73. Entschuldigung

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PoV: Felix


„Wie?" Ich sah von Taddl zu Ardy. Ardy hatte die Arme verschränkt. Klares Anzeichen dafür, dass er sich nicht wohl fühlte. Anders als Taddl, der mich übertrieben enthusiastisch ansah.

„Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Wir können ja auch noch Simon und Caty fragen." Misstrauisch sah ich Taddl an.

„Ich weiß nicht, ob...", setzte ich an, wurde aber sofort wieder unterbrochen.

„Und Meddis Brüder können ja auch mit spielen."

„McFly ist zwölf", argumentierte ich.

„Dann setzt er zwischendurch halt aus. Mach ich doch auch immer." Ich war alles andere als überzeugt.


Bloß zur Erklärung. Es ging um einen Spieleabend. Das mag harmlos klingen. Aber das ist es nicht. Ihr kennt dir Spielaebende des YouTube Hauses nicht. Zugegeben, wir hatten das lange nicht mehr gemacht, doch das war auch gar nicht das Problem. Das Problem war, dass da am Ende immer zwanzig betrunkene Menschen rumsaßen. Und bei zwanzig betrunkenen Menschen ging immer etwas schief. Und ich wollte nicht, dass etwas schief ging. Ich glaubte nämlich, ich sollte mir nicht mehr allzu viele Patzer erlauben, wenn ich mir die Sache mit Meddi nicht komplett versauen wollte.


„Ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist", formulierte ich vorsichtig meine Bedenken. Taddl wedelte abwehrend mit den Händen. Selbst wenn ich irgendwelche vernünftigen Argumente gegen den Spieleabend hätte, wäre ihm das wahrscheinlich egal gewesen. Und ich hatte nicht mal sinnvolle Argumente. Und Taddl hatte bei mir noch was gut. Wegen meinen Arschlochaktionen nach der Party. Ihr wisst schon. Provokationen, so ein paar gemeine Sprüche, alles in die Richtung. Aber Ardy hatte so gesehen auch was gut bei mir. Aus genau demselben Grund. Und Ardy sah so aus, als ob es ihm lieber wäre, wenn ich nicht auftauchen würde. Auch wenn er so tat, als würde er Taddl unterstützen. Ich konnte also genau genommen nur einen von beiden glücklich machen. Okay, dann würde ich erst Mal ein paar Hintergrundinfos sammeln.

„Wer wäre denn dabei?", begann ich.

„Ich, ... Ardy", begann Taddl. Dann brach er ab. Aha. Er wollte sich also alles aus der Nase ziehen lassen. Gut. Dann machte ich jetzt halt einen auf Simon. Ich konnte das nämlich auch. Hoffte ich.


„Ist Simon auch dabei?", fragte ich geradeheraus. Simon war für den Spaßfaktor wichtig. Und natürlich weil er zu jedem YouTube-Haus-Spieleabend dazu gehörte.

„Frag ihn doch", schlug Taddl vor. Irgendwie verwirrten die Beiden mich. Klar, mal wieder was mit dem ganzen YouTube Haus zusammen zu machen, war bestimmt nicht schlecht, um sich zu versöhnen, aber man musste bloß einen Blick in Ardys und Taddls Gesicht werfen, um zu sehen, dass da irgendwas falsch war. Denn eigentlich war Ardy derjenige, der nichts lieber machte, als sich zusammen mit Simon die unmöglichsten Aufgaben bei Flaschendrehen und so weiter auszudenken und Taddl der, der weniger begeistert war und eigentlich nur bei den Gesellschaftsspielen am Anfang und irgendwelchen kreativen Übungen Spaß hatte. Aber heute hatte Ardy den miesepetrigen Gesichtsausdruck drauf, während Taddl mehr als glücklich war. Unglaublich glücklich. Viel zu glücklich in Anbetracht dessen, dass sowohl ich als auch Ardy sich vollkommen betrinken würden.


„Und sonst?" Ich weiß, dass ich eigentlich einen auf Simon machen wollte und dass eine so unpezifische Frage, wie „Und sonst?" nicht zu Simon passte, aber meine Geduld reicht nicht aus, um alle Beteiligten zu erraten. Und ich wusste, dass Taddl darüber schon genau nachgedacht hatte. Und ich wusste, dass es Ardy egal war, wer kam.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt