Robert hatte sich die halbe Nacht hin und her geworfen und kaum ein Auge zugetan, trotzdem stand er ohne Murren auf und zog sich an als Gerrits Wecker schellte. Gerrit hingegen hatte keinerlei Lust aufzustehen, daher zog er sich das Kissen über die Ohren und drehte sich auf die andere Seite. Robert probierte eine Zeit lang ihn vorsichtig zu wecken, hatte jedoch keinen Erfolg. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er griff zu drastischeren Methoden: "Gerrit du stehst jetzt sofort auf oder ich sag Falks Männerbesuch, dass du einsam bist und hier noch Gesellschaft brauchst." Das saß und sein Kollege schnellte wie von einer Tarantel gestochen aus dem Bett. "Falk hat Männerbesuch? Woher weißt du das? Das würdest du doch niemals tun...oder?" Doch Robert sagte, dass er das sehr wohl tun würde, denn er hatte ja auch schon unfreiwillig Bekanntschaft mit Falks Besuch gemacht. Dann erzählte er Gerrit vom Abend davor, was zur Folge hatte, dass Gerrit vor Lachen aus dem Bett fiel und sich erst mal nicht wieder einkriegte. Leicht beleidigt Stiefelte Robert aus dem Zimmer um sich einen Kaffee zu machen. Gerrit kam ihm kurze Zeit später hinterher und knuffte ihn in die Seite: „Hey Madame, nicht sauer sein. Ich find es ja schön, dass dir das auch so geht. Was glaubst du wie viele von Falks Freunden der Meinung war ich könnte ja bei ihnen mitmachen. Dabei habe ich nicht einmal so lange Haare wie du!"Robert warf ihm einen bösen Blick zu: „Ich bin ja quasi schon beim Friseur. Ist echt unheimlich, wenn einem das passiert. Julia erzähle ich davon mal lieber nichts, die bekommt sonst Angst, dass ich ihr von'nem Kerl ausgespannt werde."Gerrit lachte und tat Milch in seine Kaffeetasse, dann setzte er sich an den Tisch und sein Blick wurde ernst. „Kumpel, was machen wir jetzt. Wir wissen, dass Christoph als Bodypacker unterwegs gewesen ist. Wir wissen aber nicht, wieso. Das müssen wir also in Erfahrung bringen. Dann wäre es nicht schlecht, wenn wir heute Abend etwas über Frank Massimo erfahren würden also recherchieren wir da. Sollte in irgendeiner Weise herauskommen, dass wir an dem Fall arbeiten, werde ich sofort die Schicht tauschen und unter allen Umständen bei Alex bleiben. Ich will nicht, dass ihr etwas passiert nur weil wir hier Heimlichtuerei betreiben. Okay?" Robert nickte nachdenklich. „Ich werde dir auf jeden Fall helfen vor Allem wenn Alex in Gefahr geraten sollte, dann weichen wir ihr nicht mehr von der Seite. Schlimm genug, dass ich dich in die Sache hinein gezogen habe.", meinte er bedrückt und sah seinen Kollegen an. Doch auf Gerrits Gesicht stand ein zuversichtliches Grinsen und er antwortete: „Jetzt mach dich doch nicht schon vorher fertig, Mann. Noch ist gar nichts passiert. Und so lange werde ich mir auch keine großartigen Gedanken über Was-wäre-wenn machen." Robert wurde etwas zuversichtlicher und wollte sich bei seinem Kollegen für das Vertrauen bedanken, doch in diesem Moment klingelte das Handy und Robert hob keine Sekunde später ab. „Ritter? Ja, wollte ich. Wach? Das ist toll. Wir sind unterwegs."Gerrit war schon fast an der Tür als Robert das Gespräch beendete. „Worauf wartest du, Kollege? Soll ich dich wie eine Prinzessin die Stufen hinunter tragen?", grinste er frech und verschwand die Stufen hinunter ehe Robert ihm den Tritt in den Hintern geben konnte zu dem er angesetzt hatte.
Im Krankenhaus war es sehr ruhig, denn es war gerade Mittagspause und so kamen die Kommissare schnell voran. In Christophs Zimmer angekommen holten sie sich zwei Stühle und setzten sich neben das Bett. Christoph, der eigentlich relativ muskulös war sah ausgemergelt und blass aus. Seine mittellangen, braunen Haare klebten ihm teils am Kopf, teils standen sie in alle Richtungen ab. Der Mann hatte die Augen geschlossen und man konnte einen Schlauch sehen, der aus seinem Mund herausragte. Also wurde er künstlich beatmet und konnte nicht sprechen. Robert fand seine Stimme als erstes wieder, schüttelte Christoph sachte am Arm und sprach ihn mit Namen an. Der Verletzte öffnete ein Auge und versuchte, sich zu bewegen doch dann schien ihm die Bewegung schmerzen zu bereiten und er sank ins Kissen zurück. Robert stellte die erste Frage: „Hey Christoph. Schön dich zu sehen. Ich glaube nicht, dass du dich wirklich viel bewegen solltest. Antworte bitte nur mit Nicken oder Kopf schütteln." Christoph nickte und starrte die Kommissare mit geröteten Augen an. Robert holte tief Luft und begann: „Wir wissen, dass du als Bodypacker nach Deutschland gekommen bist. Stimmt das?" Nicken. „Warst du alleine?" Christophs Haare wehten leicht nach links und rechts als er die Frage beantwortete. Auf die beiden Fragen „Kennst du den Namen des anderen?"und „Hast du es aus freiwilligen Stücken getan?" schüttelte Christoph diesmal heftig den Kopf und Robert fragte weiter: „Wirst du bedroht?" Nicken und gleich darauf ein Kopfschütteln. Robert war verwirrt und daher stellte Gerrit die Frage, die ihm am sinnvollsten schien: „Wird deine Familie bedroht?" Christoph nickte und seine Augen glitzerten ein wenig. „Deine Frau wird bedroht?" Nicken. „Wurde sie entführt?" Man konnte sehen wie schwer es Christoph fiel wachzubleiben aber er nickte trotzdem und ein leises Stöhnen entfuhr ihm. Robert wechselte einen kurzen Blick mit seinem Kollegen und fragte: „Hast du mit einem Mann namens Messimo gesprochen? Hattest du Kontakt zu ihm?"In Christophs Augen flackerte kurz Angst auf, danach nickte wieder und bevor Robert noch nach Philip fragen konnte, fielen ihm die Augen zu und er antwortete nicht mehr. Die Bildschirme und Anzeigen blieben jedoch ruhig also schlief er vermutlich nur. Gerrit sah den jüngeren Mann mitleidig an. Aus Angst um seine Familie das eigene Leben als Bodypacker aufs Spiel zu setzen musste sehr schwer sein. Sie würden alles daran setzen müssen seine Frau zu finden. Gerrit hoffte sehr, dass Messimo nicht wusste, wo Christoph zu finden war und wenigstens ihm nichts mehr zustoßen konnte. Leise schlichen die beiden Kommissare aus dem Raum und Gerrit fuhr Robert heim, bevor er selber zu sich fuhr und sich auf die Arbeit vorbereitete.
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Einige Kilometer weiter entfernt stieß Alex die Luft durch die Zähne aus um zu verhindern, dass sie laut aufstöhnte. Sie hasste es in einen Fall hinein zu kommen und erst eingewiesen zu werden. Der Juwelier hatte inzwischen eine Liste mit den gestohlenen Gegenständen gemacht und Alex musste sie später in den Computer eintippen um die Sachen bei den Wertsachenankäufern bekannt zu machen. Vielleicht konnten sie so die Diebe ausfindig machen. Es passte ihr gar nicht, dass sie keine Ahnung hatte, worum es genau ging. Sie wusste von Michael, dass der Bankraub mitten in der Nacht passiert war und dass die Alarmanlage ausgeschalten worden war. Das sprach für einen Täter aus dem Umfeld des Juweliers, wenn er es nicht sogar selber war um die Versicherung zu betrügen. Die Tatsache, dass sie so wenig zu tun hatte gab ihr wieder viel zu viel Zeit zum Nachdenken und so kreisten ihre Gedanken erneut um Gerrit und diese verdammte SMS von Juanita. Alex merkte, wie Frustration und Wut in ihr aufstiegen und so versuchte sie an etwas anderes zu denken. Sie kam aber nur so weit, als dass sie sich nun Gedanken darüber machte, warum Gerrit die Nachtschicht antrat, wo er ihr doch gestern noch gesagt hatte, dass sie sich heute in der Arbeit unterhalten konnten. Diese Frage würde sie ihm heute beim Schichtwechsel stellen. Und wehe er hatte keine gute Antwort parat. Gedanklich malte die Kommissarin sich bereits aus, wie sie Gerrit dezent in den Hintern trat und ihm einiges um die Ohren schlug. Das tat irgendwie gut und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Plötzlich hörte sie eine dunkle Stimme neben ihrem Ohr: „Hallo Kollegin! Worüber amüsierst du dich denn so? Darf ich mit lachen?" Alex blickte auf und starrte direkt in Michaels Augen, die sie neugierig musterten. Die Kommissarin schubste ihren Kollegen leicht von sich weg. „Ach gar nichts, du Dussel. Ich langweile mich nur schrecklich und du erzählst mir ja Nichts.", schmollte sie. Michael musste nun auch lachen und legte ihr locker den Arm um die Schulter. „Na komm, Kollegin. Ich erzähl dir, was ich herausgefunden habe, du gibst mir einen Kaffee aus und dann fahren wir ins K11. Schließlich ist bald Feierabend. Das klingt doch nach einem Plan, oder nicht?" Alex protestierte noch schwach, ließ sich aber von Michael hinaus ziehen und auf den neuesten Stand bringen.Als sie endlich im K11 eintrudelten, war der Schichtwechsel schon beinahe rum und ihnen kamen unten im Foyer lauter Kollegen entgegen, die ihnen einen schönen Feierabend wünschten. Alex sah sich suchend um, vielleicht waren Robert und Gerrit ja auch gerade auf dem Weg nach oben. Doch nirgends war eine Spur von den beiden und so stierte Alex missmutig an die Wand des Aufzugs. Michael beobachtete sie nachdenklich, schwieg jedoch vorsichtshalber. Als die Aufzugtüren aufgingen, hätte Robert sie beinahe umgerannt, dicht gefolgt von Gerrit. Die beiden grüßten ihre Kollegen schnell und waren mit den Worten „Sorry, keine Zeit, die Arbeit ruft!" entschwunden. Alex war nun wirklich gefrustet, hatte sie keine Zeit gefunden, mit Gerrit zu reden und machte ein böses Gesicht. Michael hatte natürlich gemerkt, dass Alex schlecht drauf war und machte einen Vorschlag, der Alex Laune gleich besserte: „Komm Kollegin, wir gehen ein Feierabendbierchen trinken. Ich glaube das brauchst du. Und vielleicht magst du mir ja dann erzählen, was dir auf der Leber liegt." Dankbar sah Alex ihren besten Freund an, holte schnell ihre Tasche dann machten die beiden Feierabend und fuhren in ihre Stammkneipe.
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Bis ans Ende der Welt
AdventureUrlaubszeit für Alex und Gerrit! Doch was als schöne Entspannungswoche gedacht war, entwickelt sich zu einer Zerreißprobe für das K11-Team. Jemand überschätzt sich und die Bestrafung lässt nicht lange auf sich warten