„Meine kleine Aura", vernehme ich eine nur allzu bekannte Stimme. Doch in dieser Dunkelheit um mich herum kann ich nichts erkennen. „Lucian?!" Ich drehe mich um meine eigene Achse. Allerdings kann ich ihn immer noch nicht sehen. Es ist einfach zu dunkel. „Lucian! Wo bist du?", rufe ich erneut. „Aura. Was ist nur aus dir geworden?" Vor mir erscheint ein helles Licht, darin Lucian. So wie er wahrscheinlich heute aussehen würde. Kurze, zerzauste, braune Haare. Seine warmen, blauen Augen betrachten mich aufmerksam. Er trägt ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine ebenfalls schwarze Hose. Mit langsamen Schritten geht er auf mich zu. Ich spüre seine warme Hand an meiner Wange. „Meine kleine Aura. Du hast dich verändert."
„Lucian", murmle ich, „Bist du das wirklich?" Ein Lächeln zeigt sich auf sein Gesicht. „Ja." Langsam steigen mir Tränen in die Augen. „Wie ist das Möglich? Warum bist du hier?" „Um dich zurück auf den richtigen Weg zu führen." „Den richtigen Weg?" „Du gehörst nicht auf die Seite der Finsternis. Das bist nicht du, meine kleine Aura." „Ich... ich mache das doch für dich. Um dich zurückzuholen." „Mich kann man nicht zurückholen, Aura." „Aber Cherubimon..." „Cherubimon benutzt dich nur. Sie hat dich angelogen. Auch sie hat nicht die Kraft Tote wiederzubeleben. Niemand kann das." „Aber... aber..." „Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Du bist nicht Schuld an dem, was passiert ist."
Sanft legt er seine Arme um mich und drückt mich fest an sich. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt. Beruhigend streicht er mir über den Rücken. „Ich vermisse dich, Lucian. Ich vermisse dich so sehr." „Das weiß ich. Aber das Vergangene kann nicht geändert werden." Bestimmt drückt er mich auf Armeslänge von sich. „Ich habe dir doch versprochen, dass ich immer auf dich achten werde. Und das werde ich auch." „Bitte bleib bei mir. Ich will nicht wieder allein sein." „Du bist nicht allein. Ich bin immer bei dir, meine kleine Aura. Hier drin." Nach diesen Worten tippt er auf die Stelle, wo sich mein Herz befindet. „Lucian." „Kehre der Finsternis den Rücken. Diese kalte Aurora passt nicht zu dir. Immerhin ist die Morgenröte etwas Warmes und Schönes." Ein leichtes Lächeln zeichnet sich auf mein Gesicht ab.
„Versprich mir, dass du wieder die Alte wirst. Lass die Liebe wieder zu, denn ich werde dich immer lieben, Aura." „Versprochen." Die komplette Umgebung erhellt sich. Es ist keine Dunkelheit mehr zu sehen. Kein kleines bisschen mehr. „Und jetzt Kämpfe. In dir steckt noch viel mehr Potenzial." Lucian nimmt meine Hände in seine. Kaum berührt er meine Hände, leuchten sie auf. Dieses Licht ist so warm und angenehmen. Als er mich loslässt, erkenne ich in meinen Händen meinen H- und meinen B-Spirit. Darcmon und Hippogriffomon. Sie waren immer bei mir. „Vereine deine beiden Spirits. Dann wird eine neue Kraft geboren." Mit einem Lächeln auf den Lippen nicke ich. „Danke, Lucian. Danke, dass du mein großer Bruder bist." „Ich muss dir danken, dass ich dein großer Bruder sein darf. Vergiss das niemals. Ich liebe dich, meine kleine Aura." Lucian zieht mir meinen D-Tector aus der Jackentasche. Um meine Hand erscheinen D-Codes. „Wir werden uns wieder sehen, Aura. Versprochen." Er nimmt meine Hand, die mit D-Codes umgeben ist und zieht diese über den Scanner meines D-Tectors. In diesem Moment umhüllt mich das helle Licht.
„Aurora, Doppelte Spirit-Digitation zu Venusmon." Das helle Licht stoßt die Türen des Höllentors schwungvoll auf. Die Ketten, die mich gehalten haben, verschwinden. So kann ich das Tor ohne größere Probleme wieder verlassen. Als das Licht langsam erlischt, stehe ich als ein völlig neues Digimon vor meinem verdutzten Gegner. Damit hat er nun wirklich nicht gerechnet.
Ich bin zu einer wunderschönen, blonden Frau digitiert. Meine Augen werden von einem Verband verdeckt, der sich auch über meine sehr langen Haare wickelt. An meinen Ohren befinden sich kleine, weiße Flügel. Mein Körper wird mit einem weißen, bodenlangen Kleid bedeckt. Das Kleid hat auf beiden Seiten ab der Hüfte einen Schlitz. So fällt es sehr locker und luftig. Unter dem Kleid trage ich ein ebenfalls weißes Höschen. Die Unterarme werden durch eine silberne Rüstung geschützt. Dazu trage ich ebenfalls silberne, kniehohe Rüstungsstiefel mit feinen Verzierungen. Diese besitzen an der Seite ebenfalls kleine Flügel. Um meinen Hals trage ich eine weiße sowie eine silberne Kette. Dabei besitzt die silberne Kette einen roten Stein. Auf meiner Schulter sitzt eine weiße Taube, die den Namen Olive trägt. In meiner Hand halte ich eine Jakobsmuschel namens Hotan.
Mit langsamen Schritten gehe ich auf meinen Gegner zu. Dort wo der Boden vorhin noch vertrocknet und verdorben war, blühen auf einmal Blumen auf. Ein wahrliches Blumenmeer, das sich immer weiter ausbreitet. Liegt das an der Macht von Venusmon? Strahle ich so starke heilige Energie aus, dass selbst die Blumen wieder anfangen zu blühen? Wahrscheinlich. Dann wollen wir doch mal sehen, wie mächtig Venusmon wirklich ist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie stärker als BelleStarmon ist.
„Wer bist du?", will Plutomon von mir wissen. „Du kennst mich nicht? Dafür solltest du dich schämen. Mein Name ist Venusmon", stelle ich mich vor und strecke meinen Arm nach ihm aus, „Friedensphantasie!" Dies ist der Befehl für Olive. Die weiße Taube fliegt auf Plutomon zu und versucht diesen zu picken. „Ausgemergelte Häufung", erklingt die Stimme von Plutomon. Dabei zielt er mit seinen dunklen Strahlen direkt auf Olive und mich. Wir beide können ohne größere Probleme ausweichen. Währenddessen gehe ich immer weiter auf Plutomon zu. Genau als ich vor Plutomon stehe, streiche ich ihm über dessen Kopf. „Heilsame Therapie", murmle ich mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen, während ich ihm weiter über den Kopf streiche. „Du willst doch gar nicht mehr kämpfen, hab ich recht?", rede ich Plutomon zu. Die Energie, die ich ausstrahle, scheint Plutomon jegliche Kampfeslust genommen zu haben. Kurz darauf wird Plutomon plötzlich von D-Codes umgeben. Ich gehe etwas auf Abstand und hole meinen D-Tector hervor. „Verlorene, bösartige Seele. Durch die Liebe in meinem D-Tector soll deine dunkle Seele gereinigt werden. D-Codes scannen." Mit diesen Worten scanne ich die D-Codes meines Gegners. Er verwandelt sich in ein Digiei und fliegt davon.
Kaum ist das Digiei verschwunden, breitet sich um mich herum eine Blumenwiese aus. Die Blumen bedecken nun das komplette Gebiet. Nun digitiere ich auch zurück. Jetzt würde mich aber noch interessieren, warum Plutomon auf einmal von D-Codes umgeben war. Dabei habe ich ihn doch gar nicht angegriffen. Ist es wirklich möglich ein Digimon zu besiegen allein damit seine Lust am Kämpfen zu nehmen? Anscheinend schon. Vermutlich aber nur bei bösartigen Digimon. Dennoch habe ich genau das gerade getan. Ich habe tatsächlich ein Digimon besiegt, ohne zu kämpfen. Unglaublich.
Vor mir erscheint ein riesiges Auge. Was ist das? Soll das eine Aufforderung sein da durchzugehen? Auf alle Fälle ist es besser als hier die ganze Zeit fest zu hängen. Ohne noch weiter zu zögern, trete ich durch das Auge.
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Der Wächter der Digiwelt
FanficAurora bekommt eines Tages eine seltsame Nachricht auf ihr Handy. Kurz darauf begibt sie sich in eine unbekannte Welt, die Digiwelt. Anfangs noch allein unterwegs, schließt sie sich bald den Digirittern an. Doch wird sie von ihrer Vergangenheit eing...