Kapitel 21

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,,Wie ist es denn bei euch momentan so?" ,,Naja seit du weg bist läuft es schon ziemlich drunter und drüber bei uns. Ich mein, du hast bei uns schon einiges koordiniert und dann bist du halt ‚plötzlich' weggefallen.", sie schaute zu mir und fing an zu lachen. Ich sah sie verwirrt an. ,,Ich hatte nicht gedacht dich nach sechs Jahren einfach so wieder zutreffen und dann auch noch an einem Ort der mir ziemlich fremd ist." ,,Stimmt. Ich hatte es allerdings auch nicht erwartet.", jetzt lachte auch ich und Thomas, Lukas und Ava sahen uns verwirrt an. Beatrix lief einige Schritte vor uns und bekam so von dem Gespräch nichts mit. ,,Also. Woher kennt ihr beide euch?", ergriff Thomas als erster das Wort. ,,Du hast es ihnen nicht erzählt?" Ich schaute leicht bedrückt zu Boden und verneinte die Frage mit einem Kopfschütteln. ,,Falls du dich erinnerst Lukas waren wir ja nach dem Tod von Mum eigentlich bei Freunden in West Virginia. Ich bin damals ja weggelaufen. Irgendwann nach Tagen traf ich auf einen Mann. Er war, ich erinnere es gar nicht genau, ich glaube etwa 35 Jahre alt. Er erzählte mir, er habe auch eine Tochter und fragte mich wo meine Eltern seien. Ich sagte ihm, dass meine Mum Tod sei und mein Dad mich zu Freunden geschickt habe, ich aber von dort weggelaufen sei. Wir liefen einige Zeit zusammen einen Wanderweg entlang. Dann meinte er, dass er los müsse und ich nach Hause gehen solle. Ich fragte ihn allerdings ob ich mit kommen dürfte. Ich sagte, dass ich diese ‚Freunde' nicht kennen würde und Angst hätte. Nach Hause konnte ich auch nicht. Außerdem sagte ich ihm auch, dass ich in Therapie dort war und die mich nur mit irgendwelchen Quatsch voll redete und ich das auch nicht mehr wollte. Ich erfand also eine kleine, etwas gelogene, Geschichte damit er mich mitnahm. Schlussendlich tat er das auch. Wir flogen also zusammen nach London. Er meinte er würde dort in einem‚ Camp für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche arbeiten und wohnen. Also ging ich mit zu ihm und lebte von da an bei ihm. Naomi, die seine Tochter ist, welche ich dort kennenlernte, wurde sofort zu meiner besten Freundin. Als ich etwa drei Jahre dort lebte, fragte mich Adrian, also der Mann der mich aufgenommen hatte, ob er mich nicht ausbilden dürfte. Also im Bereich Kampfkunst und so. Ich willigte ein. Ich mein ich hatte ja nichts mehr zu verlieren und ich lebte eh mit ihnen also würde ich es eh irgendwann lernen.", ich atmete kurz durch, als wir vor unserer Haustür standen. ,,Und warum erzählst du uns, oder erst mal mir, das nicht?!", fragte Thomas wütend. ,,Na weil...", ich überlegte kurz. ,,Na weil... Es ein Teil meiner Vergangenheit ist, den ich nicht ausstehen kann, vor allem weil ich es mit dem Tod meiner Mum verbinde...", wieder schaute ich bedrückt zu Boden. ,,Ok Thema Wechsel!", mischte sich Naomi ein. Ich nickte und schaute sie an. ,,Habt ihr was über-", sie wurde von unserer Klingel unterbrochen. ,,Ich geh schon!", sagte Lukas und ging zur Tür. ,,Luna! Für dich!", ertönte es aus dem Forum, als Mikey durch den Türbogen kam. ,,Wer bist du den?", fragte er Naomi direkt. ,,Mein Name ist Naomi und du bist?", fragte sie zurück. ,,Mike.", er ging zu mir und drückte mir einen Notizblock in die Hand. ,,Schriftlich ist besser. Kann niemand hacken." Ich nahm das Heft entgegen und öffnete es. Er hatte mir ein paar Sachen aufgeschrieben und auch genaue Uhrzeiten, wann der Dealer im Stadion ist. ,,Gut dann weiß ich ja was wir zu tun haben. Lukas?!" ,,Ja?", er schaute um die Ecke. ,,Lass mal-", ich schaute auf den Zettel. ,,Übermorgen uns ein Baseball Spiel in Yankees Stadion anschauen!" ,,Du magst doch gar kein Baseball." ,,Irgendwann ist immer das erste Mal.", ich zuckte mit den Schultern und lachte. Mikey lachte leicht und winkte mir zu. ,,Ich geh dann mal wieder!", rief er noch, bevor er aus der Tür ging und weiter ging. ,,Ok... Ich versuch mal Karten zu besorgen." Ich nickte und schaue zu Naomi. ,,Willst du mit?", fragte ich sie, woraufhin sie nur lachte. ,,Gerne doch.", sie stand auf und ging auf mich zu. ,,Muss jetzt aber auch wieder los. Hab noch was zu erledigen." Ich nickte, begleitete sie zur Tür und verabschiedete mich von ihr.
Am nächsten Tag geschah nichts allzu besonderes, nur ein weiterer Überfall auf Passanten, ein vermisstes Auto und alles wurde auf die BtK abgeschoben.
,,Hey, Luna! Ich hab die Karten für morgen. Wir gehen ganz normal zu dem Spiel und schauen uns nach dem Dealer um, okay?" Ich nickte und stand vom Sofa auf. ,,Gut, soll er den morgen festgenommen werden?", fragte ich nach kurzem überlegen. ,,Wenn wir ihn zu fassen bekommen, klar." ,,Okay."
Am nächsten Tag wurde ich von Tom aus dem Bett geholt. Nach einem schnellen Frühstück machte ich mich für das Spiel am Nachmittag fertig. Um vier fuhren wir los zum Stadion. Direkt sah ich am Eingang einen schief grinsenden Typen. Er spielte mit etwas in seiner Hand, was mich ein wenig nervös machte. ,,Komm, wir müssen rein.", meinte Lukas und zog mich hinter sich her. Naomi ging wachsam neben mir her und hatte wohl auch den Typen in verdacht. Seine Haare hingen zum Teil in seinem Gesicht, weshalb wir ihn nicht richtig erkennen konnten. Wir gingen an ihm vorbei und betraten das Stadion. Während dem Spiel fiel uns allen nichts wirklich besonderes auf. Zur Halbzeit ging ich kurz nach draußen. Einfach nur um aus den sehr engen Sitzreihen rauszukommen. In dem Moment als ich das Stadion wieder betreten wollte, hielt mich jemand am Arm fest. ,,Willst du was? Ist auch verdammt günstig." ,,Was?", fragte ich verwirrt. ,,Na komm schon. So blöd siehst du nicht aus. Willst du etwas... Zeug?" ,,Was denn?", fragte ich, nun in dem Gewissen, dass es sich um unseren Dealer handelt. ,,Etwas von dem guten Zeug." ,,Warte ein kleinen Moment und ja ich... nehme was von dem ‚guten Zeug'." Ich wählte schnell Lukas Nummer. ,,Lukas! Lass das Stadion von deinen Leuten räumen. Ich weiß nicht wie viele das Zeug schon gekauft haben. Lasst alle durchsuchen. Wir haben ihn." ,,So du bleibst gleich mal hier bei mir und wir beide warten schön auf die Polizei." ,,Warte was?" Ich legte ihm Handschellen an, welche Lukas mir vorher gegeben hatte. Als Lukas aus dem Stadion kam, es strömten bereits Massen an Zuschauern raus, schlug er sich die Hand gern den Kopf, als er mich sah. ,,Was ist los?" ,,Das ist nicht der den wir gesucht haben! Der sieht doch komplett anders aus!" ,,Woher sollte ich das denn wissen?" ,,Keine Ahnung aber lass mich die Person doch erstmal kontrollieren bevor wir voreilige Schlüsse ziehen!"
Während der Typ den ich verhaftet hatte durchsucht wurde und nur ein wenig Kokain gefunden wurde, wurde ich von einem Typen mit schwarzen Haaren angerempelt, welcher eine Tüte mit weißen Pillen in der Hand hatte. ,,Netter Versuch, Lukas...", meinte er, woraufhin besagte Person auf ihn zurannte. Der Junge wiederum rannte los, sprang auf ein Motorrad und fuhr los. Ein paar Polizisten fuhren ihm in ihren Autos hinterher. ,,Das war der Dealer, Luna...", meinte Lukas, welcher etwas vom Boden aufhob, was der Typ verloren hatte. Es war ein Tütchen, mit einer pinken Flüssigkeit. ,,Und das muss das Zeug sein, was er mir gespritzt hat..." sagte er nachdem er es aufgehoben hatte. ,,Naja. Ich werd mein bestes geben, herauszufinden was die Bestandteile davon sind. Ich glaub das liegt mir mehr." Ich schaute auf den Boden und ging langsam zu unserem Auto. Naomi lief mir hinterher. ,,Hey es war doch nicht deine Schuld. Du konntest doch gar nicht wissen wie er aussieht." ,,Ich habs einfach ordentlich verkackt. Das war unsere einzige Spur und jetzt? Jetzt haben wir nichts wirklich in der Hand außer diese kleine Probe." ,,Dann haben wir wenigstens mehr Zeit für Born to Kill.", sie lachte. ,,Ja schon aber, ich wollte mich doch einfach wirklich einbringen. Also ich wollte einfach mal wirklich bei etwas helfen. Ich werde immer zurück gehalten ich ‚habe ja eine Tochter und muss für sie dar sein'." Eine drückende Stille legte sich über uns und ich drehte mich weg. ,,Ich gehe einfach. Ist wahrscheinlich besser.", ich ging einfach los geradeaus und spürte ihre Blicke im Nacken. Tut mir leid, Naomi... Das ist einfach- Ich wurde von jemanden an der Schulter festgehalten. Ich traute mich nicht mich umzudrehen, was sich als Fehler herausstellte, da ich ein Tuch an meinem Mund spührte. Nach ein paar Sekunden wurde ich auch schon bewusstlos.
Als ich mit meinem Kopf an etwas stieß. Erst jetzt realisierte mein Mund mit Klebeband zugeklebt war und meine Hände und Füße gefesselt waren. Ich versuchte irgendwie zu schreien, hörte aber nur wie jemand mir ein leises ,,Psssch", ins Ohr flüsterte und sanft, mit seinen Fingern, an meinem Hals langfuhr. Ich schaute mich um und entdeckte einen jungen Typen mit schwarzen Haaren. Ich versuchte ihn anzusprechen, was aber das Klebeband verhinderte. Der Jungeschaute genervt auf mich herrab und riss mir gewaltsam das Tape vom Mund. ,,Was willst du?!" ,,Bleib ruhig, Daim. Wenn wir irgendwas falsches sagen, bekommen wir Stress.", der Junge nickte stumm. ,,Wer... wer bist du...?", fragte ich unsicher. ,,Unwichtig. Der Boss hat gesagt, dass wir mit dir machen können was wir wollen.", er grinste leicht pervers und beugte sich über mich rüber. ,,Und da er nichts von dir will und ich dich ziemlich süß finde, gehörst du jetzt mir...", wieder strich mir der Typ am Hals entlang und diesesmal auch an der Wange. In meinen Augen sammelten sich Tränen, da er mit seiner anderen Hand anfing mein Shirt anzuheben und an meinem BH rumspielte. ,,Hör auf!", mir liefen Tränen die Wange runter. ,,Mhm.. lass mich überlegen... nein meine Süße. Ich hab viel zu viel... lust auf dich. Deinen Körper..." Ich atmete tief ein und aus, während ich zitternd weiterhin auf diesem Stuhl saß und er mich begrapschte. ,,Plötzlich ging die Tür mit einem lauten Knall auf. ,, Du sollst sie nicht vergewaltigen! Quetsch sie aus. Dabei darfst du machen was du willst, aber du sollst sie doch nicht... argh. Lass es einfach und ihr beide kommt jetzt in mein Büro. Sie kann ja nicht weglaufen." Als sie den Raum verlassen versuch ich meine am Rücken festgeknoteten Hände zu befreien. Ich warf mich nach links und rechts. Wir haben früher gelernt wie das ging. Mit viel Kraft ließen sich die Fesseln langsam lockern. Als ich meine Hände befreit hatte und stand, öffnete sich die Tür. Mit purer Angst ins Gesicht geschrieben stand ich einfach mitten im Raum ohne mich auch nur ein bisschen zu bewegen. Ich hätte mich in allen möglichen Ecken des Raumes verstecken können aber ich, ich stand einfach wie angewurzelt mitten im Raum. In der Tür stand ein großer recht trainiert aussehender Mann stand in der Tür. Ich sah nur den Umriss, da das Licht von hinten kam. ,,Meine Fresse Luna! Steh nicht so blöd im Raum rum und beweg dein Arsch hierher. Sonst kommen Damien und Jordan gleich wieder und dann haben wir beide ein Problem!" ,,Lu-Aiden?" ,,Ja und jetzt komm!" Ich lief zu ihm zur Tür. Du läufst hinter mir. Ich kenne einen Weg, wo es schnell raus geht und uns beide keiner Sieht also komm!" Ich stand noch immer geschockt da, bis er auf mich zukam und mich hochhob. ,,Wenn du nicht selbst läufst..." ,,W-was?!", quieckte ich leise und versuchte mich von ihm loszudrücken. ,,Lass mich runter Aiden!", meinte ich flüster-schreiend. ,,Wenn du willst nenn mich Lucian. Musst du aber nicht und jetzt-", erdrückte mit seiner Schulter einen Knopf und ließ mich fallen, ,,Schön die Luft anhalten!" Kurz danach spürte ich wie ich ins Wasser fiel und von der Strömung mitgerißen wurde. Ich schrie nach Hilfe, doch niemand hörte mich. Schlussendlich ließ ich mich einfach nur Treiben, bis ich an einem kleinen Ufer aus dem Wasser konnte. Klitschnass und erschöpft schaute ich mich um. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, wie ich nach Hause kommen sollte, oder gar wie - ,,Luna?" Ich schaute auf und erblickte jemanden an einer Brücke. ,,Entschuldige. Ich kenne Sie nicht... Wer sind Sie genau?" ,,Ich bin es. Christin! Wie bist du den in den Fluss geraten?!" ,,Warte... Was?! Christi?! Oh mein Gott, ich hab dich garnicht erkannt!", ich lief auf sie zu und deutete eine Umarmung an, da ich aber komplett durchnässt war ließ ich es. ,,Komm, ich nehm dich mit zu mir nach Hause, bevor du noch Krank wirst!", sie legte mir ihre Jacke um und ging los. ,,Was machst du eigentlich hier?" ,,Ich hab ein wenig nachgedacht und entspannt. Wie jeden Tag.", sie lächelte und holte einen Autoschlüssel raus. ,,Steig ein." Ich tat was sie sagte und setzte mich auf den Beifahrersitz. Gedanklich sah ich gerade Jordan vor mir... Wie er die zwei Jungs anschrie und fertigmachte. Ich schluckte und schaute zu Christi welche konzentriert auf die Straße blickte. ,,Ich wollte dich etwas fragen..." ,,Schieß los." ,,Ähm...", ich überlegte kurz. ,,Warst du... bei Lucians Beerdigung?...", fragte ich sie unsicher, woraufhin sie ruckartig am Straßenrand hielt und mich anschaute. ,,Warum?" ,,Nur so...?", nuschelte ich halb fragend. ,,Nein ich war nicht dort. Ich wollte und konnte es nicht.", sie sah mich fragend an und fuhr weiter. ,,Also wieso warst du so mit Klamotten im Fluss baden?" ,,Naja ich... Ich bin etwas weiter von hier entfernt ins Wasser gefallen und wurde von der Strömung mitgerissen. Ein Glück, dass ich genau hier gestrandet bin.", ich lächelte sie an. ,,Ja ein Glück. Nun also wie gehts dir? Und was machst du momentan so?" ,,Mir gehts soweit gut. Ich mein ich wohn mittlerweile mit Thomas in London, wir beide haben eine zwei jährige Tochter und ja. Eigentlich ist momentan alles super. Wir sind hier weil wir bei Lukas zu besuch sind. Und wie gehts dir?" ,,Oh viel besser. Hab einige Zeit gebraucht bis ich über Lucian hinweg gekommen bin aber naja. Jetzt gehts mir supi." Sie hielt vor einem Hochhaus. ,,Hier wohn ich momentan.", sie lächelte und wir stiegen aus. ,,Sie eigentlich ganz schön aus." ,,Ja schon. Ich hab aber in den letzten Jahren in vielen verschiedenen schönen Wohnungen gelebt." Sie zuckte mit den Schultern, als wir das Haus betraten. ,,Warum bist du so oft umgezogen?" ,,Naja. Verschiedene Arbeitsplätze, das Geld wurde zwischendurch für manche Wohnungen zu knapp und so weiter und sofort." ,,Mhm... ich versteh was du meinst. Uns wurde zum Glück bisher das Geld nicht zu knapp aber ich kann mir vorstellen wie das für dich in den letzten Jahren war."

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