Kapitel 28

20 2 0
                                    

"Mum?", fragte ich entsetzt, während mir das Herz bis in den Hals klopfte. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper war angespannt, sodass es höllisch brannte. Auf ihren roten Lippen spiegelte sich ein Lächeln ab, kein nettes, sondern eins wie von Teufel persönlich. Ihre Haare waren zum Teil unter einer dicken schwarzen Kapuze versteckt, die Haupe mit den Augenlöchern hielt sie schwingend in der Hand.
"Mum", äffte sie augenrollend nach. Schlendernd kam sie auf mich zu, schön langsam, damit sich auch wirklich jedes Haar an meinem Körper aufstellte. Mir gefiel ihre Kälte nicht. In meinen Erinnerungen war sie liebevoll und fürsorglich, doch davon sah man jetzt nichts mehr.
"Du denkst immer noch ich sei deine Mutter", höhnte sie und verzog ihr Gesicht zu einer angewiderten Miene. Hass, mehr Gefühle hatte sie nicht mehr.
"Was soll der Mist?", knurrte ich, in der Hoffnung, dass das, was sie gerade sagte, nicht wahr sein. Vielleicht ist sie durchgedreht in den letzten Jahren. Aber sie sagte es schon wieder: "Du bist nicht mein Sohn." Ich wollte das nicht hören, sondern mir am liebsten meine Hände aus den Fesseln reißen und mir die Ohren zu halten. "Erzähl nicht so einen Unsinn!", fauchte ich zitternd, "Warum denkst du dir sowas aus?" Ein höllisches Lachen drang in meine Ohren, wie von einem Dämonen. Sie machte mir tierische Angst, auch wenn ich mehr Angst davor hatte, was mit ihr passiert, als mit mir. "Warum sollte ich Lügen, Juggylein", flötete sie. Dass sie mich "Juggylein" nannte, beruhigte mich, denn so hatte sie mich auch genannt, als ich ein Kind war, auch wenn mir der Name auch früher nie gefallen hatte. Mir fielen viele Gründe ein, warum sie mich anlügen könnte und keiner, warum sie es nicht tun sollte. So wütend und herzlos kannte ich sie nicht und mir stellte sich die Frage, was aus ihr geworden ist. "Frag doch die Mutter deiner Freundin", zischte sie mit lodernden Flammen in den Augen. Doch ich wollte und konnte mir das nicht anhören. Also sang ich leise vor mir hin, in der Hoffnung die Lügen meiner Mutter zu überhören. Aber meine Aufmerksamkeit wurde aus widerwilliger Neugier erneut zu ihr gelenkt, als hätte ich keine Kontrolle darüber. Ich sah ihre Lippen wie sie sich bewegten, dann nahm ich ihre krächzende Stimme war, rau vor Bosheit, während sie sagten: "Alice Cooper ist deine Mutter."

Mit großen Augen blieb den Mädchen nichts anderes übrig als den zusammensackenden Archie zu zu sehen. Veronica platzte ein schmerzhafter Schrei heraus und rannte auf ihren Verlobten zu, auch wenn Blackhood in dunkler Gestalt hinter ihm stand. Das wimmernde Mädchen hielt den blutenden Archie in ihren Armen, drückte ihre Handflächen auf die Wunde. Betty hielt derweil immer noch auf den Po sitzend Blackhood im Blick. "Warum?", wollte sie zitternd wissen. Mit schweren Schritten wich der Kerl Archie aus und kam näher auf die Blondine zu. In seiner Hand streckte er immer noch das blutige Messer nach vorne, an dem die rote Flüssigkeit langsam runtertropfte. Völlig erstarrt starrte sie auf die Klinge, die von ihrer Handytaschenlampe beleuchtet wurde. "Das wird mit all deinen Freunden passieren, wenn du dich nicht mir anschließt", knurrte die Gestalt in einer so tiefen Stimmlage, dass sie nicht als menschlich durchgehen konnte. Sie hörte ihr Herz schlagen, ihr Blut in den Ohren rauschen und die Angst, die ihr die Haare aufstellten. Mühselig schluckte sie. "Ich bin nicht wie du", brachte sie krächzend hervor. So zittrig wie ihre Stimme war, wusste sie nicht einmal, ob er sie verstanden hatte, bis er wütend mit den Armen fuchtelte und schnaubte. "Natürlich bist du wie wir", höhnte er und lachte darauf wie der Teufel, sodass ihr das Blut gefror. Ihre Finger, die auf ihren Beinen lagen, bebten.

Veronica strich durch die Haare ihres Freundes. "Du hast mich nicht aufgegeben. Ich werde dich auch nicht aufgeben", flüsterte sie zitternd. Kurz öffneten sich seine Augen und sie dachte Trauer zu sehen, aber auch unsterbliche Liebe. Sie zog ihr T- Shirt über ihren Kopf und wickelte es fest um seinen Bauch. Ihr flossen die Tränen aus den Augen, als hätte sie ihn schon verloren. "Bitte verlass mich nicht", wimmerte sie. Und tatsächlich formten sich seine Lippen zu Wörtern und eine schwache Stimme sagte: "Ich werde dich niemals verlassen, Ronnie. Ich liebe dich." Und mit diesen Worten setzte er sich stöhnend auf.

"Archie!", entfuhr es Betty erfreut, dass sich sogar Blackhood umdrehte und den stehenden Archie ansah. Ein wütendes Knurren drang aus seiner Kehle. Ein Lächeln spielte sich auf den Lippen des Rotschopfes ab. "Du kannst uns nicht töten!", rief er siegessicher. Eine kurze Stille machte sich breit, bevor er energischer hinzufügte: "Liebe verleiht Unsterblichkeit!" Gerade als er die letzte Silbe ausgesprochen hatte, trat er nach vorne, fischte etwas aus seiner Hose und stach es dem verkleideten Mann in den Bauch. "Wir sind keine Mörder", murmelte er und ließ von ihn ab. Keuchend fiel er zu Boden, während Bluttropfen raschelnd auf die verdürrten Blätter fielen. Die drei umstellten den verwundeten Mörder, leuchteten mit ihren Taschenlampen auf den Kerl. "Wer bist du?", wollte Archie wissen, der seine Hand auf seinen Bauch presste. Kichernd stellte Blackhood sich auf, hielt seine Hand um das Messer, das höchstens zu Hälfte in seinem Bauch steckte. Betty wurde klar, Archie hatte Recht. Sie sind keine Mörder. Vorsichtshalber griff Betty nach der Miniflasche Pfefferspray in ihrer Hosentasche. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, es benutzen zu müssen, schließlich stand Blackhood blutend in der Mitte von ihnen und wir waren in der Überzahl. "Wer bist du?", kreischte sie ungeduldig, sodass ihr Schrei im Wald nachhallte. Sie kamen näher, auch wenn die Möglichkeit bestand, dass Blackhood sich das Messer aus dem Bauch zog und sie damit angreifen könnte. Doch egal wie erfolglos seine Lage wirkte, er griff nicht an. Aber sich die Haube über den Kopf zu stülpen, tat er auch nicht. Schließlich verlor Veronica die Geduld, schritt auf ihm zu und nahm die Haube in ihre Finger. Dann zog sie daran.

Southsider VS Northside - Riverdale, die Stadt des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt