Tommy hat die D-Tectoren gefunden

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Unsere Reise geht mit dem Floß weiter. „Aurora? Was hast du eigentlich damit gemeint, dass die Gomamon froh sein sollten, dass jemand auf sie wartet?", fragt Zoe mich plötzlich. „Hm? So wie ich es gesagt habe. Zu Hause wartet keiner auf mich. Daher können sich die Gomamon glücklich schätzen eine Familie zu haben." „Deine Eltern?", hackt Koji nach. „Arbeiten die meiste Zeit. Meine Mutter ist Anwältin, mein Vater Arzt. Da bleibt nicht viel Zeit für mich." „Geschwister?", erkundigt sich Takuya. „Wie schon einmal erwähnt, wenn euch euer Leben lieb ist, sprecht mich nicht auf meine Familie an", erkläre ich mit ruhiger Stimme. Damit blocke ich wieder komplett ab. Ich habe ihnen schon genug von mir erzählt. Meine Eltern sind eine Sache. Ich kann sie genauso wenig leiden wie sie mich. Aber mein Bruder ist eine andere. Über ihn werde ich nicht reden.

Der Fluss führt uns in ein Meer mit vielen kleinen Eisbergen. Je näher wir kommen, desto kälter wird es. Mir macht die Kälte nicht besonders viel aus. „Der Nordkontinent macht seinen Namen alle Ehre", stellt Takuya fest. „Es ist echt verdammt kalt", beschwert sich Zoe. Daraufhin reicht Koji Zoe seine Jacke. Das sind ja Frostbeulen. Die stellen sich an.

Während der ganzen Fahrt über schläft Neemon tief und fest. „Wie kannst du bei dieser Kälte schlafen? Du holst dir den Tod!", weckt Tommy das schlafende Digimon auf.

„Schaut! Da ist Land in Sicht!", macht Bokomon uns auf eine schneebedeckte Landschaft aufmerksam. Kurz darauf fahren wir auch schon über Schnee. Die Schlittenfahrt beginnt. Auf dem Weg bricht unser Segel ab und wir überfahren einen Schneemann.

Nachdem wir den Unfall überlebt haben und unser Floß vollkommen zerstört ist, sitze ich auf Gras. Wie ist das möglich? Um uns herum liegt noch immer Schnee. Dennoch ist es angenehm warm. „Und das erklärt wohl die Wärme hier", meint Takuya und deutet auf einen gewaltigen Ofen mitten im Markt. Wir haben unser Ziel erreicht. Der Markt von Akiba.

„Hier irgendwo müssen die Toucanmon sein", stellt Zoe fest, „Dann hoffen wir mal, dass sie eure D-Tectoren noch haben." „Für die Suche sollten wir uns aufteilen. Geht wesentlich schneller", schlage ich vor. Damit trennt sich die Truppe.

Ich erkundige mich in jedem Geschäft, an dem ich vorbeikomme, ob jemand die Toucanmon gesehen hat. Vergebens. Seit Stunden frage ich mich durch. Die können sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben. Wo sind die bloß hin?

Plötzlich läuft Tommy an mir vorbei. „Tommy?", halte ich ihn auf, „Was ist denn los?" „Aurora. Gut, das ich dich gefunden habe. Ich habe die D-Tectoren in einem Laden da hinten gefunden", klärt er mich, völlig außer Atem, auf und deutet auf eine Gasse, „Die Toucanmon haben sie eingetauscht. Wir brauchen innerhalb einer Stunde irgendwas zum Tauschen." „Okay. Lass mich kurz nachdenken." Vielleicht sind die Toucanmon noch in der Nähe. Dann könnten wir ihnen das erstandene Teil abnehmen und eintauschen. Aber wenn nicht brauchen wir eine andere Idee. „Schau, ob du die Toucanmon oder etwas anderes zum Eintauschen findest. Ich suche die anderen." Tommy nickt nur und rennt weiter. Auch ich mache mich wieder auf den Weg.

An einer Menschenmasse vor einem Restaurant bleibe ich stehen. Irgendwas sagt mir, dass hier die anderen sind. Ich drängle mich durch. Und wie ich es vermutet habe. J.P. gibt gerade das Futtern auf, während Takuya und Koji wohl gerade auch erst angekommen sind. „Was soll das hier?", frage ich nach. „Wer 30 Portionen Curry in einer Stunde isst, bekommt einen großartigen Preis. Das könnten unsere D-Tectoren sein", erklärt J.P. seine Aktion, „Das meinte jedenfalls Zoe." Diese stopft sich noch immer mit Curry voll. Neben ihr stapeln sich die Teller. Wie kann man nur so viel essen? „Quatsch. Tommy hat die D-Tectoren doch gefunden. Wir brauchen etwas zum Eintauschen", erzähle ich, „Er sucht gerade was. Also los! Abmarsch!" Damit schiebe ich Takuya und Koji schon einmal voraus. Auf J.P. und Zoe kann man sich im Moment noch nicht verlassen.

In diesem Moment tauchen aufgeregt Bokomon und Neemon auf. „Tommy ist aus der Stadt gerannt", erzählt Neemon. „Ja, weil Tommy die D-Tectoren gefunden hat", erkläre ich erneut mit Nachdruck in der Stimme, „Wir müssen etwas zum Tauschen finden. Immer noch."

Gerade rennen wir aus der Stadt, als uns Tommy enttäuscht entgegenkommt. Dieser fällt weinend in Takuyas Arme. „Was ist los?", will Takuya wissen. „Ich habe die Toucanmon gefunden", fängt Tommy langsam an, „Sie waren kurz davor zu ertrinken und ich hab ihnen geholfen. Aber dann sind sie einfach abgehauen. Die Zeit ist fast um und wir haben nichts zum Tauschen." „Wir finden schon noch was", versuche ich ihn etwas aufzumuntern.

Damit gehen wir zurück in die Stadt. In der Ferne ertönt ein gewaltiger Knall. Sofort rennen wir hin.

Das ist der Laden, in dem Tommy die D-Tectoren gefunden hat. Der Besitzer dieses Ladens, Datamon, wird von Petaldramon angegriffen. Ich hole meinen D-Tector hervor und digitiere gleich zu Hippogriffomon. „Hitzewelle!" Mit diesen Worten schieße ich eine hoch erhitzte Feuerwelle auf Petaldramon. „Blätterzyklon." Petaldramon lässt den Blätterring um seinen Kopf rotieren und feuert messerscharfe Blätter ab. Diesen kann ich nur mit Mühen ausweichen. „Schallstimme." Damit erklingt ein ohrenbetäubendes Geschrei und Petaldramon hält sich die Ohren zu. Währenddessen haben sich Koji und Takuya jeweils eine Metallstange besorgt und greifen damit das feindliche Digimon an. Nach einem zweiten Angriff der beiden Jungen schlägt Petaldramon sie weg. Schützend stelle ich mich vor die beiden. Daraufhin bekomme ich den nächsten Angriff seitens Petaldramon voll ab. Ich komme hart auf dem Boden auf und digitiere zurück. Mist!

In diesem Moment digitiert Tommy mit seinem B-Spirit. Woher hat er den plötzlich? Nun sieht er wie ein kräftiger, weißer Bigfoot mit langen Zöpfen aus. „Das ist Korikakumon, Krieger des Eises", erklärt Bokomon. Korikakumon zieht Petaldramon am Schwanz zurück. Damit lenkt er die Aufmerksamkeit von Petaldramon auf sich. Korikakumon fängt nach einem weiteren Angriff seinerseits tatsächlich anzubeten. Auch er kann den B-Spirit nicht kontrollieren. Na ganz toll. Das hat uns gefehlt.

Keine Ahnung, ob ich eine zweite Digitation durchstehe, aber etwas anderes bleibt mir im Moment nicht über. Ich bin schon ziemlich erschöpft. Der Angriff hat mich doch mehr mitgenommen als gedacht. Es sieht sonst schlecht für uns aus. Erneut hole ich meinen D-Tector und digitiere zu Darcmon. Gerade wird Korikakumon angegriffen und Petaldramon landet direkt auf ihn. „Taufe der Liebe." Mit meinem magischen Angriff schieße ich Petaldramon runter. Daraufhin greift Korikakumon mit seinen beiden Äxten Petaldramon an. „Wer hätte gedacht, dass Tommy eines Tages zu so etwas digitiert", meint Koji. „Tommy kann seinen B-Spirit einfach noch nicht kontrollieren. Euch beiden ging es anfangs auch nicht besser", erklärt Bokomon.

Petaldramon kann sich wieder aufrappeln und greift mit Wurzeln, die aus der Erde kommen, an. Damit wird Korikakumon erst einmal festgehalten. „Liebesklingen." Mit den Kopien meiner Schwerter versuche ich die Wurzeln zu zerschneiden, was mir gelingt. Langsam geht mir die Energie aus. Was ist los mit mir? Ich war noch sie so erschöpft.

Sobald Korikakumon frei ist, stürmt er auf Petaldramon zu und greift erneut an. Nach diesem Angriff wird das feindliche Digimon weggeschleudert. Na ein Glück. Lange hätte ich diesen Kampf nicht mehr durchgehalten.

Ich sinke zu Boden und digitiere zurück. Mein D-Tector piept leise und daraus erklingt Ophanimons Stimme: „Von jetzt an, wird deine Reise immer gefährlicher, Aurora. Der Stern der Rosen ist das nächste Ziel." Anschließend kippe ich um und völlige Dunkelheit umhüllt mich. „Aurora!" Mein Bewusstsein verlässt mich.


Der Wächter der DigiweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt