THIRTY - NINE

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,,Hey, Ara, warte bitte", Chanyeol greift sofort nach meinem Handgelenk. Seine Stimme ist tiefer als sonst und viel sanfter. Sweet.

Wir stehen mittlerweile vor meinem Haus und es ist eine von wenigen Momenten in denen ich mir wünsche, einfach so schnell wie möglich durch die Türschwelle zu treten und die Türe ganz fest hinter mir zuzuknallen.

Ich halte sofort inne und lasse mich wieder in den Sitz sinken. Meine Lippen sind zu einer dünnen Linie zusammengepresst und ich bringe es einfach nicht über mich, ihm in die Augen zu schauen.

,,Schau mich bitte an", höre ich ihn nun viel leiser sagen. Chanyeol hat mittlerweile meine Hand losgelassen und bringt mich mit seinem Blick fast um.

Mir wird natürlich sofort bewusst, wie kindisch ich benehme. Deshalb nehme all meinen Mut zusammen unterdrücke die Tränen, die drohen, sich in meinen Augen aufzubauen.

,,Was ist los?", will Chanyeol wissen. Er klingt ernst, wenn nicht sogar verlangend, jedoch schmückt seine geschwungenen Lippen ein sanftes Lächeln, welches mich wissen lassen soll, dass ich ihn vertrauen kann.

,,Es ist alles okay", spricht mein Gehirn für mich. Ich klinge so klar, aber monoton. Es verwirrt mich und Chanyeol scheint ebenfalls verwirrt zu sein.

,,Lüg mich bitte nicht an, okay", sagt er und seine Augenbrauen sind noch mehr zusammengezogen. Eine Falte hat sich nun zwischen ihnen gebildet.

,,Warum sagst, ausgerechnet du das?", frage ich ihn erschöpft.
Chanyeol blickt mich nun fassungslos an und scheint zudem auch überfordert mit meiner Gegenfrage zu sein.

,,Wovon redest du da?", fragt er mich verwirrt und ich schnaube leise.

,,Ist schon gut, lass—"

,,Verdammt, nein", erwidert Chanyeol sofort und ich atme scharf ein.

Der Junge vor mir lehnt sich leicht zurück und geht sich müde durch seine dichten dunklen Haare.

Mir wird erst jetzt bewusst, wie müde und ausgelaugt er wirkt.
,,Okay", sage ich nun gefasst und  Chanyeol blickt wieder vollends zu mir. Er scheint irgendwie alles auszublenden und ich bin gerade die Einzige, die er sieht.

,,Während du oben warst, hat dein Handy geklingelt und ich hab es genommen und mir die Nachrichten angesehen, die du bekommen hast", gestehe ich. Chanyeol atmet leise aus und schüttelt fast unmerklich seinen Kopf.

Ich erwarte, dass er wütend reagiert und mir sagt, dass er enttäuscht ist, aber als er seinen Mund öffnet, bin ich überrascht.

,,Hast du alles gelesen?", fragt er mich und klingt dann auf einmal so ruhig. Ich schüttele den Kopf und Chanyeol gibt nur ein leises Okay von sich.

,,Ich habe nur die Nachricht gelesen, aber die Audio konnte ich mir nicht anhören", sage ich ehrlich.

,,Es tut mir leid, Ara", sagt er und spannt seine Kiefer leicht an.

,,Wieso?", frage ich ihn und versuche, anhand seines Gesichtsausdrucks herauszufinden, ob er es ernst meint.
Aber ich sehe nichts Anderes, als sein müdes Gesicht.

,,Weil ich nicht ehrlich zu dir war", erklärt Chanyeol und seufzt tief.

,,Dass du dich weiterhin mit Yuri triffst? Um ehrlich zu sein—"

,,Ich brauchte ihren Rat", unterbricht mich Chanyeol unerwartet. Er klingt zögernd und langsam, und ich verstehe. Er will nicht, dass mich diese Antwort verletzt.

Aber das tut es.

,,Ich sollte gehen", sage ich knapp und greife nach meiner Tasche.
Das Ganze hier läuft aus dem ganzen Ruder und es macht mich fertig.

,,Es ging um dich, Ara", sagt Chanyeol schnell. Ich blicke ihn überrascht an und halte wieder inne.

,,Um mich?", hake ich nach und der Junge vor mir nickt leicht. Dass er nur ein bisschen überfordert wirkt, wäre die Untertreibung des Jahres.

,,Ich..", er verstummt und flucht leise.

,,Chanyeol", sage ich ruhig.
Der Angesprochene verstummt sofort und blickt mich fast schon so an, als wäre er kurz vor einem Zusammenbruch.

,,Ich werde dir einfach vertrauen, okay?", sage ich und bringe mit Mühe ein Lächeln zu Stande.

,,Aber—"

,,Dass du dich mit Yuri getroffen hast, um etwas zu besprechen, ist okay. Ich vertraue dir", fahre ich schnell fort und ich sehe, wie Chanyeol seine Schultern leicht sinken lässt. Er wirkt nicht wirklich erleichtert, was mich innerlich hellhörig werden lässt.

Jedoch bin ich so sehr ausgelaugt, dass ich es beiseite dränge.

,,Sag es mir, wenn du bereit dazu bist, Ja?", hake ich nach und Chanyeol nickt leicht. Ein schwaches Lächeln umspielt seine Lippen und er scheint meinen Worten seinen Glauben zu schenken.

Aber dabei glaube ich meinen eigenen Worten kaum.

Zugern würde ich erfahren, was Yuri in der Audio gesagt hat, welches sich als andere Nachricht entpuppt hat.

Und es tut weh zu sehen, dass er mir nach Monaten immer noch nicht vertraut.

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Bombe ist geplatzt 💀

Ich hoffe euch gefallen meine neuen Cover, hab sie mit viel liebe bearbeitet (i'm joking )

SWEET | p.cy✔︎ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt