Kapitel 19

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Im Rathaus brach die Hölle aus. Die Menschen schlugen aufeinander ein, als gehe es um ihr Überleben. Die Cops zerrten vereinzelte Menschen aus der Prügelei, doch sobald sie sie los ließen, um den nächsten zu schnappen, flitzte er wieder hinein. Es waren zu viele, eigentlich waren es sogar alle, die sich an diesem Streit beteiligten. Sweet Pea humpelte neben mir in den Raum, hat meine Hilfe eiskalt abgelehnt. "Was wird denn das?", zischte ich. Wütend spazierte ich in die Mitte der Menge, sah Fangs gegen mehrere Northsider kämpfen und auch Toni heftig zuschlagen. Mein Vater stürzte sich auf einen stämmigen Burschen und rammte ihn gegen die Wand, während Betty und ihre Mutter vor mehreren Serpents zurück wich. "Was soll die Scheiße?", fauchte ich und zog Fangs weg, bevor er seinen Gegnern seine Fäuste ins Gesicht schlug. "Was soll das?", knurrte er und riss sich beleidigt los. Sein Blick fiel auf Sweet Pea, verwundet, aber am Leben. Ich sah das Strahlen in seinen Augen, dass ihn alles um ihn herum vergessen und schweben ließ. Auch ich kannte dieses Gefühl. Daran ist Betty Schuld. "Beruhige dich", befahl ich und packte Fangs erneut, dessen Aufmerksamkeit wieder mir gehörte. "Dieses Arschloch hat geschossen! Einfach so!", brüllte er, doch seine Stimme konnte nicht das Geschrei der Menge übertönen. "Ich weiß und dafür wird er bezahlen. Aber nicht so", erklärte ich und tatsächlich schien Fangs ruhiger zu werden. Auch die Menschenmasse wurde leider und die Cops hatten es einfacher, die Kontrahenten zu trennen. Viele von ihnen trugen ein blaues Auge, blutige Zähne und blaue Flecken davon. Toni und mein Vater, beide vermöbelt aussehend, kamen auf uns drei zu. Verlegen raufte mein Dad sich das Haar. "Geht's dir gut?", fragte er ablenkend Sweet Pea, der geräuschlos nickte. Selbst Toni und Fangs ließen den Kopf hängen. Mein Vater schubste mich etwas weg von ihnen. "Tut mir leid, Jughead", murmelte er und drückte meine Schulter. Mir entwischte ein Knurren. "Das war nicht hilfreich, Dad", fluchte ich und riss mich los. Mein Ziel war Toni. "Und ich dachte, du bist noch die vernünftigste von allen", warf ich ihr vor. Sie sah zu mir hoch, in ihren Augen flammte ein Feuer. "Ich würde für die Serpents sterben", gab sie nur von sich. Cheryl, das eigentlich hübsche Mädchen hatte nun auch etliche Beulen, und kam zu Toni gerannt und küsste sie. Wütend nahm ich Abstand von ihnen. Selbst Schuld, wenn die Leute so schlecht von uns Serpents dachten.
Der Sheriff beruhigte die Leute, bevor er den Mann, der den Serpent angeschossen hat, abführte. "Die Einwohner von Riverdale sind grausam geworden", flüsterte Betty neben mir. Ich habe sie gar nicht kommen hören und war überrascht. "Sie haben Angst", entgegnete ich und sie nickte. "Angst verändert die Menschen", seufzte sie, "Bald werden wir nicht nur vor Blackhood Angst haben."

Zwei Mädchen standen Hand an
Hand vor dem Sweetwaterriver. Die Sonne ging unter und es blieb ein schöner Sonnenuntergang. "Ich bin froh, dass Granny das nicht erleben musste", seufzte Cheryl, sichtlich traurig und verletzt. Toni kuschelte sich näher an ihre Freundin heran. "Was hast du damals gemeint damit, dass wir nie für dich da waren?", wollte sie wissen, auch wenn ihr die Antwort Angst machte. Sie starrten auf das Wasser, eine giftig grüne Farbe war nur geblieben. "Ich hatte nie wirklich Freunde", klagte das Mädchen und schaute ihre Freundin an. "Ich war ein schrecklicher Mensch. Nur mein Bruder Jason hat zu mir gehalten. Ich will mich ändern, Cha Cha", erklärte sie und schaute wieder aufs grüne Wasser. "Ich werde immer bei dir bleiben", versicherte ihr Toni. Von hinten erhielt Cheryl einen gewaltigen Stoß, ihre Hand wurde aus die von Tonis gerissen und mit einem Platsch landete sie in der ekeligen Suppe.

"Ich bin schon froh, dass sie da sind, nur..." Ich wurde von der aufgebrachten Betty unterbrochen. "Nur was? Sie sind deine Familie, Jug! Das ist ein Geschenk, dass sie da sind", erwiderte sie und schlug fast bei ihren hektischen Bewegungen den Milchshake um. "Redest du von Polly oder Charles?", rutschte es mir heraus und sofort wurden ihre Augen von einem Flüssigkeitsfilm umhüllt. "Ich weiß nicht", flüsterte sie, "Ich kenne Charles doch gar nicht, aber ich würde ihn so gerne kennenlernen." Ich verstand sie nicht, trotzdem versuchte ich sie zu trösten. Auf einmal öffnete sich klingend die Tür zum Pops, eigentlich nichts besonders, wenn da nur nicht eine blutverschmierte Gestalt stehen würde, die sich den Bauch hielt und schwer atmete. Alle Blicke waren sofort auf den Kerl im Türrahmen gerichtet, selbst Pops kam aus der Küche angerannt und starrte ihn an. FP kam hinter dem Tresen hervor, dir Leute standen mit den Händen vor den Mündern von ihrem Tisch auf, doch keiner kam ihm zu Nahe oder sagte ein Wort, außer erschrockene Laute. "Bitte helft mir", klagte die Gestalt, die im Schein des schlechten Lichtes und durch sein dreckiges Gesicht nicht zu erkennen war. Er war groß und dünn, das war das einzige, was ich sehen konnte. Langsam erwachten die Menschen aus der Starre, bekamen Panik und liefen wild umher. Nur Pops fasste die Ruhe und stützte den Neuankömmling. "Wie heißt du?", fragte er und begleitete ihn an unseren Tisch vorbei in die Küche. "Chic", sagte er in seiner weinerlichen Stimme, laut genug, dass Betty und ich es genau hören konnten.

Southsider VS Northside - Riverdale, die Stadt des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt