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Später klingelte ich noch einmal bei Herr Plött. Mir fiel auf, dass Josefa nicht im Garten war. Nach Ewigkeiten öffnete Herr Plött die Tür. Er sah merkwürdig hektisch aus. "Ach du bist's nur.", murmelte er. "Jaa, was gibt es?" Ich zögerte. Irgendetwas stimmte nicht. Schließlich öffnete ich aber doch den Mund. "Also äh wir wollten uns nochmal für ihre Hilfe bei der Pestsäule bedanken.", antwortete ich. "Aber ist bei ihnen alles Okay? Sie wirken so... aufgewühlt." Herr Plött kratzte sich am Hinterkopf. "Naja...", sagte er. "Es ist so... Josefa ist heute Vormittag eingeschlafen. Und wacht absolut nicht mehr auf."

Als ich am Abend ins Bett ging, ließ ich mir das ganze noch einmal durch den Kopf gehen.
Vielleicht war Josefa krank. Aber vielleicht hatte das auch etwas mit anderen Dingen, Träumen zum Beispiel, zu tun. Vielleicht hatte Arthur seine Finger im Spiel. Bei diesem Gedanken lief es mir kalt den Rücken runter. Aber das war doch nur ein dummes Hirngespinst. Ich sollte heute im Traum versuchen, Liv ausfindig zu machen. Auch, wenn ich mich Hoffnungslos verirren würde. Aber vielleicht wusste sie etwas.
Ich lag mich in mein Bett und hoffte, schnell einzuschlafen.

Ich stand auf einem Nordseedeich und blickte auf das Meer. Der Wind bließ mir meine, wieder einmal, offenen Haare aus dem Gesicht. Ich drehte mich um und rannte nach unten, in Richtung Landesinneres. Der Wind trieb mich an, ich wurde schneller und schneller. Plötzlich hob ich ab. Ich flog in den Himmel, flog weiter und weiter. Irgendwann landete ich auf einem der unzähligen Windräder. Ich sah nach unten. Es kam mir gar nicht so hoch vor. Ich wagte noch einen Schritt nach vorne. Und ich fiel. Ich fiel in rasanter Geschwindigkeit. Jedoch landete ich ziemlich weich. Ich war im Garten von Josefa und sprang auf ihrem Trampolin. Ich machte noch ein paar Hüpfer und sprang schließlich hinunter. Einer der Gartenzwerge kam auf mich zu. Nein. Nicht nur einer. Eine Armee aus Gartenzwergen. Sie rannten auf mich zu und stachen mit ihren Schäufelchen auf mich ein. Hilfesuchend sah ich mich um. Dort. Das Gartentor. Es war nicht aus grünem Eisen, wie normalerweise. Es war eine rote Türe. Meine rote Türe. Das alles war nur ein Traum. Ich brachte die Zwerge zum Stillstand und lief auf die Tür zu. Ich öffnete sie und fand draußen, wie erwartet den Korridor vor. Ähnlich wie gestern. Aber halt. Diese schwarze Türe schräg gegenüber von mir war gestern noch ganz hinten gewesen. Dafür war die grüne Tür neben der von Miranda weg. Wirklich interssant. Zu gerne würde ich alle Geheimnisse dieses Korridors ergründen.

Ich überlegte kurz, ob ich von Ellas Idee Gebrauch machen sollte, entschied mich dann aber dagegen. Als ich an mir herunter sah, bemerkte ich, dass ich meinen Lieblingsschlafanzug aus der Zeit, in der ich noch im Kindergarten war trug. Er war Pink und auf dem Oberteil war einer der Glücksbärchis abgebildet. Ich versuchte, mir eine Jeans und mein rotes Lieblings T-Shirt vorzustellen. Kurz darauf trug ich exakt dies. Perfekt. Ich ging nach Links und vor in den nächstbesten Gang ab. Irgendwo musste ich ja anfangen.

Nachdem ich eine Ewigkeit durch das Traumlabyrinth geirrt war, hatte ich das merkwürdige Gefühl, im Kreis gelaufen zu sein. Hatte ich diese violette Giraffen Türe nicht schon einmal gesehen? Vielleicht hatte sie aber auch nur ihren Platzt gewechselt. Ich wusste es nicht. Verzweifelt ging ich weiter, Links, Rechts, wieder Rechts, geradeaus, Links... Irgendwann gab ich den Versuch, mir die Richtungen zu merken auf. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Wie, wenn eine Türe geöffnet wurde. Ich wirbelte herum. Ich war gerade an einer Hello Kitty Tür vorbei gelaufen und hatte mir nichts dabei gedacht. Doch jetzt wollte ich mir wegen dieser Dummheit gegen den Kopf schlagen. Natürlich! Das war die Traumtür von Anabel Scott. Und gerade war eben genannt aus dieser Tür spaziert.
Bevor ich mich in irgendetwas verwandeln konnte, was mir aber eh nicht gelungen wäre (Vermutlich sähe ich bei diesem Versuch eh ähnlich wie Hermine Granger im 2. Teil von Harry Potter mit gescheitertem Vielsaftstrank aus), hatte sie mich entdeckt.
"Hallo", sagte sie mit süffsanfter Stimme. "Du musst das Mädchen sein, von dem Henry mir gestern berichtet hat. Mein Name ist Anabel." Ich starrte sie konfus an. Henry hatte ihr von mir berichtet? Er hatte mich gesehen? "Ich weiß.", antwortete ich nur. Anabel wirkte für den Bruchteil einer Sekunde überrascht, fing such jedoch sehr schnell wieder. "Ich würde dir raten, sofort zu deiner Tür zurückzukehren. Dieser Ort hier ist gefährlich." Ich lächelte jedoch. "Ich weiß.", wiederholte ich nur. "Aber das macht es doch ganz interessant, findest du nicht?" Anabel blickte mich nun interessiert an. "Die letzte, die so gedacht hat...", begann sie unheilvoll. "Ist Liv Silber.", vollendete ich ihren Satz. "Wärst du so nett, mir den Weg zu ihrer grünen Tür zu zeigen?" "Na schön.", erwiederte Anabel. "Aber sei gewarnt."
Von irgendwoher kam ein lautes Piepsen. Und plötzlich war Anabel verschwunden.

Einen Moment blickte ich verwirrt um mich, bis mir auffiel, dass ich aufgewacht sein musste.
Eine Sekunde darauf, hörte ich meine Eltern rufen. "Was ist das?" Das Piepsen drang laut durch die Luft. Von Mirandas Zimmer kam ein Aufschrei. Dann hörte man, wie hektisch etwas zurechtgerückt wurde. Endlich stoppte der Piepslaut. Irgendetwas rückte wieder in Mirandas Zimmer herum, dann war es still.
Ich blickte auf die Uhr auf meinem Nachttisch. Es war halb sechs. Und obwohl es ein Sonntag war, war ich zu wach, um wieder einzuschlafen. Also nahm ich mir Percy Jackson und las ein bisschen weiter.
Doch aus der Ruhe würde nichts. Denn ich hörte nun wie Mirandas Zimmertüe aufging. Ich hielt die Luft an, um Mum, die zu ihr ins Zimmer kam besser zu hören. Doch das war kaum nötig. "Was war das den gerade?", fragte sie in bühnenreifer Lautstärke. Miranda sagte irgendetwas unverständliches. "Wie ist das denn passiert?", fragte Mum nun wieder. Ich verstand Mirandas Antwort wieder nicht. "Mitten in der Nacht?" Das war Mums Stimme. "Ein Probealarm?" Aha. Mirandas Rauchmelder ist wohl los gegangen. "Das ist doch gar nicht so schlimm...", versuchte Dad offenbar die Lage zu retten. "Immerhin werden wir ihn wohl auch im Ernstfall hören." "Außerdem", sagte Miranda nun lauter "hatte ich mein Fenster gekippt. Und irgendwo im Marienweg ist heute ein Sternennachts Feuer. Die zünden da ein Feuer an, weil man heute angeblich sehr viele Sternschnuppen sieht. Ich denke, etwas Rauch ist in mein Zimmer gekommen." "Stimmt, das stand in der Zeitung...", kommentierte Dad. "Großartig, dann können wir ja wieder gehen.", knurrte Mum nur. Ich hörte wie die Tür zuging und Mum und Dad zurück zu ihrem Zimmer gingen. Ich seufzte leise. Ich musste diese äußerst interessante Unterredung mit Anabel also wegen eines Feuers in der Marienstraße unterbrechen. Na großartig.

Eine Stunde später hatte ich das Buch fertig gelesen und überlegte, was ich jetzt tun konnte. Schließlich nahm ich mir erneut das erste Buch der Träume aus dem Regal. Es konnte nicht schaden, das noch einmal zu lesen. Ich runzelte meine Stirn. Wo war eigentlich der 3. Teil? Naja, egal. Vermutlich lag er irgendwo auf meinem Schreintusch oder so. Ich nahm mir also den ersten Teil mit zu meinem Bett. So konnte ich mein Wissen über den Korridor fortbilden.
"Der Hund schnüffelte an meinem Koffer. Für einen Drogenspürhund war er ein erstaunlich Flauschiges Exemplar, vielleicht ein Hoverwart, und ich wollte..."
Bereits nach kurzer Zeit war ich komplett in Liv Silbers Welt gefangen.

Okay, vorab erstmal Sorry, dass so lange nichts kam. Ich hatte kaum Zeit weiter zu schreiben und dieses Kapitel zu korrigieren. Aber jetzt ist der erste Packen von Schulaufgaben geschafft. Vor den Weihnachtsferien schreiben wir nur noch eine Geo Ex. Das heißt, ich werde wieder mehr Zeit zum schreiben/korrigieren haben. Obwohl. Nach meinem Traum von letzer Nacht, schreibe ich vor den Ferien nich mein Abitur in Chemie und Kunst. Und ich versage dabei komplett. Jup, definitiv. In Kunst wäre das noch nicht mal unwahrscheinlich. Nur, dass es bis zu meinem Abitur noch ca. 4 1/2 Jahre sind.
Okay, Jaaa, gut. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Habt ihr eigentlich irgendwelche Vorschläge oder Wünsche, was passieren sollte? Wenn ja, schreibt sie doch in die Kommentare.

Silber- Das vierte Buch der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt