92. Meddi ist nicht besonders gut darin, ihre Pläne durchzuziehen...

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PoV:  Ardy

Ich tastete nach meinem Handy. Wieso hatte ich es eigentlich nicht einfach in der Hand behalten? Ach. Da war es ja. Meine Augen waren schon wieder halb zu, aber ich war mir ziemlich sicher, dass die Nummer, die ich wählte, Jeanettes Nummer war. Das niemand ranging, bestätigte die Theorie. Denn Jeanette würde das machen, was jeder machen sollte, der gestern Abend in der Annenallee gewesen ist. Schlafen. Aber bloß für den Fall, dass Meddi und Felix da wirklich hinwollten, sollte Jeanette lieber wo anders sein. Aber sie ging ja nicht ans Handy. Ich versuchte auch diverse andere Menschen zu erreichen, bei denen ich vermutete, dass sie gestern da gewesen waren. Die üblichen Verdächtigen. Tommy, Noah, Chloe, Jan, Emma, Leon. Die Liste lässt sich noch mit ungefähr zehn weiteren Namen ergänzen.

Und dann erlöste Chris meine Versuche.

„Hallo.“

„Hey Chris. Hier's Ardy. 'S Jeanette da?“ Ich gähnte. Ihr merkt vielleicht, dass ich noch nicht in der Lage war, meinen Mund so zu bewegen, dass alle Buchstaben bei Chris ankamen. Auf der anderen Seite raschelte es. Okay. Chris war offenbar in der Lage, aufzustehen und sich nach Jeanette umzusehen.

„Jo, Bruder. Liegt hier.“

„Danke, Mann. Kriegst du sie ans Telefon?“ Ich wurde besser.

„Gib mir ne Sekunde. Bleib dran.“ Meine Hand sackte leblos in Richtung Boden. Ich rutschte an den Rand des Bettes und ließ meinen Kopf ein bisschen aus dem Bett baumeln. So würde ich hoffentlich hören, wenn Jeanette zu sprechen begann.

Ich döste also noch ein bisschen, während auf der anderen Seite ein paar Dinge umfielen. Und tatsächlich hörte ich gar nicht so viel später die nächste verschlafene Stimmt. Klang noch schlimmer als Felix vorhin. Als hätte sie zehn Jahre oder so im Koma gelegen. Wobei ich ehrlicher Weise sagen musste, dass ich nicht wusste, wie sich Leute anhörten, die das erste Mal nach zehn Jahren Koma aufwachten.

„Ardy.“ Aber so würde ich mir das vorstellen.

„Jeanette. Was war gestern eigentlich mit Kenny los?“

„Du rufst wegen Kenny an?“

„Zum zweiten Grund für meinen Anruf kommen wir später.“ Wow. So viel Hochdeutsch von mir, um diese Uhrzeit.

„Du redest wie ein aufgeblasener Saftsack.“ Offenbar war ich nicht der Einzige, dem das auffiel.

„Taddl musste ja irgendwann anfangen mit seiner Sprache abzufärben.“ Jeanette hätte bestimmt gelacht, wenn sie nicht so gerne weiter geschlafen hätte.

„Kenny also. Wir haben uns verabschiedet und ich hab gesagt, dass er gerne mal wieder vorbeischauen kann, wenn er mal wieder in Köln ist.“ Das reichte mir eigentlich schon. Kenny war ein bisschen zu jung, um sich mit Mädels wie Jeanette auszukennen, die sich bewusst Kerle suchten, die nur für ein zwei Tage, was von ihnen wollen.

„Okay. Du, er hat das vielleicht nicht ganz so locker genommen, wie er dir gegenüber behauptet hat. Kurz, Meddi war gerade hier, ich dachte Kenny ist noch bei dir und hab ihr die Adresse gegeben und dann hat sie rausgehauen, dass sie Interesse daran hätte, dich zu verprügeln.“

„Na das sind doch mal gute Nachrichten am frühen Morgen. Ich schlaf jetzt weiter ja. Chris passt schon auf mich auf.“ Und wer würde auf Meddi aufpassen? Felix bestimmt nicht. Der konnte zwar ab und an mal ganz gut zuhauen, aber nicht gegen Kerle, die mehrmals die Woche in die Muckibude rannten. Schon gar nicht, wenn er quasi noch schlief.

„Nicht gut. Geh am besten zu dir. Kennt Kenny deine Adresse?“

„Denk nicht. Also er war bei mir, aber ich wette, er hat die Adresse vergessen.“

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt