18. Pommes

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PoV:  Felix

Ich beobachtete mit einem leichten Lächeln, wie Meddi in ihr Kart kletterte. Es war leicht zu erkennen, dass sie Spaß hatte. Gut. Also war meine Idee genau so gut, wie ich gehofft hatte. 

„Du musst nach vorne, Dner. Du warst der Schnellste.“ Ich nickte Tom, meinem ärgsten „Konkurrenten“, gedankenverloren zu und lief zu meinem Kart. Der Blick mit dem er mich bedachte, gefiel mir ganz und gar nicht. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass Meddis und mein Benehmen nicht unbedingt dazu beitrugen, dass Toms Freundin keine abartige FanFictions über uns schreiben würde. 

„Bereit für Runde zwei?“, fragte der Verantwortliche mich.

„Na klar.“

Ich fuhr langsam an. Ich hatte für mich entschieden, dass ich in dieser Runde langsamer fahren würde. Dann könnte ich Meddis Fahrstil mal genauer unter die Lupe nehmen. 

Ich versuchte sie im Blick zu behalten. Das funktionierte auch relativ problemlos. Weil ich die Strecke schon in und auswendig kannte. 

Aber jetzt zu Meddi. Sie schien fest entschlossen zu sein, Marthen zu überholen. Vermutete ich zumindest. Sie nahm den Fuß innerhalb der ersten Runde genau einmal vom Gas. Außerdem flog sie aus so ziemlich aus jeder Kurve, kriegte das Kart aber immer problemlos unter Kontrolle.

In der zweiten Runde überholte sie Marthen, aber dank ihres GTA V Fahrstils hätte er sie beinahe wieder zurück überholt. Es war einfach unglaublich lustig den Beiden zu zu schauen.

Ich nutzte die Runden, neben dem "Meddi beobachten", um meinen Vorsprung weiter auszubauen. Ja. Ich war immer noch schneller als Tom. Am Ende hatte ich bis auf ihn, Marthen und Meddi alle überrundet. Läuft bei mir. 

Ich stieg aus meinem Kart und setzte mich auf eine Bank in der Nähe. Und dann kletterte Meddi aus ihrem Kart, nahm ihren Helm ab und klemmte ihn sich unglaublich professionell unter den Arm. Ihre blonden Locken standen auf sehr amüsante Weise von ihrem Kopf ab. 

„Deine Haare“, kicherte sie, als sie auf ähnlich tollpatschige Weise, wie nach der ersten Runde auf  mich zu taumelte. Fand sie wirklich, dass meine Haare lustig aussahen? Offenbar. Ich verkniff mir ein bissiges Kommentar zu ihren Haaren. Mädchen sind bei so etwas ja immer so schrecklich überempfindlich. 

Marthen war aber scheinbar noch zu jung, um das zu wissen. Mit sicheren Schritten, zumindest verglichen mit Meddi, kam er auf uns zu, grinste sie frech an und sagte: „Ja gut, du hast mich zwar überholt, aber immerhin sehe ich nicht aus, als wäre ich gerade durchgefickt worden.“ Meddi schien zu wissen, dass sich das auf ihre Haare bezog. Und was war das denn bitte für eine Ausdrucksweise? Oder war das mit vierzehn inzwischen normal so? Ja. Wahrscheinlich war es das. 

Meddi jedenfalls lief knallrot an. Scheinbar hatte sie schon die Sticheleien von mir von heute morgen nicht so gut verkraftet. Und das sie jetzt noch von einem 14-Jährigen gemobbt wurde, trieb es auf die Spitze. Und dann rastete sie auf einmal aus. Nur ganz kurz. 

„Ein Wort noch und ich schneid dir deinen pickligen Teenie-Schwanz ab und schiebe ihn dir so weit in den Arsch, bis du dir selbst einen blasen kannst.“ Oha. Marthens Kommentar hatte das Fass definitiv zum Überlaufen gebracht. Und Meddi schien jetzt auch zu bemerken, dass sie übertrieben hatte. Ihr Gesicht wurde bleich und sie sah ihn entschuldigend an. Der Blick war unbezahlbar. Marthen wirkte allerdings auch nicht sonderlich ängstlich. Oder eingeschüchtert. Denn Meddi war nun mal nur 1,63 groß. Und Marthen, als normaler Durchschnitts-Teenie hatte die Grenze zu den 1,70 schon seit einer Weile überschritten. Und sie hatte ihn ja auch nicht angeschrien. Die Beleidigung war eher so auf Zimmerlautstärke gewesen.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt