Kapitel 15 "Ab nach Hause!"

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aufmerksam alle Menschen, denen er begegnete. Alex‘ Gefühl hatte ihn alarmiert. Wobei es ihn wunderte, dass Alex sich verfolgt fühlte, wo doch er in einem Fall steckte und nicht sie. Aber sie hatte schon immer einen guten Instinkt gehabt. Andererseits konnte Gerrit sich nicht vorstellen, was hier am Flughafen passieren sollte. Selbst wenn dieser Messimo irgendwo seine Leute postiert hatte: Hier waren hunderte Menschen unterwegs und sie alle waren überprüft worden – da konnte quasi gar nichts passieren. Trotzdem beschloss er so aufmerksam wie möglich zu bleiben, damit ihnen und vor allem Alex nichts Schlimmes passieren konnte. Aus irgendeinem Grund hatte er selber das Gefühl als würde er ein wichtiges Detail übersehen, eine Sache die wichtig war aber die er nicht greifen konnte. Sein Verstand trieb wieder Spielchen mit ihm und so konzentrierte er sich vollständig auf den Kaffee, den er in den Händen hielt und zu Alex bugsierte. Nach dem der Kaffee leer war mussten sie ihre Sitzecke den anderen Gästen des Coffee-Shops überlassen und sich eine neue Sitzgelegenheit suchen. Daher beschlossen sie sich bereits zum Gate zu setzen und dort auf das Einsteigen zu warten. Die beiden setzten sich in eine Ecke und Gerrit holte sein Buch hervor um sich die Zeit zu vertreiben. Alex hatte zwar ein Buch in der Tasche, jedoch keine Lust es zu lesen daher lehnte sie den Kopf an Gerrits Schulter und döste vor sich hin, doch das mulmige Gefühl wollte sie nicht verlassen. Es schien ihr eine Ewigkeit zu vergehen in der sie einfach nur auf die bunten Werbetafeln starrte. Am liebsten hätte sie geschlafen, doch bald war es Zeit zum Boarding und so hielt sie sich wach. Als sie nur noch 10 Minuten hatten machte sie sich auf den Weg zur Toilette. 

Gerrit legte sein Buch weg und beobachtete sie aufmerksam. Niemand schien auf sie zu zugehen oder sie zu beobachten. Gerrit musste ob seines Verfolgungswahns lächeln und schüttelte den Kopf. Im nächsten Augenblick bemerkte er, dass sich zu seiner Rechten jemand hingesetzt hatte. Mürrisch drehte Gerrit den Kopf und musterte den Kerl, bevor ihm vor Überraschung die Kinnlade hinunter klappte. Neben ihm saß niemand geringeres als Frank Messimo – der vermeintliche Bösewicht, den er vor ein paar Tagen kennengelernt hatte. Dieser grinste ihn mit einem einnehmenden Lächeln entgegen und begrüßte ihn überschwänglich: „Ja aber hallo, der Herr! Das ist ja eine Überraschung! Ich hätte ja nie gedacht, dass ich Sie hier treffe -  immerhin habe ich kein Sterbenswörtchen von Ihnen gehört! Haben Sie Ihren Freund denn gefunden?“ Für jeden neutralen Beobachter sah diese Situation aus als würden sich zwei Bekannte nett unterhalten. Doch Gerrit wusste genau, dass Messimo Informationen aus ihm heraus kitzeln wollte. Er hatte sich mit dem Ausdruck in seinen Augen verraten: Während seine Sprache und Mimik Freude ausdrückten, waren seine Augen kalt und berechnend geblieben. Also musste Gerrit auf der Hut sein, wenn er antwortete. „Ach wissen Sie, da hatte ich überhaupt kein Glück. Ich habe diesen Philip gesucht aber irgendwie konnte mir niemand etwas erzählen. Ich habe es einfach aufgegeben – immerhin bin ich im Urlaub, da sollte ich mir über solche Dinge nicht den Kopf zerbrechen.“, grinste Gerrit fröhlich zurück. Messimo schien ihm nicht so richtig zu glauben während er trotzdem gemächlich nickte und aufstand. „Ich habe geschäftlich in Deutschland zu tun und werde selber nach Philip und Christoph suchen. Ich würde mich durchaus freuen, wenn ich dabei auf Ihre Hilfe zählen könnte, Herr Kommissar. Aber bitte beachten Sie folgendes: es darf niemand außer uns beiden etwas davon wissen. Wir wollten ja nicht, dass ihrer hübschen Freundin in irgendeiner Weise etwas zustößt, oder? Ich bin mir sicher, dass Sie die richtige Entscheidung treffen werden.“, sprach Messimo und ging in Richtung des Duty-Free-Shops davon. Gerrit hatten sich bei diesen Worten die Nackenhaare aufgestellt und er spürte, wie sich seine Eingeweide schmerzhaft zusammenzogen. Wo hatte er sich da nur wieder hinein manövriert? Und Messimo wusste von Alex und Ihm – wie auch immer er an diese Information gekommen war. Aber Robert wusste auch von der Sache und so konnte er wenigstens auf ihn bauen. Gerrit hoffte sehr, dass Michael nicht Bescheid wusste, denn dann würden sie es nicht so leicht vor Alex geheim halten können. Denn er konnte nicht verantworten, dass Alex alles erfuhr – was würde sie von ihm denken! Er beschloss, Robert noch eine schnelle SMS zu schreiben bevor Alex von der Toilette zurück kam. Dabei bemerkte er das Foto, das ihm Juanita geschickt hatte und das er bislang noch nicht angeschaut hatte. Auf dem Foto waren zwei junge Männer zu sehen, die recht fröhlich in die Kamera blickten und kleine Beutelchen mit weißer Füllung in den Händen hielten. Der eine war Philip und Gerrit vermutete, dass der andere Christoph sein musste. Er hatte ihn zwar noch nicht in Echt gesehen aber er hatte gewisse Ähnlichkeit mit Julia. Und in den Päckchen mussten Drogen sein. Es gab eigentlich keine andere Möglichkeit und die kleinen Beutelchen hatten ungefähr die Größe wie die, die Bodypacker sonst nutzten. Also war es gut möglich, dass Christoph unter die Drogenschmuggler gegangen war. Oder aber er hatte nicht gewusst, was das ist und hatte  für ein Spaßfoto mitgemacht? Gerrit knabberte an seiner Unterlippe herum und überlegte hin und her. Während er so überlegte, sah er Alex, die auf ihn zukam und so ließ er das Handy wieder in der Hosentasche verschwinden und setzte ein entspanntes Gesicht auf. Alex setzte sich neben ihn und schnaufte wie eine Dampflok, während sie sich beschwerte, was für unmögliche Frauen es auf diesem Planeten so gäbe und dass die Toiletten auf Flughäfen einfach schrecklich wären. Gerrit schmunzelte über ihren kleinen Ausbruch und ging dann aber selber in Richtung des gewissen Örtchens. Gerrit war noch keine Minute weg gewesen, da ertönte über den Lautsprecher der Aufruf für ihren Flug, dass das Boarding nun beginnen würde. Alex hatte schon alle Sachen zusammen gepackt und wartete auf Gerrit, dass sie nun einsteigen konnten. Die Kommissarin freute sich auf daheim. Urlaub ist schön und zu Hause auch aber die Zeit zwischen dem Abflug im Urlaub und dem Ankommen daheim konnte sie nicht leiden. Als Gerrit kam, packte er die Taschen und sie bordeten. Im Flugzeug setzten sich beide auf ihre Plätze, Gerrit kümmerte sich um die Taschen und noch bevor die Türen verriegelt wurden, hatte Alex die Augen geschlossen und war eingeschlafen.

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Alex schlief den kompletten Flug durch und träumte ziemlichen Mist zusammen. Es hing mit Gerrit und irgendwelchen Abgründen, die sie hinunterfiel – weg von ihm -  zusammen. Als sie schließlich  aufwachte, befand sich das Flugzeug schon im Landeanflug auf München. Alex sah neben sich, doch Gerrit hatte auch die Augen geschlossen, daher sah sie aus dem Fenster und auf die leuchtenden Lichter ihrer Stadt hinunter. Die Lichter verschwammen vor ihren Augen, da Tränen darin hoch stiegen. Irgendwie war sie frustriert, Gerrit war am Anfang des Urlaubs so nett und offen und liebevoll gewesen und jetzt? Nun hatte er sie immer ein wenig auf Distanz gehalten und war ihren Fragen ausgewichen. Und dann noch diese komische SMS. Wer diese Juanita war? Eigentlich wollte Alex Gerrit sofort zur Rede stellen, doch dann hätte sie verraten, dass sie die SMS gelesen hatte. Und sie wollte dieses Mal eigentlich nicht so eifersüchtig sein. Alex wollte jetzt nur noch heim, alleine sein und über all das nachdenken, was ihr seit gestern im Kopf herum spukte. Andererseits sehnte sie sich nach einer langen Umarmung von Gerrit, die sie alles vergessen ließe. Aber was sollte sie jetzt nur tun? Alex wusste es nicht und so beschloss sie, einfach abzuwarten. Pünktlich um 20:45 setzte der Flieger auf dem Münchner Rollfeld auf und Alex und Gerrit verließen als eine der Ersten das Flugzeug. Sie mussten auch nicht lange am Gepäckband warten und konnten bereits nach zehn Minuten die Eingangshalle des Flughafens betreten. Dort wartete Robert bereits mit einem Blumenstrauß auf beide und schloss Alex fest in die Arme: „Was bin ich froh, dass ihr wieder da seid! Michael war echt ein ganz schöner Griesgram. Und neugierig war er auch…ob ihr denn zusammen weg wart und so etwas hat er gefragt. Aber jetzt seid ihr ja wieder da! Die Blumen sind für dich, Alex, als Entschuldigung. Ich muss dir heute Abend Gerrit entführen, ich brauche ihn für ein Männergespräch.“, plauderte Robert drauflos, dann gab es für Gerrit ebenfalls eine kleine Umarmung und er schnappte sich die Koffer. Alex war anfangs enttäuscht, dass Gerrit nicht mitkam, doch als sie und ihr Koffer alleine in ihrer Wohnung waren, war sie froh, dass sie alleine war. Sie warf sich auf die Couch und versumpfte den restlichen Abend in einer lustigen aber sinnfreien Talkshow.

Bis ans Ende der Welt  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt