Über uns erscheint ein weißer Teufel mit langen Armen und Beinen. Die riesigen Flügel sind durchlöchert. Sieht nicht nach einem angenehmen Zeitgenossen aus. „Gehörst du zu Cherubimon?", will J.P. wissen. „Willst du mich beleidigen? Wie kannst du mich mit dieser Kreatur vergleichen?" „Du bist kein Freund von Cherubimon?", fragt Zoe.
Jetzt schreit auch Bokomon auf, der seine Nase tief in seinem Buch versteckt hat. „Das ist ja fürchterlich!" „So fürchterlich wie Spinat mit Spiegelei?", will Neemon wissen. „Lass deine blöden Kommentare. Das ist ja nicht zum Aushalten. Das ist kein normales Digimon. Das ist IceDevimon." „Was?" „Ein wahrer Teufel! Er wurde gefangen genommen, nachdem er wahllos zahlreiche Dörfer zerstört und sich die Daten von zahlreichen Digimon einverleibt hat. Er ist herzlos und grausam. Er wurde zu lebenslanger Gefangenschaft verurteilt. Eigentlich müsste er sich immer noch in seinem unterirdischen Gefängnis befinden." „Ich vermute mal, das haben wir gerade zerstört", stelle ich fest. „Ich denke, du hast recht. Er ist mindestens genauso gefährlich wie Cherubimon."
„Ihr seid ja Menschen", kommt es von IceDevimon. „Ja, und?", will Takuya wissen. „Ich muss mich bei euch bedanken. Ihr habt mich aus meinem schrecklichen, unbequemen, engen Gefängnis befreit." „Keine Ursache. Gern Geschehen", antwortet Neemon. Schon hat Neemon sämtliche böse Blicke auf sich heften. Neemon ist nun wahrlich nicht mit Intelligenz gesegnet. Aber so viel Dummheit muss doch weh tun. „Es ist mir neu, dass Menschen sich in Digimon verwandeln können. Jetzt würde ich aber gerne herausfinden, was besser schmeckt. Ihre D-Codes oder eure?" „Ihre D-Codes?" „Ich spreche von all den Digimon, die Cherubimon gefangen genommen hat." „Du hast ihre D-Codes gefressen?", hacke ich nach. „Natürlich. Cherubimon hatte sie zerstört. Sie waren nutzlos. Aber für mich waren sie ein Festmahl." „Du Mistkerl", meint Koji. Takuya, Koji und ich holen unsere D-Tectoren hervor. „Hier ein Zeichen meiner Dankbarkeit." Mit diesen Worten friert IceDevimon unsere D-Tectoren ein. „Mein D-Tector!" Egal, welche knöpfe ich drücke, der D-Tector reagiert nicht. Verdammt. Jetzt sind uns die Hände gebunden.
„Ihr drei habt gut gegen Cherubimon gekämpft. Deshalb hebe ich mir euch für später auf", erklärt IceDevimon, „Jetzt werde ich erst einmal ausprobieren, wie viel Vergnügen mir die anderen Menschen bereiten." „Das nennst du ein Zeichen der Dankbarkeit?", beschwert Zoe sich. „Ich bin sogar noch sehr viel netter. Ich werde euch eigenhändig zerfetzen. Gerne dürft ihr euch die Seele aus dem Leib schreien. Freut ihr euch schon darauf?!" „Du spinnst wohl. Auf so etwas soll man sich freuen?" „Der läuft nicht ganz rund", meint Tommy. „Ja, der hat eine Vollmeise", stimmt J.P. zu. „Dann wollen wir mal. Wir werden dir einen Strich durch die Rechnung machen", kommt es von Koichi. Alle vier digitieren mit ihren H- bzw. L-Spirits.
Ich nehme das mal als Zeichen in Deckung zu gehen. Also packe ich Takuya und Koji am Handgelenk und ziehe die beiden mit hinter einen der Eiszapfen. Erstmal sollten wir hier in Sicherheit sein. „Was soll das?", will Takuya wissen. „Willst du etwa in der Schussbahn bleiben? Dann nur zu?", antworte ich. „Sie hat recht. Ohne unsere D-Tectoren können wir nichts ausrichten", stimmt Koji mir zu.
Nur wenige Augenblicke später greifen die vier Digikrieger an. Wie es scheint, haben ihre Angriffe keine große Wirkung. Schon sehr bald hat IceDevimon Kumamon und Kazemon gefangen und wirft sie weg. „Ihr seid eine kostbare Beute. Es wäre zu schade euch sofort zu vernichten. Oh nein, meine Lieben. Ich werde mich mit euch noch ein bisschen amüsieren." IceDevimon beginnt mit seinen Flügeln zu schlagen. Langsam gefrieren Beetlemon und Kazemon am Boden fest. „Als Erstes lasse ich euch gefrieren. Dann kann ich euch genüsslich einen nach den anderen zerfetzen. Ist das nicht eine fantastische Idee?" Bevor IceDevimon den beiden etwas antun kann, greifen Kumamon und Löwemon an. Doch scheint ihm das nicht viel auszumachen. Er schwingt sich einfach in die Lüfte. Kumamon als auch Löwemon digitieren zu Korikakumon und KaiserLeomon. So greifen die beiden erneut an. Aber auch dieses Mal kann IceDevimon den Angriff ohne Probleme abblocken.
Nach wie vor drücken Takuya und Koji auf ihren D-Tectoren herum. Sie versuchen noch immer, dass er reagiert. Allerdings ist er immer noch tiefgefroren. IceDevimon taucht vor uns auf. Noch bevor ich die anderen beiden warnen kann, packt er uns drei grob. Die Angriffe der anderen stoppen. Irgendwie versuche ich mich zu befreien. Allerdings vergebens. Stattdessen wird sein Griff nur fester. Schmerzerfüllt stöhne ich auf. „Was habt ihr denn? Wollt ihr gar nicht mehr angreifen, nur weil ich eure Freunde in meiner Gewalt habe? Es soll Menschen geben, die alles für ihre Freunde tun, um ihnen zu helfen. Gehört ihr dazu?", will IceDevimon wissen, „Ich werde euch auf die Probe stellen. Wie lange Menschen wohl meinen Gefrierblick standhalten können?" IceDevimon wirft uns zu Boden und eine hellblaue Kuppel erscheint über uns. Merklich wird es immer kühler.
„Du mieser Feigling!", ruft Kazemon. „Mieser Feigling? Meiner Meinung nach bin ich einfach der stärkere von uns." Mit einem einzigen Hieb schlägt IceDevimon Korikakumon und KaiserLeomon zu Boden. „Und mit den Schwachen mache ich, was ich will." „Seid vorsichtig!" „Macht nicht weiter", rufen Takuya und Koji. „Kümmert euch lieber um euch selbst", meint IceDevimon. Unter uns erscheinen Ranken aus Eis. Knapp bevor ich von einigen dieser Ranken erwischt werde, schubst Koji mich zur Seite. Allerdings wird Koji von den Ranken gepackt. Schmerzerfüllt stöhnt er auf.
„Das klingt wie Musik in meinen Ohren. Du hättest dich nicht um deine Freunde kümmern sollen. Das war dein Fehler", meint IceDevimon. Plötzlich greift KaiserLeomon IceDevimon erneut an. Ein weiterer Angriff von KaiserLeomon zerstört die Kuppel, unter der wir gefangen waren. „Lauft weg." „Was ist mir dir?", will Takuya wissen. „Wir müssen von hier weg. Ohne unsere D-Tectoren sind wir keine Hilfe", erkläre ich. Takuya und ich stützen Koji und bringen uns erst einmal wieder in Sicherheit.
„Mir gefallen deine Augen. Dein Blick. Ich liebe es jemanden mit solch einem Blick zum Aufgeben zu bewegen und ihn dann genüsslich aufzufressen!" KaiserLeomon greift wieder an. Die beiden sind in einem weißen Wirbel, den IceDevimon erschaffen hat, gefangen. „Verdammt! Wenn wir doch nur digitieren könnten!", kommt es von Takuya. Wenn nur unsere D-Tectoren wieder auftauen würden. Mist!
Unsanft landet KaiserLeomon auf dem Boden. Korikakumon will KaiserLeomon zwar unterstützen, dieser lehnt die Hilfe allerdings ab. Während Korikakumon Kazemon und Beetlemon befreit, kämpft KaiserLeomon allein weiter gegen IceDevimon. Nun digitieren auch Kazemon und Beetlemon mit ihren B-Spirits.
„Ihr seid wirklich schlechte Verlierer." Die vier umzingeln IceDevimon. „Es ist aus für dich", meint KaiserLeomon. „Wie bitte?" „Du bist allein. Dir wird keiner helfen. Wir werden gewinnen." Alle vier Digikrieger greifen zusammen an. Tatsächlich gelingt es ihnen gemeinsam IceDevimon zu besiegen. KaiserLeomon digitiert zu Löwemon und scannt die D-Codes von IceDevimon.
Kaum ist IceDevimon verschwunden schmilzt das Eis um uns herum. Auch das Eis, welches unsere D-Tectoren lahmgelegt hat, schmilzt. Endlich sind unsere D-Tectoren wieder einsatzbereit. Löwemon digitiert zurück und sinkt schwer atmend auf die Knie. Koji hilft ihm wieder auf die Beine. „Seht mal. Die beiden verstehen sich sogar ohne Worte", meint Takuya. „Wie es sich für Zwillinge gehört", kommt es von Korikakumon.
Plötzlich kommt ein starker Wind auf. Mein Blick wandert nach oben. Die Spitze von Cherubimons Schloss hat überlebt und schwebt über uns. Sie scannt weiterhin D-Codes. „Also dann. Unser Kampf ist noch nicht vorbei."
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Der Wächter der Digiwelt
ФанфикAurora bekommt eines Tages eine seltsame Nachricht auf ihr Handy. Kurz darauf begibt sie sich in eine unbekannte Welt, die Digiwelt. Anfangs noch allein unterwegs, schließt sie sich bald den Digirittern an. Doch wird sie von ihrer Vergangenheit eing...