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Ein lautes Scheppern riss sowohl den Tiger als auch den Zebrahybriden aus ihren unruhigen Schlaf. Männer in dreckig weißen Kitteln kamen herein, Schläger in der Hand mit welchen sie auf den Tiger zielten. Er fauchte Gefährlich und stellte sich vor den Schwarz weißen Jungen. Nur über seine Leiche würden sie ihm zu nahe kommen! Die Männer sahen sich ängstlich an, wischen aber nicht zurück.
Diesen Moment der Unachtsamkeit...

Er sprang den ersten an, trotz verletzten Pfoten konnte er dem Mann saftige Wunden an Arm und Brust zu fügen. Der zweite wollte ausholen, doch war der Tiger schneller und ließ seine Zähne tief in das FLeisch des Kittelträgers fahren. Blut lief über seine Lippen und angeeckelt spuckte er es aus. Der eine Mann schrie, welchen er tief gebissen hatte, der andere Taumelte bereits halb bewusstlos zurück durch die noch offene Tür. Mit Wucht wurde die eiserne Tür zu geschlagen und knurrend fuhr sich der namenlose Tiger über die Lippen. 

Doch Zeit zum verschnaufen hatte er nicht, denn sofort wickelten sich dürre Arme um seine schmale Brust. Leise weinte der kleine Pan, während er sich tausendmal bedankte. Der Tiger erwiderte darauf nichts, streichelte dem schwarz weißen aber dafür vorsichtig durch das schwarze Haar. Das brachte den Jüngeren zum grinsend und gemeinsam setzten sie sich wieder in eine Ecke ihrer Zelle.

Lange Zeit kam dann niemand mehr, der Tiger hatte sein Zeitgefühl verloren und mit jedem Moment der verstrich wurde er schwächer. Wann hatte er das letzte Mal etwas ordentliches zu sich genommen? Hatte er jemals das Gefühl von Satt sein erfahren? Fragen, die ihn nur noch müder werden ließen..

Immer mal wieder wurde er von Pan geschüttelt, doch ertrug er die sorgenvollen Blicke des Zebra's nicht. Niemand sollte sich um ihn Sorgen machen! ...Nicht einmal dieser seltsame Wissenschaftler mit dem rabenschwarzen Haar und den faszinierenden Augen..

Dann wurde ein zweites Mal die Tür geöffnet. Herein kam ein älterer Mann in strahlenden Weiß. Der Tiger fauchte sofort alarmiert auf, die Ohren angelegt und den Schweif aufgeblustert. Er hatte Angst. "Begrüßt man denn so seinen Erschaffer? Böses Kätzchen.." Dennoch das der weiße Tiger Nagst verspürte, schob er den Zebrajungen hinter sich und fauchte angriffslustig. Zwei Männer traten hervor, beide Gewehre in den Händen. "Tritt zur Seite, wir wollen das Zebra mitnehmen!" Befall der Mann den der Tiger nur unter den Synonym 'Doc' kannte. 

Er wich nicht vom Fleck, spürte aber wie die Finger des Kleinern hinter ihn sich in sein zerlumptes Shirt krallten. Leises ängstliches Schluchzen erfüllte den Raum. Doc drehte sich lediglich um und nickte den Männern zu. Er spürte nur wie sich die nadeln in seine Haut bohrten und ein taubes Gefühl hinterließen. Sein sowieso ermüdeter Körper fiel zur Seite, sein Denken verlangsamte sich. War es Pan der da gerade nach ihm schrie?.. Was rief er da?.. Er konnte den Sinn dahinter nicht mehr verstehen...

Alles wurde Schwarz...

...Mit Schmerzenden Knochen wurde der Tiger wieder wach, seine Umgebung hatte sich verändert. Er saß wieder in einer Zelle mit Gitterstäben, doch schien er sich kaum regen zu können. Als er seinen vernebelten Blick hob, erkannte er auch wieso. Er war an der Wand hinter sich Gekettet. Ein Schlau mit durchsichtiger Flüssigkeit war an seine Armbeuge geklebt und führte unter die Haut, daran befestigt, eine Flasche die in einem regelmäßigen Takt tropften. 

Gegenüber von sich sah er nur eine weitere Zelle wie es seine eigene War. Leer. Mehr schien dieser Raum nicht zu bieten zu haben. Er stöhnte, die Ketten rieben an seiner dünnen Haut und ließ sie Wund werden. Er spürte noch die Taubheit der Betäubung in seinen Gliedern, konnte sich aber nicht strecken um dem Entgegen zu wirken. 

"Na? Bist du auch mal wach geworden?", hörte er den Doc abfällig reden. Wann war er herein gekommen? Waren seine Sinne so getrübt wurden!? "Erbärmlich... wie sich meine eigene Kreation so gegen mich stellen kann... Dafür müsste ich dich eigentlich bstrafen, aber du bist zu kostbar um zu sterben. Mit meiner Nährlösung kann ich dich zumindest noch halbwegs gut versorgen um meine Experimente durchzuführen. Aber es würde mich mehr freuen wenn du endlich wieder Kooperation zeigen würdest!" Ein ekelhaftes Lachen seinerseits erklang. "Oder hast du unsere langen Nächte schon vergessen?" Lachend ging der Mann hinaus und ließ einen sehr in sich gekehrten Tiger zurück. 

Wie gebrochen er wirklich war, konnte man jetzt so gut sehen wie noch nie zuvor. Die Tür wurde erneut aufgestoßen und die zwei Männer von Vorhin schliffen den bewusstlosen Zebrajungen in die Gegenüberliegende Zelle. Auch als die Männer wieder gegangen waren, regte der schwarz-weiße Junge sich nicht...  

Written by -Notizbuch-

Objekt XVIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt