,,Diana!"
Der etwas kleinere Kopf, Mia, kam winkend auf mich zugelaufen, Liv langsamer hinterher. Meine Beine begannen leicht zu zittern. Ich war doch ziemlich aufgeregt.
,,Hi.", sagte ich, als sie bei mir ankamen.
,,Hast du gut hier hin gefunden?", fragte Mia sofort. ,,Und dich vermisst auch keiner?"
,,Ja und nein.", erwiederte ich. ,,Ja, ich habe gut hier hin gefunden, nein, niemand vermisst mich."
,,Okay, super. Hast du die Sachen?"
Ich kramte das Zeug aus meinem Rucksack und gab es ihnen.
,,Und habt ihr auch alles?"
Liv nickte.
,,Hier. Denk dran, du musst es am Körper tragen."
Ich nahm die Sachen entgegen. Es waren ein Armband von Mia, ein Schal von Grayson, ein Haargummi von Liv und ein kleines Kissen von Henry.
,,Das Armband hat mir mal Tante Gertrude geschenkt. Wundere dich also nicht, warum es so hässlich ist." Mia verzog ihr Gesicht.
Es hätte ein hellblaues Band mit pinken, würfelförmigen Perlen drum herum. An jeder fünften Stelle war abwechselnd ein grüne und eine orangene Kugel. Sie alle waren durchsichtig. Es war wirklich absolut hässlich.
,,Tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen nicht in den Korridor gekommen bin. Ich habe sehr tief geschlafen. Vielleicht schaffe ich es heute. Wisst ihr eigentlich, wie meine Tür aussieht? Sie ist Rot mit einem Katzenkopf als Klinke. Man muss die Katze streicheln um rein zu kommen. Eine andere Katze ist auch oben eingraviert. Neben der Tür stehen Steinstapel und sie hat ein Schloss, das mit Blumen umrahmt ist. In der Nähe muss ein riesiger Severus Snape stehen. Der gehört einer Freundin von mir, Ella."
Liv nickte.
,,Okay, das kann ich mir merken. Und zur Schlafsache. Ähm, hast du von weiteren Fällen gehört?"
Ich schüttelte den Kopf.
,,Und ihr?"
,,Ich bin mir nicht sicher.", erwiederte Liv. ,,Aber Pimpelchen -aus meinem Jahrgang- kam in den Tagen vor den Ferien nicht zur Schule. Henry vermutet, dass das Zusammenhänge hat. Es kann aber auch eine einfache Grippe sein. Persephone ist aber auch beunruhigt. Himpelchen hat ihr nämlich erzählt, dass sie nicht zu Pimpelchen darf und sie auf keine Nachricht reagiert. Und das ist schon ungewöhnlich."
Ich nickte.
,,Was kann dahinterstecken? Es muss mit dem Korridor in Verbindung stehen. Wir können ja auch nicht in ihre Träume."
Die anderen schwiegen.
,,Und was, wenn Arthur doch einen Weg aus dem Traum gefunden hat? Wäre das nicht möglich?", fragte Mia schließlich.
,,Wir können das in den Träumen besprechen. Hast du eine bestimmte Zeit, zu der wir fertig sein müssen, Diana?"
Liv sah mich fragen an.
Ich sah auf meine Uhr. Es war kurz vor vier.
,,Gleich kommen wieder die, mit denen ich offiziell gegangen bin. Ella und Lucy. Also, wir sehen uns in den Träumen, okay?"
,,Okay, bis dann."
Liv und Mia gingen wieder die Straße, die sie gekommen waren zurück. Ich blickte ihnen nach und sah in die anderen Straßen. Ella und Lucy mussten von irgendwo dort kommen. Hoffentlich hatte sie niemand nur zu zweit gesehen. Und wenn doch, hatten sie sich hoffentlich eine gute Ausrede für meine Abwesenheit gefunden.
Plötzlich schien mein Herz stillzustehen. Verdammt, das konnte doch nicht sein. Frau Blume war in einer der Straßen und kam jetzt auf mich zu.
,,Diana! Wo ist deine Gruppe? Ihr solltet zusammenbleiben."
Ich biss mir auf die Lippe. So viel Pech musste man erst haben. Jetzt brauchte ich eine gute Ausrede.
,,Ähm... Ich äh... Ich war auf der Toilette. In einem Cafe. Und äh dann als ich raus kam waren Ella und Lucy weg. Ich ähm bin dann weitergegangen und... und sie sind wahrscheinlich in die andere Richtung gegangen. Ich suche sie jetzt schon ein bisschen. Sie haben sie nicht zufällig gesehen?"
Ich sah sie unschuldig an. Konnte ich bei dieser Ausrede bleiben? War das glaubhaft? Ich wusste es nicht.
,,Und wer waren diese zwei Mädchen?"
Oups. Jetzt musste ich kreativ sein.
,,Ich habe sie gefragt, ob sie Ella und Lucy gesehen haben.", behauptete ich.
,,Und diese Verabschiedung? ,Wir sehen uns in den Träumen.' Was war das?"
Ich holte Luft, sagte jedoch nichts.
,,Diana, da bist du ja!", hörte ich plötzlich Ellas Stimme hinter mir. ,,Wir haben dich schon gesucht!"
,,Oh, da sind sie ja.", sagte ich schnell. ,,Ich äh geh dann mal zu ihnen?"
Frau Blume nickte und ging in die entgegengesetzte Richtung. Ich atmete erleichtert auf und lief zu Ella und Lucy. Allerdings blieb ein beunruhigender Schatten. Wie viel von unserem Gespräch hatte Frau Blume gehört?
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Silber- Das vierte Buch der Träume
Fiksi PenggemarDiana Puckle ist ein verträumtes, 13-jähriges Mädchen. Seit sie die Silber-Trilogie gelesen hat, lässt sie von dem Wunsch, ihre Traumtür zu finden nicht mehr ab. Als dieser Wunsch jedoch in Erfüllung geht, muss sie feststellen, dass Arthur erneut se...