51. Der Morgen danach

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PoV: Meddi

Ich war wach. Aber ich traute mich nicht die Augen aufzumachen. Denn meine Hand lag auf einer eindeutig männlichen Brust. Und aufgrund meiner alkoholvernebtelten Erinnerungen an gestern Abend würde ich mal ganz stark auf Ardys Brust tippen. Aber solange ich meine Augen noch zu hatte, konnte ich abstreiten, dass da gestern was passiert war. Andererseits konnte ich auch nicht für immer mit geschlossenen Augen hier liegen. Aber ein bisschen noch. Schließlich war meine Position bequem. Und Ardys Brust fühlte sich auch alles andere als schlecht an. Und Ardy roch gut.

Okay. Länger kann ich das jetzt nicht mehr machen. Ich öffnete mein rechtes Auge ein bisschen. Und sah direkt in Ardys schlafendes Gesicht. Ach verdammt! Es war jetzt nicht so, dass Ardy nicht gut aussah, wie er da neben mir lag, es war eher die Tatsache, dass ich gestern ganz eindeutig mit ihm geschlafen hatte. Denn wir Beide waren nackt. Ich öffnete wieder die Augen. Ardys Mund war leicht geöffnet. Sein Tuch hing gerade noch so in seinen Haaren. Er wirkte relativ entspannt. Ich war allerdings alles andere als entspannt. Ich kannte den Typen doch gar nicht. Klar, er war gestern ziemlich nett gewesen und hatte mir auch nichts aufgedrängt, was ich nicht gewollt hätte, anderes als ein gewisser Felix von der Laden, aber es war halt gerade alles ein bisschen scheiße.

Ich war mit der Gesamtsituation unzufrieden.

Ich rutschte vorsichtig zum Rand der Matratze (Caty hatte alle Zimmer mit Matratzen ausstatten lassen) und schaute mir den Boden an. Und sofort sprang mir das nächste Problem ins Auge. Das Zimmer war ganz. Nichts war kaputt, umgefallen oder Ähnliches. Aber meine Klamotten fehlten. Auf dem Boden lag Ardys T-Shirt, seine Hose, seine Schuhe und seine Boxershorts. Socken hatte er wahrscheinlich noch an. Aber egal wohin ich schaute, von meinen Sachen fehlte jede Spur.

Mmh. Was sollte ich jetzt machen? Ich konnte ja schlecht sein Zeug anziehen. Was sollte er denn dann machen, wenn er aufwachte? Nackt rumlaufen? Okay. Machen wir einen Deal. Einen Deal, von dem Ardy nichts weiß. Ich krieg sein Shirt, er seine Hose. Das klingt doch gerecht. Schnell streifte ich mir das Shirt über. Gut, dass er eines von diesen ewig langen T-Shirts angehabt hatte. Es bedeckte absolut alles, was bedeckt werden musste. Was nicht hieß, dass ich mich wohl fühlte. Ganz im Gegenteil. Auf Zehenspitzen lief ich zur Tür. Vorsichtig öffnete ich sie und zuckte bei dem unsagbar lauten Quietschen zusammen. Ertappt schaute ich zu Ardy. Der offenbar nichts gehört hatte. Der Typ schlief einfach weiter. Es war unglaublich, was für einen festen Schlaf manche Menschen hatten.

Ich tapste in Richtung Veranda. Es war schon ziemlich hell. Und offenbar war ich nicht die erste die schon wach war. Ein paar Menschen liefen draußen schon rum und versuchten das Schlachtfeld von Garten wieder in Ordnung zu bringen. Und Rotpilz-Felix saß auf der Veranda.

„Hey." Er drehte sich um und fing an zu grinsen als er mein Outfit sah.

„Hier sind deine Sachen." Er hielt mir ein Bündel hin. Moment mal. Woher hatte er meine Klamotten? Hatten wir Strip Poker gespielt? Nee, daran würde ich mich erinnern.

„Du und Ardy, ihr habt sie ganz demonstrativ aus dem Fenster geworfen. Ich hab sie auf dem Weg zum Bäcker gefunden", erklärte er, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah. Ich glaube mein Gesicht ist noch nie so rot gewesen.

„Du verarschst mich doch?" Felix schüttelte den Kopf. Was war da gestern mit mir abgegangen? Gut, ich hatte viel getrunken. Aber das tat ich ja auch sonst hin und wieder. Und zwar ohne danach mit zwei Jungs rum zu knutschen und mit einem der Beiden zu schlafen.

Sobald Rotpilz die Augen zu hatte, schlüpfte ich in meinen Schlüpfer und meinen Rock. Bevor mir das größte Problem einfiel und ich mich auf den Boden setzen musste, weil meine Beine weg knickten.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt