Kapitel 32

478 35 4
                                    

Donnerstag 27 September 2018
6:40 - Ambars Haus

"Was wird Luna wohl denken, wenn sie herausfindet, dass du die ganze Nacht ihr warst?"fragte mich Ambar. Ich verdrehte meine Augen und setzte mich an den Esstisch in der Küche.

"Garnichts wird sie denken. Luna vertraut mir und ausserdem haben wir nichts gemacht"sagte ich und schaute sie an. Sie nickte mir zu und setzte sich dann auf die andere Seite der Tischecke.

"Danke nochmal. Das war nicht selbstverständlich"sagte sie. Ich nickte ihr zu und lächelte sie kurz leicht an.
"Wieso hast du nicht Simon gefragt? Ich dachte ihr beide seid zusammen?"fragte ich sie dann trotzdem etwas verwirrt.

Kurz danach fand ich meine Frage dann etwas unpassend. Was ist wenn sie Simon das alles noch nicht erzählt hat? Vielleicht bin ich immernoch der einzige der von diesem ganzen weiß?

"Simon weiß davon nichts..noch nicht. Du bist der einzige der davon weiß und deswegen warst du meine einzige Wahl"sagte sie. Ich kann verstehen, wenn Ambar ungern darüber mit anderen redet. Ich hätte es wahrscheinlich sogar niemanden gesagt. Aber das alles in so hinein zu fressen ist auch nicht die beste Lösung. Ich schaute Ambar kurz an und umarmte sie dann. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie das jetzt brauchte und genau das war auch der Fall...

* * *

Da Ambar wegen ihrer Gehirnerschütterung immernoch nicht zu 100% auf den Beinen war musste ich alleine von ihr aus zur Schule laufen. Auf den halben Weg traf ich dann zufällig auf Nina und Gaston die lachend und Händchenhaltend auf mich zu kamen.

"Na ihr"sagte ich und begrüßte beide kurz. Gaston fiel erst einige Zeit später auf, dass ich eigentlich aus der komplett falschen Richtung kam. Sein lächeln verschwand leicht und er schaute mich verwirrt an.

"Entweder du bist gerade den größten Umweg gelaufen oder du kommst von ganz wo anders?"fragte er mich dann. Ich nickte ihn zu.
"Ich komme von Ambar"sagte ich und Gastons noch halb verwirrter Blick wurde plötzlich zu einem geschockten. Nina war dieses mal die jenige die mich verwirrt ansah.

"Von Ambar? Ich dachte seit eurer Trennung redet ihr nicht mehr viel miteinander?"fragte sie mich verwirrt. Ich nickte ihr zu und fing dann wieder an zu laufen. Die beiden liefen immernoch Händchenhaltend neben mich.

"Ambars Vater ist gestern plötzlich aufgetaucht. Ich bin der einzige der es ihres Wissens weiß und sie brauchte einfach jemanden zum reden. Das ganze hat sich aber ziemlich weit nach hinten gezogen weswegen ich bei ihr dann die Nacht blieb"erzählte ich ihnen.

Ich bin offiziell der einzige der eigentlich von Ambars familiären Situation weiß. Inoffiziell wissen das aber Gaston, Pedro und jetzt auch Nina.

"Die arme"sagte Nina traurig und schaute zu Gaston der ihr zu nickte.
"Ist ihr Vater nicht eigentlich in Europa?"fragte mich dann Gaston und Ich zuckte mit meinen Schultern.

"Ihr Vater kommt gefühlt immer wann er will obwohl er das eigentlich nicht mal darf. Ambar war gestern danach ziemlich fertig ihn wieder zu sehen. Das letzte mal war er letztes Jahr hier und da hatten die beide diesen großen Streit"

Ambars Vater ist ein Arschloch. Das muss man einfach so sagen. Als Ambars Mutter vor einigen Jahren starb hatte ihr Vater zu große Angst vor der Verantwortung und ließ Ambar bei ihrer Tante in Buenos Aires währendessen er sich in Europa ein neues Leben aufbaute. Er kommt gefühlt alle 4 Monate wieder hier her um Ambar es schön unter die Nase zu reiben, dass er ein wunderbares Leben ohne sie führt. Eigentlich hat ihr Vater ein Verbot sich ihr zu nähern, aber daran hält er sich eh nicht. Die Polizei tut dagegen auch nichts weswegen Ambar auf sich allein gestellt ist.

Letztes mal ist es zwischen den beiden so eskaliert, dass ihr Vater sie schlug. Zu diesen Zeitpunkt war ich noch mit Ambar zusammen und hätte ihren Vater selbst fast eine geknallt, aber Ambar hielt mich zurück,sodass es nicht dazu kam.

* * *

Nach kurzer Zeit kamen wir dann auch an der Schule an wo wir Leo und Luna auffanden. Als uns beide sahen standen sie von der Bank auf und kamen langsam auf und zu.

"Guten Morgen"sagte Leo. Derweile Gaston und Nina ihn begrüßten kam Luna auf mich zu und wir beide küssten uns kurz ehe sich Luna neben mich stellte und ihren Arm um mich machte. Ich legte meinen Arm um ihre Schulter.
"Ich bin froh,dass du wieder zur Schule kommst. Es war so langweilig ohne dich"sagte Nina. Luna fing an zu lächeln.

"Danke? Ich war auch noch da?"sagte Leo dann leicht beleidigt. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und nahm dann Lunas Hand um mit ihr langsam Richtung Schulgebäude zu gehen. Währendessen Leo,Gaston und Nina etwas vor uns liefen, blieben Luna und Ich etwas auf Abstand. Wir beide hielten Händchen, aber Luna klammerte sich trotzdem an meinen Arm.

"Alles ok mit Ambar?"fragte sie mich dann. Ich nickte ihr leicht zu.
"Zwar nicht wirklich, aber ihr geht es jetzt aufjedenfall besser"sagte ich. Luna nickte und wollte nicht mehr ins Detail gehen. Ein Glück.

"Ok anderes Thema"sagte sie und wurde plötzlich etwas hippelig. Was kommt jetzt. Sie lächelte mich an und zog mich etwas zurück sodass wir noch langsamer liefen als davor.

"Hast du morgen Abend schon was vor?"fragte sie mich dann. Ich schaute zu ihr herunter und schüttelte dann lächelnd meinen Kopf. Luna nickte mir glücklich zu.

"Eigentlich wollte ich,dass unser zweites Date draußen stattfindet, aber da es morgen regnen soll, habe ich es nach drinnen umgeplant. Obwohl ich Regen sowieso total romantisch finde "erzählte sie mir.
"Wann?"fragte ich sie darauf.
"Morgen Abend bei mir. Gaston ist bei Nina und meine Eltern sind über das Wochenende in Cordoba"

"Ok..Ich freu mich auf unser zweites kitschiges Date mit angeblich romantischen Regen"sagte ich und kassierte danach einen kleinen Schlag von Luna. Ich lachte kurz und nahm dann ihre beiden Händen als wir in einen ruhigen Flur abbogen.

"Nein ich freue mich wirklich"sagte ich und grinste sie wieder an. Sie biss sich kurz lächelnd auf die Lippen und stellte sich dann auf Zehenspitzen um mich kurz zu küssen.

"Sehen wir uns später?"fragte sie mich.
"Ich warte nach der Schule auf dich"sagte ich und ließ ihre Hände los. Sie lächelte mich nochmal kurz an ehe sie in Richtung Klassenraum los. Ich schaute ihr noch solange nach bis sie hinter der nächsten Ecke verschwunden war. 

* * *

Mitten im Mathe Unterricht vibrierte dann plötzlich mein Handy in der Hosentasche. Gaston schaute mich fragend an, aber ich konnte nur diesen Blick mit dem gleichen erwidern. Eigentlich wissen alle, dass ich in der Schule sitze und nicht am Handy sein kann...Ausser es ist jetzt Antonio..

Ich schaute kurz zu meinem Lehrer nach vorne der mit dem Rücken zu uns gedreht war und diverse Gleichungen an die Tafel schrieb. Ich nahm unauffällig mein Handy raus und schaute auf die neu erhaltende Nachricht.

Hallo Matteo! Es gibt spontan ein kleines Stadtfest hier in Buenos Aires. Lust auf deinen ersten Auftritt als Sänger? Morgen Abend im Stadtpark am Teich! Ich zähle auf dich - Antonio

Muss das ausgerechnet auf morgen Abend fallen?

Our own crazy lovestory ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt