55. Stress in der WG?

15.1K 595 12
                                    

PoV: Felix

Ich stand ein bisschen Abseits.

McFly öffnete und schloss seinen Mund ein paar Mal. So hätte ich auch geschaut, wenn meine Schwester mir erklärt hätte, dass ich und mein Bruder bei ihren Freunden und ihrem Exfreund wohnen würde. Und sie bei einem Kumpel von ihr. Ja. Meddi hatte das Wort Kumpel verwendet. Was auch immer das in unserem Fall hieß.

Kenny schien es ziemlich zu feiern mit Jeffrey (das war Meddis Ex, soviel wusste ich schon) unter einem Dach zu leben. Und sogar ich konnte sehen, dass das Meddi tierisch aufregte. Aber offenbar schienen die Wenigsten ihrer Bekannten einen ähnlich krassen Hass auf diesen Jeffrey zu haben, wie sie.

Ich konnte das nicht einschätzen. Schließlich kannte ich den Kerl nicht. Aber um Meddi abzusägen musste man schon ziemlich krank im Hirn sein.

Aber ich würde ihn ja gleich kennen lernen. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob das so ideal war.

„Komm schon, Marty. Jetzt mach nicht so ein Drama draus. Du kannst ja jederzeit rüber kommen. Und selbst wenn ich nicht da bin, sind die anderen Jungs aus dem YouTube Haus da." Ich fand es ein bisschen gemein von Meddi einen Zwölfjährigen damit zu beruhigen, dass es noch lauter andere Menschen gab, die er nicht kannte.

Und übrigens war McFly nicht der Einzige der ein Drama machte. Nachdem Kenny seiner Freude freien Lauf gelassen hatte, stand er nun mit verschränkten Armen vor mir.

„Denk nicht mal daran sie anzufassen. Und komm mir auch ja nicht auf die Idee mit ihr im selben Bett zu schlafen. Oder sie beim Duschen zu stören. Oder... ." Meddis Gesicht hatte das klassische Tomatenrot angenommen.

„Keine Sorge", meinte sie schnell, bevor sie weiter auf ihren jüngsten Bruder einsprach. Sie hatte Recht. Es bestand keinerlei Grund sich zu sorgen. Wenn Meddi bei Annährungsversuchen sowieso dicht machte, würde ich mich einfach zurückhalten. Vielleicht konnte ich damit sogar bei ihr punkten. Das wäre doch mal eine andere Taktik.

„Soll ich mit hoch kommen?", fragte ich schließlich, damit Kenny aufhörte mich mit diesem Gesichtsausdruck anzustarren. Meddi sah mich zögernd an. Sagt bloß, sie wollte nicht, dass ihr Ex sie mit einem anderen Kerl sah.

„Klar. Der Kleine kriegt seine Taschen ja gar nicht alleine hoch." Mit Kenny als großen Bruder, war man auch echt gestraft, oder? Mitleidig sah ich zu McFly.

„Das schaff ich", verteidigte er sich mit grimmigem Blick.

„Du schläfst in Mellis Zimmer", erläuterte Meddi ihren Plan, während wir die Treppen hoch stiegen, „Kenny, du darfst in meinem Zimmer schlafen."

„Wieso darf er in deinem Zimmer schlafen?", fragte McFly, schon wieder total in Panik.

„Weil Melli sehr viel Angst um ihr ganzes Zeug hat und ich dir zutraue nichts kaputt zu machen. Ihm nicht." Sie wies mit dem Kopf auf Kenny. Der blieb abrupt stehen. Ich rannte gegen ihn. Er stolperte und irgendetwas in seiner Tasche schepperte.

„Was hab ich gesagt?" Kenny grummelte etwas, ließ sich nicht von mir hoch helfen und stapfte weiter hinter Meddi her. Oben angekommen drückte sie Kenny ihren Schlüssel in die Hand und zog mich zur Seite.

„Falls irgendjemand, und damit meine ich nicht Jeffrey, versuchen sollte, dich zu provozieren, dann reagiere einfach freundlich und tu so, als ob dich das nicht aufregen würde." Worauf wollte sie hinaus?

Ich sollte es erfahren. Um ehrlich zu sein erfuhr ich es in dem Moment, in dem einer von Meddis Mitbewohnern die Tür öffnete. Und zwar kannte ich den Typen. Von einer Party. Vor ein paar Wochen. Ich hatte mich an diese große Blonde rangemacht, die sich, wie der Kerl mir später klar gemacht hatte, nicht getraut hatte mir zu sagen, dass sie keine Lust auf tanzen oder Drinks hatte. Und wenn mir niemand sagt, dass sie keinen Bock hat, woher soll ich es dann wissen? Jedenfalls kam dieser Typ an, hat das Blondchen kurzerhand von mir weggezogen und eine Prügelei mit mir angefangen. Eigentlich hat er mir eine runter gehauen, ich hab ihm eine runter gehauen und dann kam die Security. In dem Club hatte man keine Chance eine ordentliche Prügelei mit zu erleben.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt