FOURTY - TWO

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Chanyeols Sicht.

,,Verdammt, Chanyeol!", brüllt Jongin von der anderen Seite der Sporthalle, als ich den letzten entscheidenden Wurf verfehle.

Zum fünften Mal.

Der Ball kommt, wie ein Magnet auf mich zugerollt und ich kicke ihn sofort wieder weg. Leise fluchend laufe ich zur Tribüne, um etwas zu trinken.

,,Warum spielst du heute so unkonzentriert?", kommt es von Sehun, der sich gerade soeben zu mir gesellt hat.

,,Das geht dich nichts an", sage ich knapp und verstaue die Flasche wieder in meine Tasche. Als ich ihn Anblicke, sehe ich, wie besorgt er wirklich aussieht. Deshalb seufze ich nur leise und versuche ein Lächeln.

,,Sorry, aber es ist echt alles okay", sage ich mit ruhiger Stimme. Sehun verdreht nur die Augen und scheint gar nicht überzeugt zu sein.
Das scheint meine kleinste Sorge zu sein, denn Jongin, der ziemlich angepisst aussieht, kommt auf mich zu und bleibt mit verschränkten Armen vor mir stehen.

,,In zwei Wochen ist das Spiel gegen die Ravens und du kannst von Glück sprechen, dass der Trainer heute nicht da ist", sagt Jongin und hat Mühe damit seine Stimme ruhig zu halten. Er ist an sich ein guter Freund, aber wenn es um Sport— besser gesagt Basketball geht, wird alles ernst.

,,Ich weiß", gebe ich seufzend von mir.

,,Ach, Ja? Und was war das für eine Leistung grade? Weißt du wie viel und oft wir an dieser Strategie gearbeitet haben? Chanyeol, du bist unsere Stütze und—"

,,Jongin, es reicht", unterbricht Sehun ihn sofort. Jongin, der kurz davor ist, rot anzulaufen, atmet tief durch und sieht mich kurz von oben bis nach unten an und geht kopfschüttelnd weg.

,,Nimm es ihm nicht übel", sagt Sehun leise zu mir und ich schüttele nur meinen Kopf. Ich blicke Jongin hinterher und höre dann, wie er ruft, dass wir alle eine fünfminütige Pause machen.

,,Das tue ich auch nicht. Immerhin ist das Spiel gegen die Ravens unser Letztes", sage ich und atme tief durch.

,,Das stimmt", Sehun klopft mir noch auf die Schulter und gesellt sich dann zu den anderen. Ich bleibe zurück und schaue zur Tribüne.
Ein Glück, dass heute niemand beschlossen hat, beim Training zuzusehen. Wenn Ara gesehen hätte, was hier gerade passiert ist, hätte ich nicht den Mumm gehabt, ihr zu erklären warum ich so abgelenkt bin.

Ich vertraue ihr. Und wie.
Aber manchmal muss man bestimmte Sachen einer Person verheimlichen, damit die Ruhe vor dem Sturm etwas länger andauert.

Ich spanne meine Kiefer an, als ich an unser Gespräch auf dem Dach denke, welches nun ein paar Tage her ist.

Ich bin so ein idiot.

Und um nicht in Selbstmitleid zu versinken, räuspere ich mich etwas und gehe zu den anderen Jungs hin, die sich lachend unterhalten.

Jongdae ist der erste, der mich bemerkt und sofort nach meiner Schulter greift und mir erzählt, worüber sich die Jungs unterhalten haben. Er wirkt viel gelassener als ich, und ehe ich mich versehe, steigt Neid in mir auf.

Das Training verläuft ziemlich miserabel, weshalb ich früher gehe als gedacht. Niemand nimmt mir das Übel, außer Jongin natürlich , aber er muss sich damit abfinden.

Ich trete an die etwas kühlere Luft und atme tief ein und dann aus.

In ein paar Monaten werde ich meinen Abschluss haben und genau bei der Zeremonie, werde ich meine Identität bekanntgeben.
Sagen, dass ich über all die Monate, Sweet gewesen bin.

Dass ich SM beitrete, werde ich für mich behalten.

Da die Prüfungen so gut wie vor der Türe stehen, beschließe ich, mich in die Bibliothek zu gesellen. Mein Blick schweift gelangweilt durch die Regale und ich schnappe mir ein Buch mit den Basisthemen aus Mathe.

Ich habe vor weiterzugehen, als ich Yuri und Suho an einem Tisch sitzen sehe. Meine Augenbrauen ziehen sich instinktiv zusammen und ich werde misstrauisch. Jedoch wird mir nach wenigen Sekunden bewusst, dass die beiden nur lernen. Suho schaut mit fast schon gelangweiltem Blick auf ein dickes Buch, während Yuri sich Ohrstöpsel in ihr Ohr gesteckt hat und durch ein Buch blättert.

Mit einem leisen Seufzer gehe ich an einen Einzeltisch und schlage das Buch auf. Lauter Zahlen und Formeln  erstrecken sich vor mir  und ich klappe das Buch sofort wieder zu.

Ich kann mich nicht konzentrieren.

Ich hasse mich.

SWEET | p.cy✔︎ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt