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Das irre Lachen des Docs wurde zunehmend zu einem heiseren Schreien, als er auf die Knie fiel, um den schwarzen, ledrigen Flügeln platz zu machen, die aus seinem Rücken sprossen, wie Unkraut.

Das Blut spritzte hoch und verunstaltete die kalten weißen Fliesen. Machten das Bild für ein krankes Labor perfekt.
Das Monster, was einmal der Doc war, blieb auf den Knien, doch das schreien war verklungen. Für einen irrwitzigen Moment dachte Ardy, dass der Doc sich selbst überschätzt hatte und einfach gestorben war, bei dem Versuch sich selbst zu seinem größten Experiment zu machen.

Doch im nächsten Moment erhob er sich langsam. Luna wich einige Schritte zurück, Frau Dr. Roman schien wie erstarrt, völlig geschockt von dem, was aus ihrem ehemaligen Freund geworden ist. Aus Reflex zog Ardy Dr. Roman ein paar Schritte zurück, ausserhalb der Reichweite der blutigen Krallen des Monsters.

Der Doc schien einem Alptraum enstprungen zu sein. Seine Augen waren komplett schwarz, wie die eines Dämons, er war unnatürlich blass und neben den riesigen, blutigen fledermaus- ähnlichen Flügeln, hatte er blutige lange Krallen bekommen und genauso blutige, lange Zähne.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, was eher einen grauenhaften Grimasse ähnelte. Es entblösste zwei Reihen rot glänzender, spitzer Zähne, die nur darauf warteten sich irgendwo hineinschlagen zu können.

"Denkt ihr wirklich ihr habt eine Chance gegen mich? Ihr seid doch bloss wertlose, schwache Menschen." Die Stimmes des Docs klang seltsam verzerrt, was den Eindruck vor einem Dämonen zu stehen nochmals verdeutlichte. Irgendwie beeindruckte es Ardy, soetwas hatte er während der Zeit, die er in den Laboren gewesen war, nie gesehen. Nie diese Ausreifung eines Hybriden erlebt.
Der größter Erfolg des Docs war nicht der Tigerhybrid, sein größer Erolg war er selbst.

"Aber wir sind ein paar mehr als Sie. Unterzahl ist nie ein guter Ausgangspunkt für einen Kampf." Mit einem klickenden Geräusch entsicherte Marley seine Waffe, Ardy und die Polizisten taten es ihn gleich.

"Ach ja? Unterzahl heißt nicht unbedingt Unterlegenheit." Mit diesen Worten machte er einen Satz nach vorne und griff sich Luna. Mit dem Blick auf Ardy gerichtet, versenkte er abartig  langsam seine Krallen in ihrer Brust. Den Horror in Ardys Augen auskostend.

Die gellenden Schreie wurden von den Wänden zurück geworfen und schienen sich dadurch nur noch zu verstärken. Wie hypnotisiert starrte der Schwarzhaarige auf das spritzende Blut und den immer größer werdenden dunklen Fleck auf ihrer Brust. Ihre Augen waren so verdreht, dass man nur noch das Weiße sehen konnte.

Als die Schreie schließlich verstummten, atmete Ardy erleichtert auf. Seine Ohren klingelten immer noch, doch musste Luna jetzt nicht mehr leiden.
Mit einem hässligen Schmatzen zog der Doc seine Krallen aus ihrer Brust und ließ sie zu Boden fallen. Wie eine leblose Marionette, der man die Fäden durchschnitten hatte lag sie auf den klinisch weißen Fliesen. Ihr Blut bildete eine hässlige rote Pfütze um ihren Körper und Ardy musste eine Würgereiz unterdrücken. Etwas perplex schaute er auf die vor ihm liegende Leiche. Die Aktion kam so plötzlich, dass er nicht wusste ob sie wirklich passiert war. Doch Luna lag mit leblosen Blick vor ihm, sie war tot. So tot wie die Wachen, die er im Gang erschossen hatte.

Fast schon stolz sah der Doc auf seine blutverschmierten Krallen, beschmiert mit Lunas Blut. Diesen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit nutzten die Polizisten, um ihre Waffen abzufeuern. Doch es hätte den gleichen Effekt gehabt, wenn sie mit Watte nach ihm geworfen hätten, die Kugel prallten ab; als wären sie gegen eine Metallwand geschossen wurden.

Der Doc lachte nur über den kindlichen Versuch ihm etwas anzuhaben.
"Und ihr glaubt immernoch, dass ihr mich besiegen könntet? Wenn ich wollte, könnte ich euch alle einfach so umbringen und eure Köpfe als Trophäe an meine Wand hängen. Aber wo würde denn da der Spaß bleiben? Ich glaube nämlich ihr würdet ein paar wunderbare Experimente abgeben..."
In seinem Gesicht erschien wieder diese hässlige Grimasse, die ein Lächeln darstellen sollte. Seine blutig roten Zähne glänzten in dem weißen Licht.

"Aber bevor ich mich neuen Projekten widme, muss ich alte erstmal abschließen. Und da ihr einen Narren an Objekt XVII gefressen zu haben scheint, könnt ihr als Zuschauer die Vollendung meiner Arbeit miterleben. Bin ich nicht gnädig?" Wäre die Szene nicht so grotesk und widerwärtig, hätte Ardy sich einen dummen Kommentar zum Ego des Doc nicht verkneifen können, doch zu sehen wie sich dieses Monstern nun über den am Tisch gefesselten Hybriden beugte, die Krallen bereit, um ein letztes grausames Experiment durchzuführen, ließ sein Gehirn alle Selbsterhaltungstriebe außer Kraft setzen. Mit einem markerschütternden Schrei und erhobener Waffe stürmte er auf den Doc zu.

Written by Federsturm

Objekt XVIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt