Kapitel 30

14 2 0
                                    

"Nick?", rief Veronica und stolperte zurück, als sie Nicks verschwitzten Kopf sah, der bleicher als normalerweise war. Auch Betty und Archie ließen sich den Schock anmerken, denn ihre Augen weiteten sich und ihre Münder standen zum Protest offen. "Du?", knurrte Archie, der als erster seine Stimme zurück fand. Aber Nick sah gar nicht freudig oder bösartig, sondern verängstigt und zittrig aus. Er konnte kaum auf seinen Beinen stehen und musste bald auf seine Knie fallen und ließ seinen Kopf in seine schwarzen Handschuhe fallen.
"Was habe ich getan?", jaulte er nuschelnd durch den Stoff und aus ihm kamen laute Atemgeräusche. Noch immer starrte das schon Mädchen ihren ehemaligen Freund an. "Warum Nick?", wollte Betty mit bebender Stimme wissen und kam näher auf ihn zu, berührte ihn aber nicht. Schnaufend hockte er vor ihr, so gar nicht wie ein Mörder. "Warum?", zischte Betty dringender, fasste ihn aber immer noch nicht an, als hätte er irgendeine Krankheit.
"Deswegen war ich bei dir, Ronnie", brachte er keuchend hervor und sah endlich wieder nach oben, doch sein Gesicht sah schrecklich aus. Seine Wangen färbten sich rot, aber seine Augen nahmen noch ein dunkleres Rot an und Tränen liefen in Dauerschleife herunter. Nun wachte auch endlich Veronica aus ihrer Trance aus und sah ihn verstört an. "Du wolltest dich entschuldigen und gemeint ich solle niemanden trauen, weil jeder Blackhood sein könnte", schluchzte nun auch sie und bemerkte erst jetzt, was diese Worte bedeutet haben. Ihr Blick wurde wütender. "Du?", knurrte sie, "Du meintest ich solle dir nicht vertrauen?" Er nickte leicht und alle von uns mussten sich hysterisches Lachen unterdrücken. "Dir vertraut doch eh keiner, du Bastard!", schrie Archie ihn ungebändigt an und hätte ihn wahrscheinlich am Liebsten zu einem Teppich geprügelt.
"Ich wollte das nicht", murmelte Nick, sein Kopf wieder zu Boden gesenkt. "Nein, sicher nicht. Du hast Cheryl und mich fast vergewaltigt, Archie entführt und dann ihn von hinten erstochen", fauchte Veronica und zielte nun mit einem Messer, das sie plötzlich in der Hand hatte, auf ihn. Er wich zurück und landete auf dem Po. Seine Hände hielt er schützend vor sich.
"Bitte Veronica", flehte er, "Ich wurde gezwungen." Doch die schwarzhaarige Bitch kam näher auf ihn zu, hielt das Messer drohend vor sich und machte nicht die Andeutung aufzuhören.
"Ich weiß wo FPs Sohn ist!", sagte Nick rasch, bevor Veronica das Messer in sein Herz stach. Bei diesen Worten hielt auch sie inne. "Was ist mit Jughead?", platzte es der Blondine raus und stellte sich vor Nick, sodass sie zwischen ihm und ihrer Freundin stand. "Wo ist er?", wiederholte sie.
"Ich kann nicht", flüsterte er, "Wenn ich Archie nicht töte, stirbt Alina."

"Warum nicht Mum?", fragte ich angepisst. In mir drohte die Wut und Enttäuschung überzulaufen. Mein ganzes Leben stellte sich mit einem Mal als eine Lüge heraus. "Ich weiß nicht", gab sie zu und schlenderte nachdenklich durch den Raum.
"Was verbirgst du noch vor mir?", zischte ich. Sie blieb stehen, starrte mich eindringlich an. "Ist die Zeit denn reif?", murmelte sie. Auch wenn ich wusste, dass die Frage nicht mir galt, nickte ich und rief: "Ja. Jetzt ist sie es."
Um mir das zu sagen, musste sie näher zu mir herankommen, mir in die Augen sehen und laut Seufzen. Gespannt warte ich darauf, was sie mir zu sagen hatte, denn etwas noch schlimmeres als das Geheimnis, das sie mir eben offenbart hatte, konnte ich mir nicht vorstellen.
"Ich habe dich gezwungen Chic zu töten", wimmerte sie und endlich sah ich das menschlichste an ihr, Tränen, die ihr über die Wange herunterliefen. Mir blieb das Herz stehen, dann zerbrach es in tausende Teile. "Was?", fragte ich entsetzt, konnte es immer noch nicht glauben und ich wollte es auch nicht wahr haben, "Warum?"

Einsamkeit bekam eine neue Definition, denn wie soll man es nennen, wenn man in einem isolierten Raum war, der weder Geräusche noch irgendein Lebewesen als ihn beinhielt. Noch immer zitterte er am ganzen Leib, weil immer noch die Worte von Hiram Logde in ihm nach hallten. "Ich schließe mich diesen Bastarden niemals an!", zischte er in die Leere. Ein undeutliches Echo hallten nach, was ihn sich nicht mehr so alleine fühlen lässt. Langsam setzte er sich auf, spürte seinen steifen Rücken, der vom tagelangen Liegen etwas weh tat. Die Wunde an seinem Bauch brannte nicht mehr und die Schusswunde war mit Nähten zugenäht. Eigentlich könnte er sich nicht beklagen, er bekam ärztliche Hilfe, Essen und Trinken, aber dafür musste er einen so hohen Preis zahlen, dass ihm der Appetit verging. "Fangs hat das Richtige getan", murmelte der Serpent, hoffte, dass er irgendwann die Worte so aussprechen konnte, wie er sie meinte. Noch immer fühlte er sich alleine und von seinem besten Freund verraten, auch wenn er selbst wusste, dass es keinen Grund dafür gab. "Ich werde die Serpents niemals verraten!", knurrte er, verzog sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse, verdeckte es aber ganz schnell, als er hörte, wie sich die Tür öffnete. Durch die offene weiße Tür trat ein gepflegter Hiram in den Raum. Seine Haare waren frisch gegelt, sodass man noch das männliche Aroma riechen konnte. Auch seine Kleidung wurde durch einen sauberen Anzug ausgetauscht worden und man sah keine Anzeichen mehr vom Kampf, den sich er und die beiden Freunde geliefert haben. Das Gesicht zu Boden gesenkt, verdrehte er die Augen. Gerade jetzt hatte er überhaupt keinen Bock auf ein Gespräch mit diesem finsteren Typen. Als hätte er je Lust auf so ein Gespräch, doch in diesem Moment hatte er Angst, der dunklen Seite zu widerfallen, so wie es irgendwann mit Anakin passiert ist.
Er versuchte sich nicht auf das Gerede von Veronicas Vater zu konzentrieren, sondern an Fangs und Toni zu denken. Doch sobald Fangs in seinen Gedanken auftauchte, erschienen Hirams Wörter klarer. Schnaufend versuchte er sich zurück zu halten, nicht auf das Gehöhne und der Versuchung zu hören.
"Guck dir doch Jughead an", faselte er weiter, "Du hättest Serpentanführer werden sollen, nicht er." Und als hätte der Name des Jungens, den ich hasste, einen Schalter umgelegt, fuhr mein Kopf nach oben und war mehr als interessiert. Ein gehässiges Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.
"Also wirst du mir helfen?", hakte Hiram nach.

Southsider VS Northside - Riverdale, die Stadt des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt