Kapitel 2

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Eine in Kapuzenpullis eingepackte Gestalt schlich durch die nächtlichen Straßen von Riverdale. Wer war diese Person? Oder besser gefragt, wer war das nächste Opfer?

"Juggy, ich glaube nicht, dass mein Dad noch in Riverdale ist", meinte Betty und runzelte die Stirn bei meinem Artikel. Wie immer lehnte ich mich gegen den Schreibtisch und lauschte ihrer Kritik. "Ich bin davon überzeugt, dass er noch in Riverdale ist", sprach ich es laut auf und beugte meinen Oberkörper dabei nach vorne. Ich sah, wie sie sich auf die Lippen biss und ihre Fäuste ballte. "Ich will nicht, dass er noch mehr Menschen verletzt", klagte sie mit verschränkten Armen vor der Brust. Als ich nicht antwortete, fügte sie hinzu: "Vor allem wenn es Menschen sind, denen ich Nahe stehe." Als ich bemerkte, dass sie damit mich, Archie und Veronica meinte, ging ich zu ihr und nahm sie in den Arm. "Du wärst nicht Schuld daran", erinnerte ich sie sanft, doch ihre Anspannung wollte nicht nachlassen. "Ich habe mit ihm unter einem Dach gelebt, an einem Tisch gegessen und ihm dutzende Male in die Augen gesehen", flüsterte sie, "Ich hätte nicht Mal Beweise gehabt, bis zum Zeitpunkt, wo er sich selbst entlarvt hat." Mit meiner Hand strich ich ihr über den Rücken. "Du hättest es nicht besser wissen können. Er hat uns alle hinters Licht geführt. Keiner hatte ihn im Verdacht", tröstete ich sie. Sie schwieg.

"V, warst du bei Archie?", rief Betty Veronika zu, die durch die Tür den Flur der Schule betrat. Abrupt hielt sie an, auch wenn hinter ihr die Menschen nach vorne wollten. "Wollten wir nicht eigentlich zusammen zu ihm gehen?", warf sie ihr sauer vor. Betty fummelte an ihren Fingernägeln. "Ich weiß", murmelte sie mit dem Kopf zum Boden gesenkt, "Es tut mir Leid, V." Aber ihre beste Freundin zog ihre Augenbrauen runter und setzte eine beleidigte Miene auf. "Kannst du mir nicht wenigstens erklären, was du denn anderes Wichtiges zu tun hattest?", zickte sie sie an und strich mit der Hand, an dem ihre schwarze Handtasche baumelte, eine Strähne aus dem Gesicht. "Nein, V. Das kann ich nicht", gab sie zu, was die Schwarzhaarige nur noch wütender machte. "Was heißt du kannst es mir nicht erklären?", fuhr sie sie an, "Hast du dich etwa Zuhause verkrümelt und Netflix geschaut, anstatt mit mir Archie zu besuchen?" Betty war sichtlich nervös, denn sie spielte nun auch mit ihrem Pulloverärmeln rum und konnte nicht still stehen bleiben. "So ist das nicht, V", krächzte sie, doch ihre Freundin stampfte schon an ihr vorbei. "Solange du mir das nicht erklären kannst, musst du gar nicht erst angekrochen kommen!", fauchte sie und ging den Flur entlang.

"Und Mrs Klump ist wirklich eingesperrt worden?", wollte Fangs von Sweet Pea wissen, der nickte. Seine Augen wurden groß und er grinste. "Also nichts mehr mit Diskriminierung?", jubelte er. Aber Sweet Pea sah ihn Ernst an. "Die Northsider hören doch nie damit auf, uns Southsider zu hassen", brummte er und trat gegen die Wand. "Du scheinst das auch gar nicht zu wollen", bemerkte Toni, die neben Fangs stand, verachtend. "Wie?", fuhr er sie an und kam ihr bedrohlich nahe. Kurz schluckte Fangs, als hätte er Angst, dass Sweet Pea durchdrehen und Toni schlagen würde. Doch das geschah nicht. "Du magst die Northsider genauso wenig, wie sie uns! Sweet Pea, das beruht doch auf Gegenseitigkeit!", machte sie ihm klar. "Pah", entgegnete er nur und verließ den Trailer. Fangs und Toni sahen ihm nach und hörten, wie er vor Wut die Tür trat. "Vollidiot", wisperte Toni und Fangs nickte zustimmend.

"Josi!", rief Cheryl die Tochter der ehemaligen Bürgermeisterin. Diese blieb vor ihrem Spind stehen und öffnete ihn, während Cheryl zu ihr rüberkommt. Auf ihren Lippen glänzte roter auffälliger Lippenstift und ihre Haare waren lockig. "Cooler Auftritt, Cheryl", lobte die Pussycat das ITgirl. Diese grinste selbstgefällig. Dann verdusterte sich der Blick von Josi, als sie die rote Jacke von ihrer Freundin sah. Ihr blieb wortwörtlich der Atem weg und sie sah aus, als müsste sie sich übergeben. "Du...", stotterte sie und schaute hoch und runter und kniff ihre Augen zusammen, als würde die Jacke dadurch verschwinden. "Ich dachte du hasst die Serpents", spuckte sie endlich mit der Sprache raus und das Grinsen von Cheryl wurde breiter. "Vielleicht hatte ich gewisse Vorurteile", gab sie zu, während sie durch stolze Schulterbewegungen ihre Jacke betonte. "OK, ich bin sprachlos", waren die letzten Worte von Josi, denn dann schloss sie lautstark ihren Spind und flüchtete vor Cheryl, die ihr verdutzt hinterhersah. "Und? Wie lief es mit Josi?" Eine lächelnde Toni kam auf die immer noch verdutzte Cheryl zu. Als sie ihr Gesicht bemerkte, verschwand ihr Lächeln. "Wohl nicht so gut", murmelte sie und nahm die Hand ihrer Freundin. "Ich liebe dich, Cheryl", flüsterte sie und sie küssten sich.

Kopfschüttelnd rannte Josi aus der Schule heraus. Durch die lange Einzelprobe war es Dunkel, als sie die Schule verließ. "Ich kann es immer noch nicht glauben!", fauchte sie vor sich hin und achtete kaum auf den Weg, sodass sie in jemanden reinrannte. "Entschuldigung", murmelte sie und wollte mit dem Blick zu Boden gesenkt an dem Typen vorbeigehen, doch ein Körper versperrte ihr den Weg. Nichtsahnend entschuldigte sie sich ein zweites Mal, diesmal mit aufrechtem Kopf. Die Person, die sie zweimal angerempelt hatte, trug schwarze Kleidung und eine komische Kapuze. Sein Arm war zu ihr ausgestreckt. Dann drehte sich der Kopf zu ihr mit seiner Socke mit zwei Löchern. Sie kreischte.

"Wo ist Sweet Pea?", erkundigte ich mich, als ich mich auf einen Barhocker im Whyte Wurm setzte. Neben mir saß Fangs, der sich Shot nach Shot reinschaufelte. "Hat mich versetzt", seufzte er, aber unterbrach sein Betrinken nicht lange, denn er griff gleich nach seiner angefangenen Bierflasche. "Seit wann trinkst du so viel?", staunte ich entsetzt. Wieder hielt er kurz inne. "Sweet Pea ist sauer, weil Toni ihm Mal die Meinung gegalgt hat", lallte er und schluckte noch mehr Bier herunter. "Wo ist er?", hackte ich nach, doch Fangs hob nur die Schultern. "Ich mach mir doch genauso Sorgen wie du", sagte er nur. "Ich mache mir keine Sorgen", wiedersprach ich, doch Fangs hörte mir gar nicht zu.

Southsider VS Northside - Riverdale, die Stadt des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt