Kapitel 3 "In den Urlaub"

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Nun waren Alex und Gerrit ganz alleine im Büro. Verlegen blickte Alex zu Gerrit,  der sie schon überlegen musterte: „Du glaubst also, dass du mit miesen Tricks etwas über unseren Urlaub heraus bekommst,  Frau Rietz?", raunte er,  während er langsam auf sie zu schlich. Alex streckte trotzig das Kinn hoch und blickte ihm entgegen: "Du verrätst ja nichts." Gerrit stand nun direkt vor ihr und sie konnte seinen Geruch einatmen. Er zog ihr Kinn mit einer Hand hoch und küsste sie. Nicht zärtlich aber auch nicht so forsch wie am Abend vorher. Alex' Gedanken setzten beinahe aus, doch irgendwo fand sie die Verantwortung zu sagen: "Nicht hier im Büro, Gerrit. Was ist wenn jemand uns sieht?" Sie spürte sein Lächeln als er zwischen zwei Küssen sagte: "Mir doch egal. Dir geht es um Robert und Michael, oder?" Alex versuchte sich näher an ihn heran zu drängen und gab den Kuss zurück. Gerrit seufzte noch einmal kurz, dann zog er sie in eine feste Umarmung und gab ihr ein Küsschen auf den Kopf. Alex schmiegte sich an seine Brust und genoss einfach kurz den Moment. Sein Herzschlag beruhigte sie. Schweren Herzens sagte Alex nach ein paar Minuten: "Wir müssen unseren Bericht zu Ende schreiben, Lurchi." Gerrit stöhnte gekünstelt auf: "Warum bist du nur immer so pflichtbewusst." dann zog er sie zu seinem Schreibtisch:  "Na dann lass uns anfangen,  umso eher sind wir fertig." Der Tag ging viel zu schnell zu Ende und ehe Alex sich versah hatte sie sich von Michael und Robert verabschiedet und war auf dem Weg zum Auto. Gerrit hatte ihr noch gesagt, dass er sie am nächsten Morgen um 9 Uhr abholen wollte, als er sie vor ihrer Tür abgesetzt hatte. Sie hatte das Gesicht so komisch verzogen,  dass Gerrit sie erst einmal ausgelacht hatte. "Du wirst während der Reise schlafen können. Keine Angst, Prinzessin, dein Schönheitsschlaf kommt nicht zu kurz.", hatte er ihr versprochen. Er würde sie nur vom Packen abhalten, hatte er gesagt. Jetzt trabte sie mit dem Ziel hoch, ihren Koffer zu packen und wenigstens noch eine Mütze Schlaf zu bekommen. Alex schaltete zu Hause erst einmal den Wasserkocher an um sich einen Tee zu machen. Dann las sie die Packliste durch, die Gerrit ihr geschrieben hatte. Diese war leider nicht wirklich aufschlussreich. Kurze wie lange Hosen,  Bikini,  Tops und Jacke und Pulli. Es hätte überall hin gehen können. Alex grummelte ein wenig vor sich her,  schickte sich dann trotzdem an  zu packen. Nach zehn Minuten, in denen sie ihren gesamten Kleiderschrank auf dem Bett verteilt hatte und kurz davor war, ihren Koffer wieder auszupacken und stattdessen andere Sachen mitzunehmen, ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Sie war sich ihrer Gefühle nicht sicher. Freute sie sich auf den Urlaub, war sie gestresst oder war sie genervt? Um sich ein wenig zu beruhigen beschloss sie, noch einmal ein Bad zu nehmen, bevor es in den Urlaub ging.

Gerrit hatte sich derweil auf ein letztes Feierabendbier mit Robert getroffen. Sein junger Kollege schien nachdenklich. Gerrit wollte ihn aufmuntern,  doch erst wollte er wissen was seinen Kollegen bedrückte. Er stupste ihn an und fragte: "Hey, was ist los, Rob. Du wirkst so abwesend." Robert zögerte kurz und sprach langsam, als müsse er jedes Wort genau abwägen: "Gerrit. Ich hätte uns jetzt wirklich als beste Freunde bezeichnet. Da sollte man sich doch eigentlich alles sagen können,  findest du nicht?" Als Gerrit nickte fuhr der junge Polizist fort: "Trotzdem habe ich das Gefühl,  dass du mir etwas verheimlichst.

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Und ich bin mir sicher,  dass Alex ein Teil des Geheimnisses ist. Ich habe deinen Blick gesehen als du nach dem Zwischenfall neulich aufgewacht bist. Du liebst sie, hab ich nicht recht?", fügte er mit Blick auf Gerrits fragende Mine hinzu. "Habe ich es nicht verdient so etwas zu erfahren? Oder schätze ich unsere Freundschaft etwa falsch ein? " Gerrit War erschrocken: "Nein. Das auf keinen Fall, du bist mein bester Freund! Aber du hast natürlich wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Ja ich liebe sie und bei unserer Flucht aus dem Hotel erkannt wie wichtig sie mir ist. Also habe ich sie ausgeführt. Wir sind so ein halbes Pärchen. Ich weiß noch nicht genau wo wir stehen.“ Gerrit seufzte laut: „Ich habe das Gefühl, das Alex Vorbehalte hat.  Wahrscheinlich wegen meinen bisherigen Abenteuern mit Frauen. Wer könnte es ihr verübeln. Alex wollte unsere Beziehung bislang erst einmal  geheim halten. Ich glaube dass sie es wegen Michael macht. Sie will ihn nicht verletzen." Während Gerrit so redete,  merkte er,  wie dringend er das ganze aussprechen musste. "Ich wollte Alex‘ Wunsch respektieren aber ich denke du hast wirklich recht. Mir wäre es auch lieber, die Katze wäre aus dem Sack Immerhin müsst ihr mit uns zusammen arbeiten. Aber bitte sag Michael nichts davon. Wir übernehmen das selber,  wenn Alex bereit ist. Ich möchte auch nicht dass es eine Kluft zwischen Michael und mir gibt aber je länger wir es hinauszögern desto ärgerlicher wird er sein,  dass wir es so lange heimlich gemacht haben. Ich weiß noch nicht was Alex sich davon  verspricht. Du wirst es für dich behalten, ja Robert?" Gerrit sah seinen besten Freund bittend an, bis dieser nickte. Dann wechselte Gerrit das Thema: "wie steht es an der Julia Front?" Robert verzog das Gesicht. "Es geht voran.  Nur leider sehr langsam. Sie meint sie wolle erst ihre Fortbildung beenden und ihren Job sicher haben,  bevor sie an so etwas Banales wie eine Beziehung denkt." Gerrit fühlte mit ihm, doch musste er ihm noch erzählen, dass er mit Alex in den Urlaub fuhr. Er schrieb seinem Kollegen die genaue Adresse auf und von wann bis wann sie weg waren. Robert schien etwas besser drauf zu sein, denn er nahm den Zettel mit Freuden entgegen und versprach, ihn gut aufzuheben. Die Kommissare unterhielten sich noch eine Weile, bis Robert verkündete dass er nun zu Julia müsse.  Gerrit wünschte ihm einen schönen Abend und die beiden gingen in entgegengesetzte Richtungen davon.
Gerrit ließ sich Zeit mit dem nach Hause fahren. Er hatte viel geplant für die nächste Woche und er hoffte sehr, dass Alex mit ihm zufrieden war. Immerhin hatte er mit ihrer Mutter geredet und sich nach einem schönen Reiseziel erkundigt. Oh, wie gespannt er auf Alex Gesicht war, wenn sie endlich ankamen. Gerrit blickte auf die Uhr, dann schickte er sich, denn es war schon fast 12 Uhr und er wollte nicht verschlafen.  Schnell huschte er in die Abstellkammer, holte seinen Koffer und warf alle benötigten Kleidungsstücke hinein. Bevor er schließlich ins Bett ging, schickte er Alex noch schnell eine SMS: 
Lass den Koffer in Frieden und geh schlafen, Prinzessin. Der Tag morgen braucht deine volle Aufmerksamkeit.

Alex lief in ihrem Zimmer auf und ab und überlegte, was sie vergessen haben könnte. Ihr SMS-Ton ließ sie innehalten und ihr Handy holen. Sie las die SMS und musste lächeln. Gerrit wusste genau, dass sie nicht im Bett war, sondern wieder über alles Mögliche nachdachte. Alex beschloss auf ihren Freund zu hören. Mit einem Ruck klappte sie ihren Koffer zu, machte sich bettfertig und schlüpfte ins Bett. Sie stellte sich noch schnell den Handywecker auf die richtige Uhrzeit und schrieb eine kurze Antwort an Gerrit: Ich freue mich. Xxx Und schon war Alex mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen.

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