Ich träumte von Frau Müller, die sich im Verbotenem Wald Voldemort stellte um genau so tapfer zu sein, wie John Maynard. Zum Glück entdeckte ich meine Traumtür recht schnell, sodass ich mir den Anblick einer gestreiften Riesenspinne, die Voldemort auffraß nur für kurze Zeit antuen musste. Ich huschte durch die rote Tür und sah mich um. Die verschiedensten Türen waren um mich. Ich sollte mir wirklich ein paar persönliche Gegenstände suchen. Ich ging diesmal nach Rechts und irrte nun dort durch das Labyrinth.
Irgendwann erblickte ich in einem Korridor, an dem ich bereits vorbeihasten wollte, eine Blaue Tür mit Eulen. Ich hielt inne und betrat diesen Gang. Etwas weiter hinten war eine grüne Türe mit einem Eidechsen Türgriff. Wenn mich jetzt nicht alles täuschte, dann hatte ich endlich Livs Traumtür gefunden.
Okay. Super. Die Frage war jetzt nur, was ich jetzt tun sollte. Einfach warten? Und hoffen, dass sie raus oder rein kommt?
"Ohh, du bist es wieder.", ertönte hinter mir eine sanfte Stimme. Anabel. "Hatte ich dich nicht gewarnt, hierher zurück zu kehren? Dieser Ort ist..." An dieser Stelle weiteten sich ihre Augen. "gefährlich!" Ich starrte sie nur trocken an. "Aha.", entgegnete ich. "Das hast du bei unserem letzten Treffen schon erwähnt."
"Offenbar hast du gefunden, wonach du gesucht hast. Auch ohne meiner Hilfe." "Jep. Ich komme nur nicht wirklich rein." "Oh, da kann ich dir helfen. Ich kann in Henrys Traum und er in Livs. Wollen wir nur mal hoffen, dass er was nettes träumt."
"Das wäre nett von dir."
Anabel ging ein paar Schritte weiter und wir standen vor Henrys Tür. Ohne zu zögern öffnete Anabel sie. "Komm.", sagte sie. "Ich warte draußen." Ich ging zu ihr zuerst ging sie und dann ich durch die Tür. Als ich drinnen war, verschwand sie zurück in den Korridor. Vor mir befand sich ein Grashügel. Von weiter hinten erklangen Gitarrentöne. Von zwei Gitarren. Mein Herz schlug schneller. Ich atmete tief durch und ging auf den Hügel. Als ich hinunterblickte, sah ich Henry. Mit Liv. Die Töne verstummten. Langsam wandte Henry seinen Kopf. Als ich in seinem Blickfeld war, starrte er mich an. "Hast du uns dieses Mädchen hergeträumt?", fragte er leise. Nun drehte sich auch Liv um und sog stark die Luft ein. Dann schüttelte sie ihren Kopf. "Nein.", sagte sie. "Sie muss echt sein."
Ich sah die beiden an. Sie muss echt sein! Was für eine Frechheit! Als ob ich eine Halluzination wäre! Dann überkam mich jedoch eine leichte Nervosität Was werden sie tun? Werden sie mit mir reden oder werden sie mich rauswerfen? Henry stand auf. "Ich weiß nicht, wer du bist oder was du hier tust. Aber verschwinde so schnell wie du aufgetaucht bist. Wir können dich hier nicht brauchen. Also hau ab." Ich starrte ihn nur an. Dann lächelte ich und verwandelte mich in das erste große, beeindruckende Tier, dass mir einfiel. Ich hoffte jedenfalls, dass man Henry als Eisbär einschüchtern konnte.
"Das werde ich nicht tun.", sagte ich, aus ich wieder ich war.
"Henry.", mischte sich nun Liv ein. "Es ist das Mädchen. Die, die ich vor ein paar Nächten gesehen habe. Von der uns Anabel berichtet hat. Sie muss hartnäckig sein." Ich starrte sie verblüfft an. "Du hast mich gesehen?", fragte ich und dachte einen Moment nach. Dann fiel mir mein erster Besuch im Traumkorridor ein. Hatte ich nicht etwas schwarz-gelbe gesehen? Natürlich. Das war Liv. Als Jaguar. Ich schlug mir gegen die Stirn. "Natürlich.", murmelte ich nur. "Trotzdem", fuhr Liv fort. "Ist es eine interessante Frage, was du hier zu suchen hast. Wie hast du den Korridor gefunden? Wie bist du hier in Henrys Traum gekommen? War das Arthur?" "Arthur?", unterbrach ich sie erneut. "Der ist doch auf ewig im Traum von Muriel Honeycutt." "Und woher weißt du das alles?" Ich dachte kurz nach. Sollte ich ihnen die Wahrheit sagen? Oder wäre es besser, eine Lüge zu erfinden? Um noch im Vorteil zu sein. Ich entschied mich schließlich für die Wahrheit. "Es gibt ein Buch.", sagte ich. "Über euch. Und die anderen. Und den Korridor. Mit dir als Hauptcharakter, Liv. Ich denke, es sind ein paar Änderungen vorhanden. Die Geschichte beginnt an dem Punkt, an dem du und Mia das erste Mal in London ankommt. Mit dem Entlebucher Biospärenkäse." Liv und Henry schwiegen eine Weile auch wenn ich sicher war, dass bei der Erwähnung des Käses ein Lächeln über Livs Lippen flitzte.
"Ich habe dieses Buch einmal im Buchladen gesehen.", erinnerte sich Liv nun plötzlich. "Ich dachte nur nicht, dass Leute wirklich deswegen hierher kommen. Ich dachte, sie halten das für Fiktion. Wie Harry Potter oder die drei ???." "Tja.", erwiederte ich trocken. "Ich nicht. Seit ich das gelesen habe, habe ich mir gewünscht, in den Korridor zu können. Und werde dafür von sämtlichen Klassenkameradem für bescheuert erklärt. Und am Freitag... Naja, ich habe meine Tür gefunden und bin raus."
"Das ist interessant.", sagte Liv. "Kennst du sonst noch Leute, die davon wissen?" "Meine beste Freundin Ella.", begann ich. "Sie glaubt mir. Ich war in ihrem Traum. Ansonsten gibt es niemanden. Jeder andere, dem ich das erzählen würde, würde mich für wahnsinnig erklären, wenn ich mit ihm über sowas reden würde."
Liv nickte. "Es ist wichtig, dass du auch die anderen - Mia und Grayson - kennenlernst. Ich habe so ein Gefühl, dass in nächster Zeit noch was passieren könnte. Nur ein Gefühl."
"Vielleicht finde ich euch morgen wieder. Hoffentlich."
Ich kannte mich schließlich. Einfach würde es nicht werden, wieder hier hin zu finden. "Sonst suchen wir dich.", grinste Liv.
Dies hörte ich jedoch nur schal. Denn die Melodie von "Atemlos" riss mich aus dem Schlaf. Ich rieb mir die Augen und fand mich in meinem Bett wieder. Nunja, meine Weckmethode war zwar ziemlich nervig, aber auch zu 100 Prozent sicher. Nur merkwürdig, dass Liv und Henry noch schliefen. Mein Wecker war auf 6:30 Uhr gestellt. Ich hatte eine Stunde, mich fertig zu machen. Wieso wurde Henry nicht geweckt? Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Die Zeitverschiebung. Hier in Deutschland war es zwar schon halb sieben. Aber in London erst halb sechs.In der ersten Stunde hatten wir Physik. Ich musste Ella durchgehend beruhigen, da sie, Dank ihrer Aktion gestern, ziemlich Angst vor Deutsch in der 2. Stunde hatte. Flüsternd erzählte ich ihr von meinem Treffen mit Liv in der Nacht und hoffte, sie damit ablenken zu können. "Mhm, schön...", sagte Ella abwesend, als ich endete. "Und? Ist sie nett?" Ich verdrehte die Augen. Ich hatte mindestens zwei mal erwähnt, dass Liv und Henry zwar zuerst misstrauisch, dann jedoch freundlich waren. "Hast du mir überhaupt zugehört?", fragte ich statt einer Antwort. "So halb." Elle wirkte wirklich sehr weggetreten. Ihr Blick wanderte immer wieder nervös zur Uhr. Es war halb neun. In Zehn Minuten würden wir Deutsch haben. "Würden die Damen freundlicherweise ihre Privatgespräche einstellen?", unterbrach uns Herr Braun plötzlich. Er sah und mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Warum konnte ich das eigentlich, verdammt nochmal, nicht? Ella reagierte nicht. Was war gleich das Thema der Stunde? Irgendwas mit Mechanik. Energie. Potentielle? Kinetische? Mir wurde bewusst, dass ich keine Ahnung hatte. Herr Braun wandte den Blick wieder von uns ab. "Also wer will, kann das mal auf dem Spielplatz ausprobieren.", sagte er gerade. "Einfach einen Stein auf die Schaukel legen- einen großen, schweren- und anschubsen. Der Stein wird oben bleiben. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr das mal machen."
Ich driftete wieder leicht ab, rieß mich dann allerdings am Riemen. Okay, mal sehen. Vielleicht mit Josefa. Sie würde bestimmt gerne mit mir zum Spielplatz. Wenn sie nicht mehr schlief. Ein kalter Schauer durchlief mich beim Gedanken, dass sie genau dies vielleicht noch immer tat.
"Ihr könnt schon gehen, ich muss zu meiner neunten, da schreib ich jetzt eine Schulaufgabe. Der letze macht die Türe zu, mach du das bitte, Dominik." Mit diesen Worten verschwand Herr Braun aus dem Physik Raum. Ella und ich gingen auf den Gang. Die Räume im Naturwissenschaftsgang konnte man von außen nur mit Schlüsseln aufmachen, weshalb Herr Berg einfach irgendjemandem, meistens Dominik, die Aufgabe, die Tür zu zu ziehen, auftragen konnte. Wir gingen alle nacheinander in den zweiten Stock, wo unser Klassenzimmer war. Ella zitterte leicht und stellte sich oben in die Nähe der Tür. "Ich habe Angst...", flüsterte sie mir zu.
"Hi.", sagte auf einmal eine leise Stimme neben uns. Ich drehte mich um. Dort stand Lucy. "Also ich wollte nochmal sagen, dass ich das gestern echt mutig von dir fand. In der Mittagspause hat sogar Carina gesagt, dass sie sich das nicht getraut hätte."
"Ehrlich?", fragte Ella. "Carina?" Lucy nickte.
"Ach ja.", fügte sie hinzu. "Vielleicht solltest du es wissen. Wir haben gesehen, wie sich Frau Müller mit Frau Blume und Herr Porger unterhalten hat. Und an Ende hat sie laut 'Das geht doch nicht!' gesagt. Ich weiß nicht, aber vielleicht hat sie über dich gesprochen." Ella erbleichte. Das war verständlich. Sollte Lucys Vermutung stimmen, war sie vermutlich schon das Gespött der Lehrer. Ich hatte Mitleid mit ihr.
"Lucy! Was machst du bei den Spinnern?" Carina tauchte hinter Lucy auf. "Komm."
In diesem Moment hörten wir das laute Surren von Frau Müllers Rollkoffer.
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Silber- Das vierte Buch der Träume
أدب الهواةDiana Puckle ist ein verträumtes, 13-jähriges Mädchen. Seit sie die Silber-Trilogie gelesen hat, lässt sie von dem Wunsch, ihre Traumtür zu finden nicht mehr ab. Als dieser Wunsch jedoch in Erfüllung geht, muss sie feststellen, dass Arthur erneut se...