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In manchen Träumen wollte man einfach nur seine Traumtür finden. So wie ich in dieser Nacht. Ich träumte von ehemaligen Lehrern, die bei 'Germanys Next Topmodel' mitmachten. Unsere Englisch Lehrerin aus der 5. Klasse, Frau Eis, heulte rum, weil sie rausflog. Carina tröstete sie, was mich etwas aufregte, da sie sich so wieder in den Mittelpunkt spielte. Und unsere Mathe Lehrerin aus der 6. gewann . Und es wurde noch besser. Ich war plötzlich in der Rolle von Emma aus unserem Französischbuch. Sie fuhr ein Bootsrennen mit Victor, der vor ihr war. Deshalb war sie eifersüchtig auf ihn.
Als ich aufwachte brauchte ich einen Moment, um mich daran zu erinnern. Das war eigentlich relativ simpel zu deuten. Das mit den ehemaligen Lehrern kam davon, dass ich Frau Barno getroffen habe. Und das mit Germanys Next Topmodel kam wohl daher, dass ich gestern wieder eine Diskussion mit meiner Schwester, die der festen Überzeugung war, dass das die beste Casting Show war, führen musste. Nur weil ich sagte, dass ich mich nicht für Germanys Next Top Trottel von Heidi Dumm interessierte. Und gestern in Französisch hatten wir einen Text gelesen, in dem Emma, Victor und eine Eiferauchtsgeschichte vorkamen. Um genau zu sein gab es noch einen Fabian, qui est jaloux de Victor, parce qu'il rigole beaucoup avec Emma. Oder so ähnlich. Jedenfalls ist er in Emma verknallt und sie trifft eine Freund aus Paris, mit dem sie sich unterhält. Und Fabian ist total eifersüchtig und rennt in ein Loch um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Sehr langweilig.
Zu meiner Entäuschung hatte ich allerdings noch immer nicht meine Traumtür gesehen. Ich stellte sie mir aber immer rot mit zwei blauen Fischen darauf vor.
Ich zog mich schnell um und ging ins Bad, um mir heute einen Zopf zu flechten.
Gemütlich aß ich ein Marmeladentoast, putze meine Zähne und zog mir Schuhe und Jacke an. Mit einem Blick auf die Uhr erkannte ich, dass in 5 Minuten mein Bus fuhr. 5 Minuten. Nicht gerade lange. Mal wieder sprintete ich zur Bushaltestelle und bekam meinen Bus noch knapp. Miranda konnte heute bei einer Freundin im Auto mitfahren. Im Bus ließ ich mich neben Ella fallen. Wir unterhielten uns ein bisschen, als Ella mich unterbrach. "Ach ja, wollen wir heute vielleicht zusammen Harry Potter anschauen? Ich habe gerade so Lust auf den dritten Teil." Ich verdrehte leicht die Augen. Ella war der größte Potterhead den ich kannte. Schon mehrmals musste ich die Filme mit ihr anschauen und sie hat mich dazu gezwungen, die Bücher zu lesen. Sie trug immer ihren Gryffindor Schal und hatte sämtliche Leute, die sie kannte in die Hogwartshäuser eingeteilt. Ich war laut ihr ein freundlicher Hufflepuff, wobei ich damit nicht ganz einverstanden war. Ich meine, ich war durchaus nicht dumm, Ravenclaw wäre mir lieber. Aber eigentlich war das egal. Da aber am nächsten Tag Samstag war, war ich einverstanden und wir verabredeten uns für heute Abend. Und machten auch gleich aus, dass wir am Samstag nach Pestspuren suchen würden. Ella strahlte. "Und was hast du heute so geräumt?", fragte sie mich. "Och, ziemlich dummes Zeug von Frau Eis die rumheult, weil sie bei Germanys Next Topmodel rausgeflogen ist.", erwiederte ich grinsend. "Ernsthaft? Wie bis du bitte da drauf gekommen?" "Naja. Also das mit Germanys Next Topmodel kam wohl davon, dass Miranda gestern etwas darüber gesagt hat. Und ich hab gestern Frau Barno gesehen, daher wohl das mit den Lehrern." Sie blickte mich leicht genervt an. "Ich hab die Frage nicht ernst gemeint." Ich grinste nur. "Und deine Traumtür hast du wohl noch immer nicht gefunden?", fragte sie. "Ne, Arthur hat wohl sie noch immer gesperrt. Errol ist auch noch nicht angekommen, oder?" Ella schüttelte den Kopf. Wir zwei hatten die Theorie, dass Errol, die alte Eule von den Weasleys, ihren Hogwarts Brief bringen sollte und sich verflogen hat. Und dazu hatte Arthur Hamilton meine Traumtür so gesperrt, dass ich nicht hindurch kam und sie nicht sehen konnte.
Der Bus kam an der Schule an und ich lief zu meinen Spint und holte die Bücher für diesen Tag. Ich fluchte leise als mir einfiel, dass wir in der ersten Stunde Kunst hatten. Die Kunsträume lagen ganz oben im dritten Stock und ich hatte keine Lust nach oben zu laufen.
Nach den zwei mehr oder eher weniger erfolgreichen Stunden Kunst hatten wir Religion. Das war eines der langweiligsten Fächer überhaupt. Allerdings könnte ich hier super träumen und nachdenken. Über wichtigere Dinge als das, was Herr Hops gerade über einen Typen namens Nero erzählte. Ich könnte mich nichteinmal erinnern, wer das war. Vielleicht einer der Jünger? Oder einer von den Leuten, die die Reformation beenden wollten? Einer der Christenverfolger im alten Rom?
Den Rest des Schultages überstanden wir auch noch.
Am Nachmittag kam Ella zu mir und wir sahen uns nicht nur den dritten, sondern auch noch den 1. Und den 2. Harry Potter Teil an. Ella sprach natürlich alles mit und
teilte mir dauernd Fakten zu den verschiedensten Dingen mit. Es war eigentlich wie immer, wenn wir uns Harry Potter ansahen.
Danach gingen wir schlafen. Kurz vor dem Einschlafen fragte ich Ella noch nach einem persönlichen Gegenstand. Lächelnd gab sie mir ein Lederarmband, das ich mir umband.
Dann schlief ich ein.

Ich stand neben der Peitschenden Weide. Und sie schlug nach mir. Ich sah mich verzweifelt um. Irgendwo musste doch dieser "Ausschaltknopf" sein. Mein Blick fiel auf den Stamm. Er sah merkwürdig aus. Er war aus Pinken Motorrädern. Und in der Mitte war... Eine Rote Tür, mit einem flachen, grauen Katzenkopf als Türknauf und einem mit Blumen umrundeten Schlüsselloch. Ich zog scharf die Luft ein. Meine Traumtür. Das hier war ein Traum. Ich stoppte die Peitschende Weide mit meinen Gedanken und ging langsam auf die Tür zu. Die Katze musterte mich. Vorsichtig streichelte ich sie. Sie schnurrte und die Tür schwang auf. Ich stand in einem Korridor mit Türen überall. Der Traumkorridor. Also entweder träumte ich jetzt einen totalen Mist oder ich hatte gefunden, wonach ich gesucht hatte. Ich drehte mich um. Neben meiner Tür stand ein Steinturm und in meine Tür war eine Katze eingraviert. Ebenso wie der Türknauf. Das war vielleicht toll. Ich sah mich um. Die Türe neben meiner wurde von einem Lebensgroßen Severus Snape bewacht. Ella. Auf meiner anderen Seite war eine Tür, die Bunt und wunderschön bemalt war. Das musste Mirandas Tür sein. Sie war sehr gut in Kunst. Ihre Bilder gelangen ihr immer. Im Gegensatz zu meinen sahen sie nicht aus, als wäre ein Farbeimer darüber ausgelaufen. Darum beneidete ich sie ein wenig. Plötzlich sah ich einen Schatten. Irgendjemand oder etwas verschwand in den Korridor nebenan. Ich glaubte noch einen Gelb Schwarzen Schwanz zu sehen. Hier war man wirklich nie alleine.
Ich überlegte und ging schließlich auf die von Snape bewachte Tür zu.
"Was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affodillwurzel hinzufüge?", fragte Snape sofort. "Äh..." War das nicht die Frage, die er Harry im ersten Teil stellte? Ja. "Das ergibt den Tank der lebenden Toten, einen starken Schlaftrank." Snape ging zur Seite und ich betrat Ellas Traum.
Ich trat ins Leere. Ich brauchte ein paar Sekunden, ehe ich reagierte. Dann schaffte ich es zu schweben. Ich sah mich um. Ich war in der Luft in einem Park. Ich erkannte den Park als unseren Schulhof. Und oben flog Ella auf einem Besen, wärend ich unten ein paar Basketball spielende Mitschüler erkannte. Ich stellte mir einen Besen vor und schon saß ich auf einem. Ich flog also zu Ella. "Was machst du denn hier?", schrie ich gegen den Wind."Das sind die Muggel aus unserer Klasse.", erwiederte sie. "Die haben noch nicht erkannt, dass Quidditch viel besser ist als Basketball."
Wild drehte sie mit ihrem Besen eine Runde.
"Schau mal!", rief ich. "Die haben den Ball auf den Baum geworfen!" Ich schwang meinen Arm in die Richtung von jenem Baum. Plötzlich stürzte ich ins nichts.

Ich schlug meine Augen auf. Das war kein sonderlich angenehmes Erlebnis. Ob ich von meinem Besen gefallen war? Ella saß auf ihrer Matratze neben meinem Bett. "Du hast mir ins Gesicht geschlagen.", brummte sie."Davon bin ich aufgewacht. Dabei war mein Traum gerade so lustig." Natürlich. Sie ist aufgewacht. Deshalb bin ich gefallen. "Was hast du denn geträumt?", fragte ich möglichst nebenbei. "Naja.", erwiederte sie fast zögerlich. "Ich habe von Leuten aus unserer Klasse geträumt, die Basketball gespielt haben. Und du warst auch da. Wir zwei waren in der Luft, auf Besen. Und dann haben die den Ball auf einen Baum geworfen. Das hast du mir dann gesagt. Und dann hast du mir ins Gesicht geschlagen. Ziemlich verrückt. Ich weiß." Also war das alles echt. Ich hatte nicht nur geträumt, dass ich meine Traumtüre gefunden hatte, ich hatte sie gefunden. "Dann stimmt es also. Ich glaube nämlich, ich habe meine Traumtür gefunden."
Ich erzählte ihr nun die ganze Geschichte.
"Abgefahren!", sagte Ella nur. "Gestern noch haben wir uns angeschaut, wid Dumbledore zu Snape sagt, dass wir in Träumen eine Welt, die ganz und gar uns gehört und jetzt bist du in meinen Traum gekommen. Das ist der Wahnsinn!" Ich lächelte nur.

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Dsas 2. Kapitel! Ich weiß, ist etwas länger als der erste... die nächsten sind aber ziemlich kurz (Ich bin im Übrigen gerade beim 6. Kapitel🙈😂).
Wie findet ihr es? Wie denkt ihr geht es weiter?
Der nächste Teil wird vermutlich innerhalb der nächsten 2 Wochen kommen😅

Silber- Das vierte Buch der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt