gesicht verdüsterte sich. "Ich war eine schreckliche Tochter", murmelte sie. Der Rotschopf drückte sie fest. "Sie waren schreckliche Eltern", flüsterte ihr Verlobter und sie musste ihm zustimmen. "Komm, wir gehen nach Hause", lud Archie sie ein und sie nickte, goss ein letztes Mal Wasser über die Blumen für ihre Mutter.
"Dad, wir sind Zuhause", rief Archie in die Wohnung, als er Veronika hereinließ. Keine Antwort kam. Seufzend ließen die beiden sich auf Archies Bett nieder. "Es tut mir so leid, Archie", schluchzte Veronika. Aber er schüttelte den Kopf. "Das ist nicht deine Schuld. Dir muss gar nichts leid tun", flüsterte er und streichelte ihren Rücken. Ihr Kopf lag auf seinem Schoss, beiden tränten die Augen. "Meine Mutter hat deine Familie zerstört", fauchte sie.

Im White Wurm wurde wieder reichlich getrunken, Hiram Logde hatte es ihnen weiterhin zur Verfügung gestellt, nachdem er den Vertrag mit seiner Tochter getauscht hatte. Die Serpents sitzen auf den Barhockern, trinken ihr Bier oder Vodka, andere spielten Billiard. "Wie wär's?", wurde Fangs mit einem Blick zu einem gerade freigewordenen Billiardtisch gefragt. Lächelnd nickte er und folgte Sweet Pea zur Platte. Toni lief ihnen hinterher. "Jughead hat mich angerufen", informierte sie die Jungs. Aber die sahen sie nur verwirrt an. "Was interessiert uns das?", wollte Sweet Pea knurrend wissen. Genervt rollte Toni die Augen. "Es gibt keinen Weg mehr aus Riverdale. Wir sind gefangen", sagte sie.

Southsider VS Northside - Riverdale, die Stadt des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt